„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 3. Dezember 2022

Fassadenbaukünstler

Hexenbürgermeisterhaus (Quelle: CC BY-SA 4.0)
Mittlerweile ist es um die 45 Jahre her, dass ich an der Bibelschule Brake in Lemgo eine Ausbildung machte. Am Wochenende waren wir oft zu evangelistischen Einsätzen auf der Straße in Detmold oder Bad Salzuflen. Die Stadt allerdings, die mir am besten in Erinnerung geblieben ist, ist die Stadt Lemgo. Ihre Fußgängerzone war links und rechts geschmückt von herrlichen Fassaden nobler Häuser. Das Hexenbürgermeisterhaus im Bild war vermutlich eins davon (obwohl ich mich daran nicht mehr erinnern kann). Interessant – oder vielmehr ernüchternd – war dann der Blick hinter die Fassade. Da war von Schönheit und Architektur kaum mehr was zu sehen. Alle Herrlichkeit der Häuser war vordergründig.

Ich weiß zwar nicht mehr, um was es ging, aber ich erinnere mich an das Wort, das ein Freund im Gebet benutzte. Er bekannte dem Herrn, dass wir als Christen so gute Fassadenbaukünstler geworden sind. Und er hat recht. Geistliche Fassadenbaukünstler gibt es heute zur Genüge und hat es schon immer gegeben.

In Seinen Lehren beschreibt Jesus Fassadenbaumeister so:

Wehe euch, … ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind! … Ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, euer Inneres aber ist voll Raub und Bosheit. … So erscheint auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.

Diese Fassadenbaumeister konnten schauspielern. Jesus nennt sie „Heuchler“, das gleiche Wort wie für „Schauspieler“, denn sie verstanden es, etwas darzustellen, was sie nicht waren. Sie erschienen fromm, pietätvoll, großzügig, bibelfest, nahe bei Gott, gelehrt und … und … und. Aber das war nur die Fassade, die sich diese Fassadenbaukünstler errichtet hatten.

Heute stehen wir ihnen in vielem nicht unbedingt nach. Wir haben uns eine Fassade, eine  Form aufgebaut, die uns fromm erscheinen lässt. Nicht überfromm, aber fromm genug, um als Christ durchzugehen. Gottesdienstbesuch am Sonntag, Gebet vor dem Essen, Neukirchner Kalender an der Wand, hier und da noch einen frommen Spruch aufgestellt – und schon scheint das geistliche Leben in Ordnung – zumindest in den Augen des Beobachters. Die Fassade stimmt. Nur im Herzen stimmt‘s nicht!

Offensichtlich hat Jesus kein Interesse an einer frommen Fassade, an eine frommen Show, in der Menschen ihre christlichen Schauspielkünste präsentieren. Jesus blickt hinter die Fassade. Er blickt in unser Herz, misst die Temperatur unserer Herzensliebe zu Ihm, sieht uns in den Stunden, in denen uns sonst niemand sieht – und kann genau unterscheiden, was echt ist und was Fassade.

Wie gut, dass es so ist! Wie gut, dass wir uns nicht anstrengen brauchen, Jesus hinters Licht zu führen oder zu beeindrucken. Es kostet genug Kraft, Menschen mit etwas zu beeindrucken, was fake und nur äußerlich ist. Und diese Kraft ist verschwendete Kraft!

Jesus liebt uns, wie wir sind! Auch ohne fromme Fassade. Er liebt uns so schlicht, schmutzig oder unbeholfen, wie wir sind oder uns fühlen. Er liebt uns – Punkt! Und wir dürfen sein und kommen, wie wir sind. Das ist Erlösung!

Quittiere Deinen Job als Fassadenbaukünstler und ruhe aus in den Armen Jesu, den Du nicht beeindrucken musst. Er wird Dich erquicken. Er wird Dir Ruhe schenken für Deine Seele!

Ruh Dich aus bei Jesus. Lass Dich einladen zu unserem Gottesdienst, morgen um 10:30 Uhr.

Calvary Chael Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Herzlich Willkommen!

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