Gestern ging es um Reflektionen über ein Seminar bei Open Doors. Es ging um den weltweiten Leib Jesu über dessen Glieder die Bibel in 1 Korinther 12:26 lehrt:
Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit!
Als wiedergeborene Christen sind wir Teil am weltweiten Leib Jesu. Wir freuen uns gemeinsam, wir leiden gemeinsam und wir lernen voneinander.
Ein weiterer Gedanke, der mich bewegte, hat mit Wachstum zu tun. Wie viel ist geschrieben und gelehrt worden über ‚Gemeindewachstum‘. Seminare und Kurse wurden entwickelt, um der Gemeinde Jesu zu helfen, zu wachsen und nicht unterzugehen. Man ist fokussiert auf Theologie und Wachstumsprinzipien. „Was funktioniert?“ „Was ist nachahmenswert?“ „Was müssen wir tun, um zu wachsen?“ Und so sollen wir Gemeinden nachahmen, deren gute Prinzipien und fruchtbare Dienste zu ‚funktionieren‘ scheinen. Nun, nicht alles davon ist schlecht oder gar verwerflich. Aber Gott handelt bekanntlich nicht nach Schablonen. Was für den einen funktioniert, ist für den anderen nicht unbedingt nachahmenswert.
Gleichzeitig überlebt weit weg von uns die Gemeinde Jesu unter den unmenschlichsten Verfolgungen, die man sich vorstellen kann. Keine sichtbaren Dienste, keine Gemeindehäuser, keine Projekte, keine Gemeindewachstumsliteratur. Nichts von alledem. Trotzdem überlebt die Gemeinde in der Verfolgung, und an vielen Orten wächst sie explosionsartig. China und der Iran sind leuchtende Beispiele dafür. Im kommunistischen Vietnam schätzt man das Kirchenwachstum auf 600% und selbst über Nordkorea heißt es, dass dort die Untergrundkirche wächst. Ganz ohne unsere Bücher und Artikel.Die Frage, die beim Seminar gestellt wurde, lautete: „Wir wollen von den Prinzipien und Diensten wachsender Gemeinden lernen. Warum nicht auch von der verfolgten Gemeinde Jesu, die ohne Projekte und spektakuläre Dienste seit Jahrhunderten überlebt – und wächst?“
Vielleicht kommt es gar nicht so sehr darauf an, wie oder was wir tun. Vielleicht kommt es viel mehr darauf an, ob es im Gebet geboren und im Gehorsam Gott gegenüber getan wird. Wie viele Menschen sind zum Glauben gekommen durch ein „laienhaftes“ Zeugnis? Wie viele Menschen sind gesegnet worden durch ernsthaftes Gebet? Wie viel hat Jesus in der Welt bewirkt durch Menschen, die Ihm in und trotz Schwachheit gedient haben?
Hier einige Beispiele:
- Das Sklavenmädchen im Hause Naamans (2. Könige 5)
- Der Junge mit den 5 Broten und den 2 Fischen (Johannes 6)
- Paulus und Silas, gefoltert im Gefängnis in Philippi (Apostelgeschichte 16)
- Mnason, ein einfacher Gastgeber für Paulus und sein Team (Apostelgeschichte 21)
- Johannes, der in der Verbannung die Offenbarung schreibt (Offenbarung 1)
Es gäbe viele weitere Beispiele dafür, dass der Herr die Schwachen und Leidenden gebraucht, um Seine Gemeinde zu bauen. Ihre Erfahrungen sind mindestens ebenso wertvoll und hilfreich, wie die Erfahrungen derer, die in Freiheit dem Herrn dienen. Der Kirchenvater Augustinus von Hippo sagte:
„Wer zum Dienst Gottes hinzutritt, der wisse, dass er zur Kelter gekommen ist. Er wird bedrängt, zerstampft, niedergetreten, aber nicht, um in dieser Welt zugrunde zu gehen, sondern um hinüber zu fließen in die Weinkammern Gottes.“
Bedrängnis, Leiden und Verfolgung lassen uns zu köstlichem Wein werden in den Weinkammern Gottes. Bedrängnis, Leiden und Verfolgung lassen uns würziges Salz und helles Licht sein in einer dunklen Welt. Darum ist die Frage berechtigt:
Warum nicht von der verfolgten Gemeinde Jesu lernen, die ohne Projekte und spektakuläre Dienste seit Jahrhunderten überlebt – und wächst?“

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