Irgendwie kann ich die Unterscheidung nicht ab zwischen "vollzeitlichem Dienst" und was immer die Alternative ist - nicht-vollzeitlicher Dienst, ehrenamtlicher Dienst, Freizeitdienst - was auch immer. Diese Unterscheidung finde ich nirgends in der Bibel verankert.
War Paulus ein "Vollzeitler?" Und in Ephesus, wo er als Zeltmacher gearbeitet hat um als Missionar niemandem zur Last zu fallen - war er da Vollzeitler oder Feierabendmissionar?
Immer wieder höre ich Aussagen wie diese: "Der Herr hat mich nicht in die Mission berufen!" oder: "Der Herr hat mich nicht für den vollzeitigen Dienst bestimmt!" Ich denke mal laut: "Wer so denkt, baut sich seinen eigenen Fluchtweg und macht es sich bequem!"
Lasst mich das Leben eines Freundes ganz grob beschreiben. Sein Leben macht deutlich, wie unsinnig es ist, zwischen "Vollzeitlern" und "den Anderen" zu unterscheiden.
Mein Freund hat eine gute und solide Theologie und liebt Jesus über alles. Sein großer Wunsch ist es, Jesus zu dienen. Das Zeugs dazu hat er. Gott führte ihn in eines der am wenigsten evangelisierten Gebiete Deutschlands. Während meine Familie und ich im Ausland waren, unterstützte mein Freund uns finanziell und im Gebet. Er selbst arbeitete von morgens bis abends. Alle möglichen und unmöglichen Arbeiten packte er an, um an seinem Wohnort und Umgebung für Jesus zu leuchten. Mit seinem Zeugnis für Jesus hielt er nicht zurück. Vor vielen Jahren war es ihm möglich, ein Geschäft zu übernehmen. Entwickelte er sich nun zum erfolgreichen Geschäftsmann? Nein. Sein Ziel war nicht Erfolg, sondern für Jesus zu leben. Das Geschäft war lediglich Mittel zum Zweck.
Sein Geschäft bietet eine große Auswahl an verschiedenen Artikeln. Christliche Bücher und Zeitschriften passen eigentlich gar nicht in das Sortiment hinein, werden aber trotzdem angeboten. Andere Bücher und Traktate werden kostenlos weitergegeben, nicht nur an deutsche Bürger, auch an ausländische Mitbürger aus anders-religiösem Hintergrund. Den ganzen Tag laufen im Laden ERF Radio oder christliche CDs. Anfang jeden Jahres bietet er christliche Monats- und Tageskalender an. Zweimonatlich verschenkt er eine selbst hergestellte Broschüre mit Denkanstößen und Bibelversen. Der Absatz ist reißend. Immer wieder kommt es zu klaren, evangelistischen Gesprächen. Ein Bibelkreis ist entstanden, der von der Stadtverwaltung in deren Veröffentlichungen bekannt gemacht wird.
Finanziell geht es seit Jahren immer nur ums Überleben. Freunde haben ihm geraten, den Laden zu schließen, um nicht ständig mit Verlusten zu leben. Aber das würde für meinen Freund bedeuten, sein Missionsfeld und seinen Ruf zu verlassen. Sein Leben ist nicht sein Geschäft, wo er auch schon mal Zeugnis gibt. Sein Leben ist sein Zeugnis für Jesus - und sein Beruf bietet ihm die Plattform dafür. Aber ist so eine Auffassung nicht geschäftsschädigend? Wie gesagt, sein Wohnort ist in einem der am wenigsten evangelisierten Gebiete Deutschlands. Seine Einstellung lautet: "Mein Lebensauftrag ist es, Licht zu sein. Wenn mein Geschäft und mein Job dabei flöten gehen, weil ich für Jesus leuchte, dann muss es so sein."
Aber sind Arbeit und Glaube nicht zwei Paar Schuhe? Nein! Wenn ich 8-9 Stunden auf der Arbeit bin, wo und wann will ich für Jesus leuchten, wenn nicht dort? Wenn der Herr mir einen Platz angewiesen hat, an dem ich mich täglich 8-9 Stunden aufhalte, warum würde Jesus NICHT wollen, dass ich dort für ihn leuchte?
Mein Freund ist in seinem Beruf ein "Vollzeitler" für Jesus - wie wir es als Jesusjünger alle sein sollen. Unser Herr ruft uns durch 2 Timotheus 2:4 zu:
"Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen"
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Samstag, 14. August 2010
2 Kommentare:
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Guten Tag Wolfgang, danke für diesen Beitrag für uns "Nicht Vollzeitler"
AntwortenLöschenSo sehe ich das auch im Blick auf meinen Job. Licht sein, Vorbild sein, Zeichen setzen und ein Leben leben, das lauter redet als meine Worte.
Das gelingt mir nicht immer, aber Gott ist gnädig. Ich muss ihn täglich um Liebe, Demut, Aufrichtigkeit und Weissheit bitten.
LG
Volker
PS: freue mich auf den Gottesdienst morgen 10.30 Uhr.
Amen! Danke, Volker!
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