„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Montag, 13. März 2023

Tragische Gleichgültigkeit

Am vorletzten Sonntag im Gottesdienst (und vor einer Woche hier im Blog) haben wir einen Blick auf Belsazar geworfen, den Enkel Nebukadnezzars. Er sah die Schrift an der Wand, durch die Gott ihm mitteilte: „Ich habe Dich gezählt, gewogen und für zu leicht befunden!“

Zu lange war Belsazar gleichgültig Gott gegenüber gewesen. Er muss die Gottesbegegnungen seines Großvaters gekannt haben. Aber es kümmerte ihn nicht! Er muss die Warnungen Gottes gekannt haben, dass das babylonische Reich besiegt werden wird (Daniel 2). Aber es kümmerte ihn nicht. Als er mit seinen 1000 Großen ein opulates Saufgelage veranstaltete, standen die Meder und Perser bereits vor den Toren der Hauptstadt. Aber es kümmerte ihn nicht. Dann war es zu spät!

In Portugtal gibt es die Geschichte von einem Kloster, das in 1000m Höhe an einer Felsklippe gebaut wurde. Es konnte nur durch eine angsteinflößende Fahrt in einem schwingendem Korb den Berg hinauf erreicht werden. Der schwere Korb wurde mit einem einzigen Seil von kräftigen Männern gezogen, die dabei ordentlich ins Schwitzen kamen. Ein Tourist besuchte das Kloster und wurde auf halber Strecke zur Klippe nervös, als er bemerkte, wie ausgefranzt und alt das Seil war.

Wie oft wechselst ihr denn das Seil?“ fragte er den Mönch, der mit ihm im Korb stand und hoffte auf eine beruhigende Antwort. Der Mönch antwortete gelassen: „Immer wenn es reißt!

Das schien auch König Belsazars Einstellung gewesen zu sein: Solange die Meder und Perser vor der Stadt stehen und nicht in der Stadt – solange brauche ich mich nicht zu kümmern.

Und er kümmerte sich nicht … bis es zu spät war. Ähnlich, wie der Pharao zur Zeit Moses. Immer wieder gab Gott ihm die Möglichkeit zur Umkehr, immer wieder verhärtete er sein Herz – bis es schließlich so hart war, dass es zu spät für jegliche Umkehr war.

„Ich habe Dich gezählt, gewogen und für zu leicht befunden!“ – so Gottes Worte an den König. Gnadenzeit verpasst.  Das hört sich ziemlich radikal und gnadenlos an, oder? Gab es nicht immer noch ein Hintertürchen für die Gnade Gottes?

ð Als Kain Abel erschlug, kennzeichnete Gott den Mörder, damit niemand ihn erschlug. Das war doch Gnade!

ð Als Gott die Sündflut schickte, gewährte Er während der 120jährigen Bauzeit 120 Jahre Gnade zur Umkehr.

ð Als Israel den Götzen diente, warnte Gott sie über viele hundert Jahre durch viele Propheten und bot Gnade statt Gericht für den Fall der Umkehr an.

ð Als Daniel Nebukadnezar in Kapitel 4 prophezeit, dass der König 7 Jahre lang wahnsinnig sein würde, schenkte Gott Nebukadnezar tatsächlich ein ganzes Jahr Bedenkzeit, um sich zu besinnen und zu ändern – was er nicht tat und darum kam Gottes Gericht über ihn.

Abr Belsazar hatte alle Warnungen Gottes ignoriert. Er hatte sich sicher gefühlt und über den allmächtigen Gott erhoben, Ihn herausgefordert und gelästert.

Wir alle kennt das Verkehrsschild: Sackgasse. Manchmal hängt darunter ein Schild: Keine Wendemöglichkeit

Daniels Botschaft an Belsazar lautet schlicht und einfach: Die Zeit der Gnade Gottes für Dich ist abgelaufen. Du bist in eine Sackgasse gefahren; es gibt für Dich keine Wendemöglichkeit mehr.

Vielleicht sind das die Gedanken, die Gott heute Morgen für den einen oder anderen unter uns hat. Ich hoffe nicht! Ich wünsche es nicht. Vielleicht soll uns Belsazar auch nur Warnung und Augenöffner für die Wahrheit sein: Es gibt tatsächlich ein „Zu spät! 

ð Es gibt ein ‚zu spät‘ für Umkehr und Bekehrung

ð Es gibt ein ‚zu spät‘ für den Gehorsamsschritt, den Gott heute von uns fordert.

ð Es gibt ein ‚zu spät‘ für Maßnahmen, die ich heute für Jesus ergreifen sollte. Wenn ich das Säen verpasse, gibt’s auch keine Ernte!

Mögen wir schnell sein, den Segen Gottes zu ergreifen, der in Nachfolge und Gehorsam liegt.

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