„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 26. August 2020

Hiob

Den Namen gibt es sicher noch, aber ich kenne niemanden persönlich, der diesen Namen hat. Eigentlich kein Name, dessen man sich schämen müsste. Im Gegenteil! Aber schon die Erwähnung des Namens erinnert nur an eins: LEID. Hiob war ein Mann des Leidens. Ihm wurde alles genommen, was man wegnehmen konnte, ohne dass ein Mensch stirbt: seine Kinder, seine Herden (sprich: Besitz), seine Gesundheit, die Unterstützung seiner Frau, der Beistand seiner Freunde, sein Lebenswille und sogar sein unbekümmertes Glaubensleben. Wohlgemerkt: sein Glaube wurde ihm nicht genommen, aber die Unbekümmertheit seines Glaubens wurde ganz heftig durchgemischt durch Erfahrungen im Leben, die er nicht einordnen konnte und durch das Schweigen Gottes, das ihn schier verzweifeln ließ.

Das Buch Hiob ist kein ganz einfaches Buch, denn der größte Teil besteht aus unberechtigten Ermahnungen der Freunde Hiobs. Sie beantworteten Hiobs quälende „Warum muss ich leiden?“ mit den Worten: „Weil Du gesündigt hast.“ Und diese Antwort war falsch! Und so bleibt die Frage Hiobs: Warum muss der Gerechte leiden? für ihn unbeantwortet.

Auch wir und unsere Mitmenschen stellen diese „Warum?“ Frage immer und immer wieder. In seinem Kommentar zum Buch Hiob schreibt Siegfried Weber:

Leid ist relativ. Wenn jemand seinen treuen Hund verliert, kann das Leid für ihn bedeuten, auch wenn ich es nicht verstehe. Wenn jemand sein neues Auto gegen den Baum fährt, dann ist er frustriert und verärgert. Wenn jemand seinen Arbeitsplatz verliert oder wenn ein Schüler die Schule wechseln muss, dann kann das Leid für den Betreffenden bedeuten. Wenn jemand seine Mutter verliert, dann ist das ein großes Leiden. Verliert jemand seine Frau und die Kinder, dann ist das ein unbeschreibliches, ein herzzerreißendes Leiden. Und wie steht es um jene Menschen, die im Krieg, im Hunger in den Erdbebengebieten dieser Erde ihr tägliches Dasein fristen?! In diesem Sinne handelt es sich nicht um ein einmaliges Leiden, sondern um ein dauerhaftes Leiden ohne Ende. Wie steht es um unsere verfolgten Geschwister, die in Angst, Not und Verfolgung leben? Leiden sie etwa nicht?!

Und dann erklärt er, dass wir niemandem absprechen dürfen, Leid zu erfahren oder erfahren zu haben, nur weil er nicht „unser“ Leid erfahren hat. Ja, Leid ist relativ und oft sehr persönlich. So war es auch bei Hiob und in dem Buch, das nach Ihm benannt ist, lernen wir ausgesprochen viel über den Hintergrund von Leid, über das erfolgreiche Ertragen / Durchleben von Leid und auch über die Art und Weise, wie wir Menschen begegnen und trösten können, die gerade mitten drin sitzen im Leid.

Es ist tatsächlich möglich, durch unfassbares Leid hindurch zu gehen, allen Lebensmut zu verlieren, sich trotzdem an Gott festzuhalten und irgendwann zurück zu blicken und zu erkennen: Gott hat mich durchgetragen. Und dann jubelnd – ja, jubelnd – auszurufen (Hiob 42:5):

Bisher kannte ich dich nur vom Hörensagen,
doch jetzt habe ich dich mit eigenen Augen gesehen.

An unserem Jüngerschaftsabend beginnen wir heute mit dem Studium des Buches Hiob. Du bist herzlich eingeladen, dabei zu sein. Besser ist immer, live dabei zu sein, und wir haben die Raumkapazität, den Abend unter den vorgeschriebenen Sicherheitsregeln abzuhalten. Alle aber, die zu weit weg wohnen, krank sind oder zur Risikogruppe gehört, die laden wir ein, im Livestream dabei zu sein. Zum Livestream geht’s HIER.

Calvary Chapel Freier Grund
Bitzegarten 5
57290 Neunkirchen
Beginn: 19:30 Uhr

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