„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 9. Oktober 2017

Zerbrochen

Über die Notwendigkeit, „Zerbruch“ zu erfahren, wird immer wieder mal geschrieben oder gepredigt. Die Bitte um „Zerbruch“ kommt immer wieder mal in christlichen Liedern vor. Sie kommt auch in so manchem Gebet von Jesusjüngern vor, die es nach Glaubenstiefe verlangt. Aber wissen wir, um was wir da bitten? Zu meiner Bibelschulzeit wurde von einem Mitschüler erzählt, dass er im Zimmer auf seinen Knien lag und den Herrn bat, ihn zu „zerbrechen“. Der Herr begann auf eine sanfte Art, sein Gebet zu erhören: Ein Mitschüler öffnete die Tür einen Spalt weit und leerte ein Glas kaltes Wasser über dem Betenden aus. Leider wurde nie berichtet, ob und wie ‚dankbar’ der Betende für die Gebetserhörung war.

Hesekiel beschreibt, was es bedeutet, im biblischen Sinn „zerbrochen“ zu werden. Hesekiel schreibt:

Und Erschlagene sollen in eurer Mitte hinfallen. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin. Doch will ich einen Rest lassen: Wenn ihr solche habt, die dem Schwert entkommen sind unter den Nationen, wenn ihr in die Länder zerstreut sein werdet, dann werden eure Entkommenen unter den Nationen, wohin sie gefangen weggeführt wurden, sich an mich erinnern, der ich ihr hurerisches Herz zerbrochen habe, das von mir abgewichen ist, und ihre Augen, die ihren Götzen nachhurten. Und sie werden über sich selbst Ekel empfinden wegen der bösen Taten, die sie begangen haben nach allen ihren Gräueln.

Da steckt schon einiges drin! Zerbruch, den Gott bringen wird, setzt den Tod voraus. Das Ergebnis von Gott geschenktem Zerbruch ist Gotteserkenntnis. Zerbruch durch Gott ist keine Totalzerstörung, aber auch keine Lappalie. Vielmehr ist es eine schmerzhafte Operation, denn das, was abgebrochen und zerbrochen werden muss, erhält den schlimmen Namen „Hurerei“. Bin ich bereit, Gott zu bitten, „die Hurerei“ in meinem Leben zu zerbrechen? Das wäre demütigend! Ist es wirklich so schlimm? Ja! Das, was in uns zerbrochen werden muss, um geistliche Tiefe zu erhalten, nennt Hesekiel „Hurerei und Götzendienst!“ Wer das anders sieht, kann fröhlich und bewegt über geistlichen Zerbruch singen und darum beten, vielleicht sogar mit einem Hochgefühl ob solch heiliger Bitte. Aber biblischen Zerbruch und geistliche Tiefe zeigen sich darin, dass der Beter plötzlich Ekel empfindet über seine bösen Taten, an die er sich so gewöhnt hat. Zerbruch kommt nach Hesekiels Worten mit Ekel und Tod.

Obwohl Jesus am Kreuz kein Knochen gebrochen wurde, zitiert Paulus Jesus mit den Worten zum Abendmahl: „Das ist mein Leib, der für euch gebrochen wird.“ Auch diese Aussage erinnert uns, was Zerbruch bedeutet. Für Jesus bedeutete es, Sein Selbst aufzugeben, die Sünde der Anderen, unsere Sünde, ohne Widerspruch auf sich zu nehmen und zu tragen. Das brachte ihm Zerbruch ein – den Tod. Aber auch, wie Hesekiel andeutet, reichen Segen. In Philipper 2:9 schreibt Paulus über Jesus, der Zerbruch akzeptierte: „Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht.“

Wenn Du und ich nächstes Mal singen oder beten, der Herr möge uns „zerbrechen“, dann lasst uns dankbar sein, wenn das kalte Glas Wasser uns überrascht, wenn unser Stolz empfindlich getroffen wird, wenn wir übersehen, verlacht, verleumdet oder vergessen werden. Zerbruch ist Sterben und Sterben ist nicht schön. Allein das Ergebnis ist das Schöne, die neue Tiefe, der Zuspruch Gottes und die frische Erkenntnis unseres Herrn.

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