"Die allerdunkelsten Wege Gottes, die wir hier am wenigsten verstehen, werden einmal in der Ewigkeit im allerhellsten Licht seiner ewigen Liebe strahlen." (Friedrich von Bodelschwingh)

Mittwoch, 9. Juli 2025

Lektionen aus dem Leben Jakobs und seiner Familie (3)

Gestern und vorgestern ging es um Jakob, der es lernen musste, sich auf Gottes Wort zu verlassen. Den Zusagen Gottes vertrauen zu dürfen ist ein toller Gedanke, wenn es auf nichts ankommt. Wenn aber die Stunde der Not, der Angst oder der Verzweiflung schlägt, dann ist es gar nicht immer so einfach, gerade das zu tun: sich auf Gottes Versprechen zu stellen, daran festzuhalten und alles andere im Licht der Zusagen Gottes zu beurteilen.

Im Roman über Jakob, den ich letzte Woche gelesen habe, kam natürlich auch seine erste Frau, Leah, vor. Die Bibel beschreibt Leah mit „matten“ oder „glanzlosen“ Augen. Die Autorin lässt das eine Folge von Depressionen sein, die durch ein entstelltes Gesicht hervorgerufen waren. Aufgrund dessen war sie ihr Leben lang gehänselt, verachtet und gemieden worden. Kann sein, muss nicht sein. „Glanzlos“ waren sie, das sagt die Bibel. Warum, das sagt die Bibel nicht.

Als Leahs Gesicht sich eines Morgens im Spiegelbild des Jabbokflusses widerspiegelte, wollte sich ihre innere Stimme erneut melden. „Du bist hässlich!“ „Du bist nichts wert!“ „Niemand liebt Dich!“ Aber diesmal lässt die Autorin eine andere Stimme lauter werden. „Lass es los!“ sagt Gott zu ihr. Zunächst weiß sie gar nicht, wer da zu ihr redet, noch, was sie loslassen soll. Als sie dann auf Ihr Gesicht im Wasser schaut, wird es ihr klar. Sie soll die Lügen loslassen, die Jahrzehnte lang ihr Leben geprägt hatten: „Du bist hässlich!“ „Du bist nichts wert!“ „Niemand liebt Dich!“ Sie sollte das Gefühl der Unbrauchbarkeit und die innere Qual loslassen, die sie fast ihr Leben lang gefangen gehalten hatte. Im Roman entschloss sich Leah, loszulassen, was sie so lange festgehalten hatte und auszubrechen aus dem Kerker, in dem sie gefangen saß. Und ihr Entschluss führte sie in die Freiheit.

Zugegeben, das ist die Freiheit der Autorin im Roman. Während die Bibel diesen Teil aus Leahs Leben nicht erwähnt, erwähnt sie sehr wohl das Handeln Gottes in ähnlichen Situationen.

Der Kämmerer aus Äthiopien ließ sein altes Leben los, nahm Jesu Vergebung an und zog seine Straße fröhlich. (Apostelgeschichte 8)  

Der Zöllner Matthäus ließ seinen sündigen Lebensstil los und wurde zu einem Apostel Jesu. (Matthäus 9)

Hannah ließ Verbitterung und Schmerz über ihrer Kinderlosigkeit im Gebet vor Gott los und erhielt neue Hoffnung (1. Samuel 1)

Das Volk Israel ließ seine Widerspenstigkeit los und erfuhr Befreiung aus Not und Finsternis (Psalm 107)

Hiob ließ seine Anklagen gegen Gott los, und Gott wendete sein Schicksal zum Segen (Hiob 42)

All diese Dinge – und viele andere – hindern unsere Nachfolge, machen uns unglücklich, vielleicht sogar krank. „Lass es los!“ sagt Gott. „Gib mir, was Dich so beschwert und quält!“

Mit den Worten „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch“ ermutigt uns der Apostel Petrus. Und allen, die loslassen, verheißt der Herr durch Paulus: „...und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus.“

Ja, wir alle dürfen loslassen, abgeben, Befreiung erfahren. Jesus sagt in Lukas 4:18:

„Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit.“

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