„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Freitag, 3. Mai 2019

Vergebung (5)

Kannst Du Dir vorstellen, dass Dir Deine Dummheiten, Fehler und Sünden allesamt leid tun und Du zu Gott kommst und Ihn von Herzen um Vergebung bittest. Nun, wer zu Gott kommt, kommt zu einem Schöpfer, dem seine gesamten Geschöpfe den Rücken zugedreht haben. Und das seit Jahrtausenden. Immer wieder kommen Einzelne – zu Erweckungszeiten auch schon mal Trauben von Menschen – und bereuen ihre Sünden, bekennen sie Ihm und bitten Ihn – nicht selten unter Tränen – um Vergebung. Und dann – könntest Du Dir das vorstellen? – dann würden sie eine knurrige Stimme vom Himmel hören, dir runterbrummt: “Na ja, ok oder „Mmmmh …“ Niemand von uns wüsste mehr, wo er dran ist und niemand würde sich sicher fühlen, ob der Herr wirklich vergeben hätte oder nicht.

Der alte Joe lag im Sterben. Seit Jahren war er mit Bill, früher einer seiner besten Freunde, im Streit. Jetzt aber, so kurz vor dem Tor der Ewigkeit, wollte er die Dinge zurechtbringen und ließ Bill rufen.

Als Bill ankam, erzählte Joe ihm, dass es ihm Angst bereitete, mit so einem gespannten Verhältnis zwischen den Beiden in die Ewigkeit zu gehen. Dann, sehr widerstrebend und mit größter Überwindung, entschuldigte sich Joe für die Dinge, die er gesagt und getan hatte. Er versicherte Bill auch, dass er ihm seine Vergehen vergeben habe.

Alles schien in Ordnung zu sein, bis Bill sich zum Gehen umdrehte. Als er die Tür öffnete, um den Raum zu verlassen, rief Joe ihm nach: "Aber wenn ich mich doch wieder erhole, zählt das nicht!" *

Unaufrichtige Vergebung – in Gottes Fall undenkbar. Aber unter uns Menschen? Wie schnell behaupten wir – zu vergeben und leben weiter, als habe sich nichts verändert. In dem Fall ist Vergebung nicht mehr als ein totes Lippenbekenntnis.

Nun gibt es Verletzungen, die traumatische Erfahrungen zur Folge haben. Kriminelle Handlungen, die eine Begegnung von Opfer und Täter nicht ratsam erscheinen lassen. Aber Vergebung bedeutet weder, Unrecht gut zu heißen oder Schlimmes als Bagatelle abzutun. Vergebung bedeutet nicht, strafbare Handlungen ungestraft zu lassen oder so zu tun (und empfinden zu müssen) als sei nie etwas gewesen. Vergebung bedeutet nicht einmal, das nachher alles sein muss wie vorher. Das war es bei Adam und Eva im Paradies auch nicht.

Ehrliche Vergebung, die über ein Lippenbekenntnis hinausgeht, entlässt den Schuldigen aus seiner Schuld und befiehlt ihn den Armen Gottes an. Solcher Vergebung folgen Handlungen! Böses Gerede hört auf. Negative Gefühle werden als illegal immer wieder (… und immer wieder) zum Kreuz Jesu gebracht – denn wir haben ja vergeben. Und irgendwann wird Satan, unser Feind, einsehen müssen, dass unsere Vergebung – die Entlassung des anderen aus seiner Schuld – ernstgemeint ist. Dann werden seine Versuchungen und Angriffe schwächer. Die Kraft des Kreuzes, die Kraft des Siegers ist auf unserer Seite.

Joe konnte sich bei seinem Mundbekenntnis auf nichts berufen. Sein Herz war nicht bereit zu vergeben. Bei Jesusjüngern ist das anders. Wer seinem Nächsten von Herzen vergibt, wird überwinden. Das verspricht Gott uns höchstpersönlich in Sprüche 2:7:

Er hält für die Aufrichtigen Gelingen bereit
und beschirmt, die in Lauterkeit wandeln!“


* Our Daily Bread, 18 Juni 18, 1994

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