Der 2. Timotheusbrief war vermutlich das letzte Schreiben
des Apostels. Ca 5 Jahre nach seinem ersten Brief war Paulus erneut im
Gefängnis in Rom, diesmal ohne die Freiheiten, die er bei seiner ersten
Gefangenschaft dort hatte. Sein Schreiben ist adressiert an Timotheus, den er
als sein Kind im Glauben bezeichnet – sozusagen das Testament eines geistlichen
Vaters an seinen geistlichen Sohn. Es geht Paulus offensichtlich darum, Timotheus
zu ermutigen, am Evangelium festzuhalten, das Wort Gottes recht und treu zu
lehren und auch zu Leiden um Jesu willen bereit zu sein. In den 4 kurzen
Kapiteln wird Jesus (Christus) in dieser oder jener Form mindestens 15x erwähnt,
dazu bezeichnet Ihn Paulus mindestens 14x als Herrn. Jesus war immer das
zentrale Thema in allen Schreiben des Paulus – so auch im 2. Timotheusbrief! Und
weil es die letzten Worte an Timotheus sind, verbindet er alle seine wichtigen
Aufträge, Ermahnungen und Erinnerungen mit dem Namen und der Person Jesu.
Nichts sollte auf ihm, Paulus, ruhen. Alles sollte in der Person Jesu gegründet
und mit Ihm verbunden sein.
Halte dich an das Muster der gesunden Worte,
die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe, die in Christus Jesus
ist! (2 Timotheus 1:13)
Gesunde Lehre, Glaube und Liebe stehen in Verbindung mit
Jesus Christus
Jesus ist der Sohn Davids, der Auferstandene. Ihn soll Timotheus, der Paulus´ Dienst weiterführen soll, im Gedächtnis behalten; um Jesus muss sich alles drehen.
Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in
Christus Jesus, werden Verfolgung erleiden. (…) Du aber bleibe in dem, was du
gelernt hast und was dir zur Gewissheit geworden ist, da du weißt, von wem du
es gelernt hast, 15 und weil du von Kindheit an die heiligen
Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung
durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. (2 Timotheus 3:12+15)
Errettung
kommt nicht durch irgendeinen Glauben, sondern durch den Glauben, der sich an
Jesus bindet. Allerdings wird dieser Glaube angefochten und verfolgt. Festzuhalten
und Jesus zu dienen lohnt sich, denn Jesus kommt wieder und mit Ihm unser Lohn.
Daher bezeuge ich dir ernstlich vor dem
Angesicht Gottes und des Herrn Jesus Christus, der Lebendige und Tote richten
wird, um seiner Erscheinung und seines Reiches willen: Verkündige das Wort,
tritt dafür ein, es sei gelegen oder ungelegen; überführe, tadle, ermahne mit
aller Langmut und Belehrung! (…) Von nun an liegt für mich die Krone der
Gerechtigkeit bereit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag
zuerkennen wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine
Erscheinung lieb gewonnen haben. (2
Timotheus 4:1,2+8)
Jesus
ist Herr, Richter, der Kommende (Erscheinende) und Belohner
Im 2 Timotheusbrief spürt Paulus sein kommendes Ende. Er
ermutigt Timotheus noch einmal, den Dienst für Jesus fortzuführen. Jesus ist die
Fülle unserer Lehre, der Inhalt unseres Denkens, der würdige Grund unserer
Leiden, der Retter unserer Seelen, der Richter unseres Lebens und der Belohner
unserer Werke.
Paulus geht es nicht darum, dass „sein Dienst“ nicht
zusammenbricht. Es geht ihm darum, dass Jesus Zentrum bleibt von allem, was
Timotheus lehrt und ist. Und so schließt Paulus seinen Brief (und vermutlich
seine letzte irdische Kommunikation*)
mit Timotheus ab mit den Worten:
Der
Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist!
Die
Gnade sei mit euch! Amen.
(2. Timotheus 4:22)
* In Kapitel 4:9 bittet der
mittlerweile einsam gewordene Paulus den Timotheus, sich zu beeilen, ihn in Rom
zu besuchen. Ob Timotheus es zeitlich geschafft hat, Paulus zu erreichen, bevor
er hingerichtet wurde, ist unbekannt.)