„Christen, die nicht weinen und meinen, sie seien besonders glaubensstark, sollten sich nicht täuschen. Gott kann ihnen am Ziel nicht einmal die Tränen abwischen.“ (Johann Albrecht Bengel)

Freitag, 7. Januar 2022

Von Beulen und blauen Flecken

Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes! (Lukas 9:62)

Drei Menschen wollten Jesus nachfolgen. Irgendwie. Aber sie hingen noch an anderen Dingen fest. Nicht notwendigerweise an was Schlechtem. Sie hielten an etwas fest, das weniger wertvoll war als Jesus nachzufolgen. Ihnen sagt Jesus diese Worte:

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Zurückschauen ist eine große Versuchung – auch für uns Christen. Wir können auf schöne Zeiten zurückschauen und denken: „So muss es immer sein!“ Wenn’s dann anders kommt, stolpern wir.

Wir können auch auf schwere Zeiten zurückschauen und uns sagen: „Das Leben meint es nicht gut mit mir. Das meiste funktioniert eh nicht!“ Und wir lassen entmutigt die Hände sinken.

Manche schauen zurück auf ihr Versagen, auf Umstände, die sich scheinbar nicht ändern wollen, auf unumkehrbare Entwicklungen – und der Frust ist lähmend.

Und was bewirkt so ein Rückblick – auf alte Zeiten, auf unser Umfeld oder unser Versagen? Unsere Lebensspur wird krumm und wirr. Keine klare Linie erkennbar. Jesus sagt: Zurückblicken macht uns ungeschickt in der Nachfolge.

In einer Kinderstunde wurde „Nachfolge“ einmal gespielt. Eins der Kinder war der Leiter, ein andres wurde angewiesen, zu dem Leiter zu sagen: „Wo immer Du hinführst, will ich folgen!“ Der Leiter ging los und der Nachfolger folgte ihm. Das lief prima – bis man kurz stoppte, und der Nachfolger eine neue Anweisung erhielt. Er sollte zwar immer noch dem Leiter folgen, jetzt aber nicht mehr nach vorne blicken, sondern zurück.

Keine klare Linie erkennbar
Es muss ein seltsamer Anblick gewesen: Nachfolge mit Rückwärtsblick. Das Ergebnis: vermutlich viele Beulen und blauen Flecken …

Was bewirkt es, wenn wir zurückblicken: auf Corona, die Weltpolitik, die Klimaproteste, zerbrochene Beziehungen, verstorbene Freunde, unser Versagen …?

Jesus sagt: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Natürlich leben wir in einer Welt, in der wir nicht ausblenden können, was um uns herum geschieht. Aber als Nachfolger Jesu lass Dich nicht in der Nachfolge ausbremsen, indem Du Dich festbeißt an dem Geschehen der Vergangenheit. Halte es vielmehr mit dem Apostel Paulus, der im Philipperbrief schreibt:

Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, 14 und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. (Philipper 4:13+14)

Paulus hatte einiges in seiner Vergangenheit, auf das er nicht stolz sein konnte. Er ließ es hinter sich. Hakte es ab und orientierte sich nach vorne.

Das dürfen auch wir tun: vergessen, was dahinten ist und uns befreit ausstrecken nach dem Ziel, das vor uns liegt – dem Preis unserer himmlischen Berufung.

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