Da beschweren sich Menschen darüber, dass ihr Herr andere
genauso gut behandelt wie sie – anstatt sich darüber zu freuen (1-16). Da erbittet eine Mutter privilegierte VIP
Sitzplätze im Himmel für ihre beiden Jungs. Die Beiden finden die Idee ihrer
Mutter ganz cool. (17-23) Ihre 10 Freunde allerdings, die Jesus auch
nachfolgen, ärgert dieses Haschen nach Autorität. Das würde ihnen die weniger guten
Himmelssitzplätze übrig lassen. Fast wäre es zum Streit gekommen, hätte Jesus
nicht ein paar (er)klärende Worte gesagt,
die darauf hindeuten, dass nicht Autorität, Herrschaft und die Sorge um zukünftige
Positionen unser Leben ausmachen sollten.
Dann verdeutlicht Jesus, was Er meint. In Matthäus
20:29-34 heißt es:
Als Jesus mit seinen
Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saßen da zwei
Blinde am Weg. Sie hörten, dass Jesus vorbeikam, und riefen laut: "Herr,
Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns!" Die Leute fuhren sie an, still zu
sein. Doch sie schrien nur umso lauter: "Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen
mit uns!" Jesus blieb stehen und ließ sie rufen. "Was möchtet ihr von
mir?", fragte er sie. "Herr", sagten die Blinden, "wir
möchten sehen können!" Da hatte Jesus Mitleid mit ihnen und berührte ihre
Augen. Im gleichen Augenblick konnten sie sehen, und von da an folgten sie
Jesus.
Jesus möchte, dass wir nicht in der Zukunft, sondern im ‚Jetzt’ leben; nicht philosophieren,
sondern handeln; nicht an uns denken, sondern an andere. Er möchte, dass unsre
Herzen nicht mit Egoismus, Neid oder Ärger erfüllt sind, sondern mit Erbarmen. Es
ist, als ob Jesus seinen Jüngern illustriert: Wem daran gelegen ist, im Himmel möglichst
nah bei Ihm zu sein (menschlich formuliert), der sollte bestrebt sein, Ihm hier
auf der Erde nahe zu sein und ähnlich zu werden.
Jesu Herz war nicht besorgt über Sitzplatzanordnungen im Jenseits,
auch nicht gefüllt mit Ärger oder Frust über die immer noch so fleischlichen
Gesinnungen seiner Schüler und Jünger. Seine Augen sahen die Not im Diesseits. Sein
Herz war gefüllt mit Mitmenschlichkeit und Erbarmen. Er hört die Verzweifelten,
die gleichzeitig die Bedrohten waren. Die waren in jeder Hinsicht im
Nachteil. Sie konnten Ihn nicht sehen und nicht hören. Sie hörten nur Hunderte
von Füßen, die vorbeischlurften, und sie fingen Wortfetzen auf über diesen
Jesus. Und dann schrien sie los, was das Zeug hielt. Die Chance ihres Lebens. Und
Jesus hört sie! Und Jesus bleibt stehen für sie! Und Jesus lässt sie zu sich
rufen! Und Jesus redet mit Ihnen – nur mit ihnen! Und Jesus lässt sie ihre Bitte
in Worte fassen – grad so, als sei es nicht offensichtlich, was 2 Blinde von Dem
erbitten, der die Augen der Blinden zu öffnen vermag. Und Jesus offenbart sein
Herz – ein Herz voller Mitleid, voller Erbarmen. Und Jesus legt Seine Hände auf
ihre Augen und – sie sind geheilt!
Das ist die Welt Jesu in die Er seine Jünger mit hinein nimmt.
Es ist die Welt, in der wir leben. Jesus wusste um – und dachte sicher oft an –
die andere Welt, die Welt des Vaters, die himmlische Welt, in die Er
zurückkehren würde und in die Er viele mitnehmen würde. Mit Sicherheit gab Ihm
das Freude, Kraft und Antrieb. Aber nie verlor Er sich in Tagträumereien und
vergaß, übersah und überhörte darüber die Menschen in der Welt, in die Er
gekommen war und in der Er jetzt lebte.
Jesus – unser Vorbild! Nicht Sitzarrangements im Himmel, die
Größe unseres Einflusses oder unsere eigene Person soll uns interessieren. Die
Menschen um uns herum, die Blinden, die Bedrohten, die am Rand der Straße im
Staub sitzen und Jesus nicht sehen können – das ist die Welt, in die Jesus uns
gestellt hat, um in seinem Namen barmherzige Hände aufzulegen und Licht zu
bringen. Das ist unsere Berufung!
„Herr, fülle mir Herz und Seele mit dem Mitleid und Erbarmen,
das Dich bewog, uns die Hände aufzulegen
und uns sehend zu machen.
Lass mich hören mit Deinen Ohren und sehen mit Deinen Augen.
Lass meine Hände nicht in der Tasche ruhen,
sondern die Kranken, die Bedrohten und die Blinden berühren.“
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