„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Dienstag, 17. Mai 2022

Der Spiegel und ich!

Es ist ein paar Wochen her, dass ein Freund mir von einer Erfahrung erzählte, die ihm persönlich hilft, den Alltag besser zu meistern. Irgendwann stand er – vielleicht morgens – vor seinem Spiegel und sah ein verknittertes Gesicht, das ihn anstarrte. Egal, wie lange er das Gesicht ansah, das ihn aus dem Spiegel her anstarrte – immer blickte ihn das verknitterte Gesicht unverändert an. Erst als er das Gesicht im Spiegel anlächelte, veränderte auch das Gegenüber seine Erscheinung und lächelte zurück. Mein Freund stellte fest, dass er immer zuerst den ersten Schritt tun musste, wenn er Wert darauf legte, angelächelt zu werden.

Für ihn war der Spiegel ein Bild fürs Leben: Das Leben hört mir zu, folgt meinem Beispiel. Das Leben wird sich nicht verändern, ohne dass ich mich verändere. Meinem Freund haben seine Überlegungen geholfen, viel fröhlicher in den Tag hinein zu gehen.

Im Gespräch mit ihm wurde ich an einen Vers in der Bibel erinnert, in dem es auch um einen Spiegel geht. In Jakobusbrief, Kapitel 1, Vers 23-25 lesen wir:

 Denn wer nur Hörer des Wortes ist und nicht Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht im Spiegel anschaut; 24 er betrachtet sich und läuft davon und hat bald vergessen, wie er gestaltet war. 25 Wer aber hineinschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und darin bleibt, dieser Mensch, der kein vergesslicher Hörer, sondern ein wirklicher Täter ist, er wird glückselig sein in seinem Tun.

 Ein anderes Bild, aber eine tiefe Wahrheit. Heute Morgen haben viele von uns in den Spiegel des Wortes Gottes geschaut. Das Wort Gottes hat uns aufgezeigt, wie ein gesundes, geistliches Leben aussieht, das Gott gefällt. Es hat uns die Schönheit Gottes vor Augen gestellt, hat uns aber auch aufgezeigt, was nicht stimmt und was „korrigiert“ werden muss. Jetzt das gelesene Wort umzusetzen, die Herrlichkeit Gottes preisen und den Aufforderungen nachzukommen, wäre das Richtige. Stattdessen vergessen viele, was sie gelesen haben und werden nicht aktiv betreffs der Erkenntnisse, die Gott ihnen geschenkt hat. Das bedeutet: sie legen den Spiegel weg und gehen „ungekämmt, unrasiert oder ungeschminkt und mit „verknittertem“ Gesicht in den Tag. Der Spiegel hat zwar das Richtige angezeigt, aber wir haben ihn weggelegt und vergessen.

Wir fahren im Leben immer dann am besten, wenn wir in den Spiegel des Wortes Gottes hineinschauen, erkennen, was Gott uns zeigen möchte, daraufhin aktiv werden und unser Leben entsprechend einrichten. Davon schreibt auch der Psalmist, wenn er in Psalm 119:162+163 ausruft:

Ich freue mich über dein Wort 
wie einer, der große Beute findet.
Ich hasse die Lüge und verabscheue sie; 
dein Gesetz aber habe ich lieb.

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