„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Dienstag, 14. Juli 2020

Jesus im 2. Timotheusbrief

„Letzte Worte großer Männer“ – so lautet der Titel eines Traktats, das seit vielen Jahren in Umlauf ist. In diesem Traktat werden die letzten Worte bekannter Persönlichkeiten zitiert, bevor sie den Schritt in die Ewigkeit gingen. Mit dem Wissen, dass auf dem Sterbebett selten Lügen erfunden werden, haben diese Worte besonderes Gewicht.

Der 2. Timotheusbrief war vermutlich das letzte Schreiben des Apostels. Ca 5 Jahre nach seinem ersten Brief war Paulus erneut im Gefängnis in Rom, diesmal ohne die Freiheiten, die er bei seiner ersten Gefangenschaft dort hatte. Sein Schreiben ist adressiert an Timotheus, den er als sein Kind im Glauben bezeichnet – sozusagen das Testament eines geistlichen Vaters an seinen geistlichen Sohn. Es geht Paulus offensichtlich darum, Timotheus zu ermutigen, am Evangelium festzuhalten, das Wort Gottes recht und treu zu lehren und auch zu Leiden um Jesu willen bereit zu sein. In den 4 kurzen Kapiteln wird Jesus (Christus) in dieser oder jener Form mindestens 15x erwähnt, dazu bezeichnet Ihn Paulus mindestens 14x als Herrn. Jesus war immer das zentrale Thema in allen Schreiben des Paulus – so auch im 2. Timotheusbrief! Und weil es die letzten Worte an Timotheus sind, verbindet er alle seine wichtigen Aufträge, Ermahnungen und Erinnerungen mit dem Namen und der Person Jesu. Nichts sollte auf ihm, Paulus, ruhen. Alles sollte in der Person Jesu gegründet und mit Ihm verbunden sein.

Halte dich an das Muster der gesunden Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus ist! (2 Timotheus 1:13)
Gesunde Lehre, Glaube und Liebe stehen in Verbindung mit Jesus Christus

Halte im Gedächtnis Jesus Christus, aus dem Samen Davids, der aus den Toten auferstanden ist nach meinem Evangelium. (2 Timotheus 2:8)
Jesus ist der Sohn Davids, der Auferstandene. Ihn soll Timotheus, der Paulus´ Dienst weiterführen soll, im Gedächtnis behalten; um Jesus muss sich alles drehen.

Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. (…) Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du es gelernt hast, 15 und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. (2 Timotheus 3:12+15)
Errettung kommt nicht durch irgendeinen Glauben, sondern durch den Glauben, der sich an Jesus bindet. Allerdings wird dieser Glaube angefochten und verfolgt. Festzuhalten und Jesus zu dienen lohnt sich, denn Jesus kommt wieder und mit Ihm unser Lohn.

Daher bezeuge ich dir ernstlich vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort, tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit aller Langmut und Belehrung! (…) Von nun an liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben. (2 Timotheus 4:1,2+8)
Jesus ist Herr, Richter, der Kommende (Erscheinende) und Belohner

Im 2 Timotheusbrief spürt Paulus sein kommendes Ende. Er ermutigt Timotheus noch einmal, den Dienst für Jesus fortzuführen. Jesus ist die Fülle unserer Lehre, der Inhalt unseres Denkens, der würdige Grund unserer Leiden, der Retter unserer Seelen, der Richter unseres Lebens und der Belohner unserer Werke.

Paulus geht es nicht darum, dass „sein Dienst“ nicht zusammenbricht. Es geht ihm darum, dass Jesus Zentrum bleibt von allem, was Timotheus lehrt und ist. Und so schließt Paulus seinen Brief (und vermutlich seine letzte irdische Kommunikation*) mit Timotheus ab mit den Worten:

Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist!
Die Gnade sei mit euch! Amen.
 (2. Timotheus 4:22)

* In Kapitel 4:9 bittet der mittlerweile einsam gewordene Paulus den Timotheus, sich zu beeilen, ihn in Rom zu besuchen. Ob Timotheus es zeitlich geschafft hat, Paulus zu erreichen, bevor er hingerichtet wurde, ist unbekannt.)