„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 19. September 2016

Kinder dort und hier - Vorbereitung fürs Leben

Immer wieder mal bete ich für gläubige Eltern in Nordkorea, dem Land mit der brutalsten Christenverfolgung in aller Welt. Was machen Eltern, die um einen ewigen Himmel und eine ewige Hölle wissen, ihren Kindern aber nichts davon mitteilen können? Was machen Eltern, die samt ihren Großeltern, ihren Eltern und ihren Kindern ins Todeslager müssen, wenn ihre Kinder sie in der Bibel lesen sehen? Was machen Eltern, wenn ihnen nichts als das Gebet bleibt, ihre Kinder das aber nicht sehen dürfen? Was machen Eltern, die ihren Kindern in den ersten, prägenden Jahren des Lebens nichts von Jesus erzählen dürfen, aber alles Mögliche und Unmögliche über das System ihres Landes beibringen müssen, einschließlich der Verehrung und Anbetung des Staatsgründers und Staatsoberhauptes? Was machen solche Eltern?  Gottes Wort sagt in Sprüche 22:6:

„Gewöhne den Knaben an den Weg, den er gehen soll,
so wird er nicht davon weichen, wenn er alt wird!“

Und von dem immensen Segen derer, die von Kindheit an durch ihre Vorfahren Gottes Wort und geistliches Leben erfahren haben, schreibt Paulus an Timotheus (2 Timotheus 3:15):

 „Und weil du von Kind auf die heilige Schrift weißt,
kann dich dieselbe unterweisen zur Seligkeit 
durch den Glauben an Christum Jesum.

Wie soll das gehen in den Ländern der Verfolgung, in denen der Besitz von Gottes Wort lebensgefährlich ist, in denen Eltern nicht vor ihren Kindern beten dürfen und nichts von ihrem rettenden Glauben preisgeben können? Ich weiß es nicht und bin der Letzte, über solche Eltern zu richten. Aber ich bete für sie und frage mich nur: Was machen solche Eltern?

Meine Gedanken gehen in meine Kindheit, dann in die Zeit, in der Kindheit unserer Kinder, bis hin in unsere Tage, unsere Familien und Gemeinden. Welches Vorrecht, welche Gnade und welche Freiheit haben wir, unseren Kindern ohne Angst das Wichtigste mitzugeben – durch unsere Worte und unser Vorbild. Was machen wir als Eltern – oder auch Großeltern?

Vielen Eltern ist für ihre Kinder fast alles wichtiger, als eine gute, solide geistliche Grundlage. Für eine gute Ausbildung mit möglichst hohem Abschluss und guten Noten wird viel Mühe und Geld investiert. Dass darauf eine Ausbildung folgt, die Zukunft hat und einen sozial anerkannten Status besitzt, ist uns auch wichtig. Natürlich möchten alle Eltern, dass ihre Kinder gute Freunde haben, die in guten Kreisen verkehren. Und je mehr unsere Kinder neben der Schule im kulturellen, musikalischen und sportlichen Bereich gefördert werden, umso mehr wird es ihnen helfen, später im Leben Fuß zu fassen und viele Sorgen im Leben zu vermeiden. Ein Lob für alle Eltern, die bereit sind, in die Zukunft ihrer Kinder zu investieren und die bereit sind, (die richtigen) Opfer zu bringen! Solchen Eltern gebührt Anerkennung!

In Bezug auf Timotheus erwähnt Paulus das (nicht theoretische, sondern verinnerlichte) Kennen der Heiligen Schrift als große Segnung für Timotheus. Bereits durch Salomo hatte Gott zuvor gesagt, wie wichtig die geistliche Erziehung unserer Kinder ist. Werden wir unsere Kinder in ihrer Kindheit daran gewöhnen, dass ein Leben mit Jesus das Wichtigste auf Erden ist, so haben sie die wichtigste Grundlage im Leben und im Sterben. Immer wieder werden wir Eltern herausgefordert, unsere Kinder nicht nur durch Worte, sondern durch unser Vorbild zu belehren. 

Ich vermute, Gott wird viel Verständnis haben für Eltern in den Ländern der Verfolgung. Aus Rücksicht auf das Leben ihrer ganzen Großfamilie müssen sie äußerst vorsichtig sein, aber ihr Herz blutet, weil sie Jesus nicht so an ihre Kinder weitergeben können, wie sie es gerne möchten. Und ich vermute, dass es weniger Verständnis für solche geben wird, denen das zeitliche Wohl ihrer Kinder wichtiger war, die in alles Mögliche investiert haben, aber die Sorge um das ewige Wohl der Kinder lief als Notprogramm.

Sehen Deine Kinder Dich in der Bibel lesen? Warum sollten sie in der Bibel lesen, wenn sie Dich nie die Bibel lesen sehen. Warum sollten meine Kinder beten – alleine und gemeinsam – wenn sie mich nie mit Inbrunst beten hören? Warum sollten sie den Sonntag konsequent für Jesus nutzen, wenn sie das in meinem Leben nicht sehen? Warum sollten sie verstehen, dass Christsein ein 24/7 Leben ist, wenn mein Leben ihnen nicht das Vorbild gibt? Und warum sollten meine Kinder dem Herrn mit Freunden dienen, wenn der Dienst für Jesus nicht ein sichtbarer Teil meiner Lebensfreude ist?

Und so erinnert mich mein Gebet für christliche Eltern in Nordkorea an die Vorbildfunktion meines eigenen Lebens. Die Herausforderung ist, so zu leben, dass meine Kinder und Enkel immer Jesus als unangefochtene Nummer 1 in meinem Leben erkennen und dass sie in allem, was ich tue verstehen: Der lebt für Jesus. Solch ein Leben wäre für unsere Kinder und Kindeskinder die beste Vorbereitung fürs Leben.

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