„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Donnerstag, 7. Juli 2022

Vom großen und vom kleinen Zelt

3 Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, indem wir allezeit für euch beten (…) 9 Deshalb hören wir auch seit dem Tag, da wir es vernommen haben, nicht auf, für euch zu beten und zu bitten, dass ihr erfüllt werdet mit der Erkenntnis seines Willens in aller geistlichen Weisheit und Einsicht. (Kolosser 1:3+9)

https://billygrahamlibrary.org
1949! Während der historischen Evangelisationskampagnen des Evangelisten Billy Graham in Los Angeles fanden über 6.000 Menschen im großen Evangelisationszelt Platz. Acht Wochen lang war das Zelt bis zum Bersten gefüllt. Völlig unscheinbar und übersehen war ein kleineres Zelt in der Nähe. Es war vorgesehen für Seelsorge und Gebet. So berichtet D. DeHaan in einem Beitrag zu „Our Daily Bread“.

Cliff Barrows war lange Zeit Musikdirektor, enger Freund und Mitarbeiter von Billy Graham, hat oft gesagt, dass die eigentliche Arbeit des Evangeliums in „dem kleinen Zelt“ stattfand, wo sich die Menschen auf ihren Knien versammelten. Vor und während jedem evangelistischen Gottesdienstes wurde dort gebetet. Pearl Goode, eine Frau aus Los Angeles, war das Herzstück dieser Gebetstreffen und vieler, die sich anschlossen.

Im Brief des Apostels Paulus an die Nachfolger Christi in Kolossä versicherte er ihnen, dass er und seine Kollegen immer für sie beteten. Er erwähnt auch Epaphras, den vermutlichen Gründer der Gemeinde in Kolossä, der „der allezeit in den Gebeten für euch kämpft, damit ihr fest steht, vollkommen und zur Fülle gebracht in allem, was der Wille Gottes ist.“ (4,12).

Einige Menschen haben die Aufgabe, das Evangelium im „großen Zelt“ weithin sichtbar und hörbar zu predigen. Aber allen von uns hat Gott – genau wie Epaphras und Pearl Goode – das große Vorrecht geschenkt und anvertraut, in „dem kleinen Zelt“ zu knien und andere vor den Thron Gottes zu bringen:

Sie arbeiten hart, die Fürsprache einlegen für andre mit großen Nöten.
Sie arbeiten oft auf den Knien. Ihrem Einsatz kann nichts widerstehen.

Ich selbst habe etliche Jahre in einer Gemeinde mitgearbeitet, in der sich jeden Sonntag Beter während der gesamten Predigtzeit hinter der Bühne trafen, um für den Pastor, die Hörer und die Predigt zu beten. Man weiß, dass die Kraft Gottes nicht in menschlicher Weisheit liegt, sondern in der Kraft des Heiligen Geistes, der die Worte des Predigers lebendig machen kann.

Ohne Gebet, ohne Gottes Wirken ist unser Tun zu 0% Wirksamkeit verurteilt. Ein guter Freund meinte vor Jahren: Die wichtigste Stunde einer Gemeinde ist nicht der Gottesdienst oder die Bibelstunde. Die wichtigste Stunde ist die Gebetsstunde, und ich tendiere dahin, ihm meine Zustimmung zu geben. Wo immer das Gebet neu entdeckt wird, beginnt Gott zu wirken. Das war auch die Erfahrung der ersten Gemeinde, die sich – eingeschüchtert von Drohungen und Verfolgung – zum Gebet versammelte. Und dann heißt es (Apostelgeschichte 4:31):

Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.

Gebet, Gottes Geist und Gottes Wort scheint in der ersten Gemeinde, in den 2000 Jahren Kirchengeschichte und in unserer Zeit eine unschlagbare Kombination zu sein. Lass Dich einladen – lass Dich ermutigen zum Gebet – im privaten Kämmerchen UND in der Gemeinschaft mit anderen.

Das Gebet ist keine Vorbereitung auf die Arbeit, es ist die Arbeit.
(Oswald Kammern)

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