Nach dem Wohlstandsevangelium sollte Gesundheit und
Wohlstand von Gott „eingefordert“ werden, egal, ob es um Finanzen, Ehe,
Gesundheit, Erfolg oder sonst etwas geht, das uns das Leben angenehmer macht. Eine
Aussage dieses Evangeliums lautet: „Da ich ein Kind des Königs bin, habe ich
auch das Recht, wie ein König zu leben!“ Hört sich gut und wünschenswert
an, aber geht am Beispiel Jesu, am Beispiel der Apostel, der Urgmeinde und den
Nachfolgern Jesu in über 2000 Jahren Kirchengeschichte vorbei. Wenn die Augen nur
auf das gerichtet sind, was mir gut tut, mir weiter
hilft und mich zufriedenstellt, geht es am Wort Gottes vorbei. Denn
dann sind unsere Augen (mehr oder weniger) vor dem Elend der Welt verschlossen,
ebenso wie den Seligpreisungen oder anderen Aussagen der Bergpredigt. Auch die
Ohren sind verschlossen vor den Aussagen Jesu, wie der in Matthäus 16:24:
Wenn jemand mir
nachkommen will, verleugne er sich selbst
und nehme sein Kreuz auf und folge mir
nach!
Oder der klare Aussage des Paulus:
Alle, die
gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus,
werden Verfolgung
erleiden. (2
Timotheus 3:12)
oder auch dem Vorbild der Urgemeinde, das in Hebräer 10:34
beschrieben wird:
„Denn ihr habt sowohl mit den Gefangenen gelitten
als auch den Raub
eurer Güter mit Freuden aufgenommen,
da ihr wisst, dass
ihr für euch selbst
einen besseren und
bleibenden Besitz habt.“
„Es gibt kaum Beweise dafür, dass Paulus jemals für ein
gutes Leben betete. Obwohl er Zeit im Gefängnis verbrachte, betete er nicht um
Befreiung. Er stand immer unter Verfolgung, aber er bat nie darum, davon
befreit zu werden. Paulus hatte ein schweres und aufregendes Leben, das voller
Schwierigkeiten und Beschwerden war. Er litt, WEIL er betete und nicht, weil
er versäumte zu beten. Er betete, dass Gott ihn wie Jesus machen solle und
ihn gebrauchen solle, die Welt für Christus zu gewinnen.“ (Zitat; Hervorhebung
nachgetragen)
Der Wunsch, Jesus zu ehren in den Umständen, die Gott
zuließ, war für Paulus stärker als der Wunsch, dass Gott die Umstände verändern
würde.
Rückwirkend hätte Hiob sicher ähnlich geurteilt, nachdem er
durch unsagbares Leid gehen musste. Aller Wohlstand, alle Kinder, alle
Freundschaft und selbst der Beistand seiner Frau wurden ihm nicht gegeben,
sondern genommen! Kein Wohlstandsevangelium! Hiob bat auch nicht darum, dass
Gott ihm alles zurückgeben würde. Aber als sein Leid zum Ende kam – und bevor
Gott ihn erneut mit irdischen Segnungen segnete (um die er immer noch nicht
bat!), bekannte Hiob (42:5):
„Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört,
jetzt aber hat
mein Auge dich gesehen.“
Nicht Wohlstand und Gesundheit hat der Herr uns auf dieser
Erde versprochen, sondern Leiden. Aber dann! Jakobus schreibt (1:2):
„Glückselig ist der Mann, der die Anfechtung
erduldet;
denn nachdem er sich bewährt hat,
wird er die Krone des Lebens
empfangen,
welche der Herr denen verheißen hat, die ihn lieben.“
Paulus schreibt Ähnliches in Römer 8:18:
„Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der
jetzigen Zeit
nicht ins Gewicht fallen
gegenüber der Herrlichkeit,
die an uns geoffenbart werden
soll.“
John Piper bringt es mit wenigen Sätzen blendend auf den
Punkt. Der Video im Seitenfenster ist sehenswert. (Deutsche Untertzitel).
* Inspirieration und Zitat durch
das Buch von Jerry Sittser: „Wenn Gott dein Gebet nicht erhört"
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