„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 4. April 2023

Ein besonderer Vers aus dem 1. Königebuch

In den 22 Kapitel des ersten Königsbuchs geht es zunächst um die glorreiche Herrschaft Salomos, den Tempelbau und dessen Einweihung und dann das eher traurige Ende des Königs. Anschließend zerfällt das geeinte jüdische Königreich und teilt sich auf in 2 Reiche, Juda und Israel. Im zweiten Teil des Buches wird von den verschiedenen – oft gottlosen – Königen der beiden Reiche berichtet.

Es gibt mehrere Verse, die im Buch besonders hervorgehoben werden könnten.

Heute sollen es Verse im 8. Kapitel sein. Im Zusammenhang geht es um die Fertigstellung und Einweihung des salomonischen Tempels. Die heilige Bundeslade wird in den Tempel gebracht, bevor Salomo eine Rede hält, ein herrliches Gebet spricht und dann mit einem großen Opferfest (144.000 Opfertiere) den Tempel einweiht.

Die Priester hatten die Bundeslade ins Allerheiligste gebracht und sie dort abgestellt. Dann heißt es in 1. Könige 8:10+11:

Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligtum hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des Herrn, sodass die Priester wegen der Wolke nicht hinzutreten konnten, um ihren Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.

Die Wolke war den Israeliten bekannt. Die Wolke war das am Tag sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes. Sie war immer da. Sie stellte sich zwischen die Ägypter und das Volk, als sie vor dem Roten Meer nicht mehr wussten, wie es weitergehen sollte. Die Wolke gab dem Volk das Zeichen, auszuruhen oder weiterzuziehen. Die Wolke war gegenwärtig, wenn Israel gegen Feinde auszog und siegte – und die Wolke blieb gegenwärtig, wenn Israel mal wieder genau das Gegenteil von dem tat, was Gott wollte und –z.B. – ein goldenes Kalb bilden ließ, das sie dann von Herzen anbeteten.

Diese Wolke erfüllte jetzt das Haus Gottes mit der herrlichen Gegenwart Gottes. Und die Gegenwart Gottes war so präsent, so spürbar, so greifbar – dass die Priester es nicht im Tempel aushielten.

Manchmal ist auch für uns die Gegenwart Gottes spürbar; nicht nur in unseren Gott-geschenkten Gefühlen, sondern auch in unserem Geist. Eine besondere Zeit im Wort Gottes, eine besondere Zeit der Anbetung, eine selten gute Gelegenheit zum Zeugnis – und manches Mal ist uns Gott „zum Greifen“ nahe. Aber unser Vers belehrt uns – unsere Erfahrungen kratzen nur an der Oberfläche von der tatsächlichen Gegenwart Gottes.

In Jesaja 6 beschreibt Jesaja seine Begegnung mit Gott – gewaltig!

In Offenbarung 1 hat Johannes eine Vision seines erhabenen Herrn und fällt wie tot zu Boden.

Hier, in 1 Könige 8 müssen die Priester das Heiligtum Gottes verlassen, weil die Gegenwart Gottes zu gewaltig, zu erdrückend, zu herrlich ist, um als Mensch darin zu überleben.

Wie viel gibt es noch zu lernen, zu erforschen, zu erfahren und staunend anzubeten, was unseren Augen (noch) verborgen ist?! Nie – bei allem Erforschen und Erleben – werden wir hier auf der Erde die ganze Fülle der Herrlichkeit Gottes erkennen können. Da ist immer noch mehr. Da ist immer noch mehr Tiefe, noch mehr Höhe, noch herrlichere Dimensionen, in die Gott uns führen kann und möchte. Und das hat nicht immer was mit guten Gefühlen zu tun. Jesaja befürchtete, dass er jetzt sterben müsste. Johannes fiel schon um „wie tot“.

Dwight L. Moody berichtet von einer Gotteserfahrung, so heilig und gewaltig, dass er schreibt: „Ich hatte ein solches Erlebnis seiner heiligen Liebe, dass ich ihn bitten musste einzuhalten.“

Das erinnert an den besonderen Vers aus 1 Könige 8:

Und es geschah, als die Priester aus dem Heiligtum hinausgingen, da erfüllte die Wolke das Haus des Herrn, sodass die Priester wegen der Wolke nicht hinzutreten konnten, um ihren Dienst zu verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.

Die Herrlichkeit des Herrn ist sicherlich nichts, dass Seine Kinder fürchten müssen. Im Gegenteil! Weil wir mit all unseren Erfahrungen der Gegenwart Gottes – seien sie tief oder nicht so tief – an der Oberfläche kratzen, darum dürfen wir diesen Vers zu unserem Gebet machen: „Herr, lass Deine Herrlichkeit mein Herz und mein Haus erfüllen!“

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