"Die allerdunkelsten Wege Gottes, die wir hier am wenigsten verstehen, werden einmal in der Ewigkeit im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen." (Friedrich von Bodelschwingh)

Freitag, 5. Dezember 2025

Puritanisches Gebet

Zum zweiten Mal lese ich mit Gewinn in meiner Stillen Zeit durch ein Buch, das leider nur in Englisch erhältlich ist: „The Valley of Vision (Das Tal der Gesichte) Es enthält etwa 200 Gebete der Puritaner, einer Glaubensbewegung des 16. und 17. Jahrhunderts. Zu den Namen aus dieser Zeit gehören neben vielen andern auch einige bekanntere, wie der Indianermissionar und Beter David Brainard, der Autor John Bunyan, der Liederdichter Isaac Watts, und der Pastor und Bibellehrer Charles H. Spurgeon.

Ihre Gebete kommen aus einer anderen Zeit; aus einer Zeit, in der die Heiligkeit Gottes nicht nur ein Wort oder ein Liedvers war, sondern eine Realität, die heilige Ehrfurcht hervorrief. Kumpelhafte Vertrautheit mit Jesus war die Ausnahme, wenn überhaupt vorhanden. Gebet bezeichnete das demütige Kommen der Kreatur vor ihren Schöpfer.

In den Gebeten der Puritaner mag das eine oder andere befremdlich klingen, doch steckt jede Seite voller Ehrfurcht, Tiefe und heiliger Hingabe. Im Folgenden die Übersetzung (und leichte Bearbeitung zwecks Verständlichkeit) des Gebets mit der Überschrift: Heiliger Geist


HEILIGER GEIST,

So wie die Sonne voller Licht ist,
der Ozean voller Wasser,
der Himmel voller Herrlichkeit,
so möge mein Herz voll von Dir sein.

Vergeblich sind alle göttlichen Absichten der Liebe
und die von Jesus gewirkte Erlösung,
wenn Du nicht in mir wirkst,
mich durch Deine Kraft erneuerst,
mir Augen gibst, um Jesus zu sehen,
und mir die Realitäten der unsichtbaren Welt zeigst.

Gib mir dich selbst ohne Maß,
wie eine unerschöpfliche Quelle,
wie unerschöpflichen Reichtum.

Ich beklage meine Kälte, Armut, Leere,
unvollkommene Sicht, träge Dienste,
gebetslose Gebete, lobpreisungslose Lobpreisungen.
Lass mich nicht trauern oder dir widerstehen.

Komm als Kraft,
um jede rebellische Begierde zu vertreiben,
um uneingeschränkt zu herrschen und mich bei dir zu halten;
Komm als Lehrer,
der mich in alle Wahrheit führt und mich mit allem Verständnis erfüllt;
Komm als Liebe,
damit ich den Vater verehren 
und ihn als mein Ein und Alles lieben kann;
Komm als Freude,
um in mir zu wohnen, mich zu bewegen, mich zu beleben;
Komm als Licht,
das die Heilige Schrift erleuchtet und mich nach ihren Gesetzen formt;
Komm als Heiligmacher,
damit Körper, Seele und Geist ganz dein sind;
Komm als Helfer,
mit der Kraft zu segnen und zu bewahren, 
jeden meiner Schritte zu lenken;
Komm als Verschönerer,
um Ordnung aus Verwirrung zu schaffen, Schönheit aus Chaos.

Offenbare mir deine Herrlichkeit, indem du in mir verherrlicht wirst,
und lass mich duften mit deinem Wohlgeruch.
 
Amen! 

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