„Im Jahr 1884 baute Frankreich die herrliche St.
Louis Kathedrale in Karthago/Tunesien. Diese Kirche sollte für die nächsten
1000 Jahre eine Basis für das Christentum in Nordafrika schaffen. Aber hundert
Jahre später hatten die Gottesdienste in der Kathedrale aufgehört und das
Gebäude wurde umbenannt; es wird seither für Konzerte und gesellschaftliche
Veranstaltungen genutzt.
Manchmal vergessen wir, dass
Gebäude nicht gleichzusetzen sind mit christlichem Leben. Und das Fehlen
von «christlichen» Gebäuden bedeutet nicht, dass es kein christliches Leben gibt.
Bei einem Treffen in Nordafrika erzählten zwei
Dutzend Älteste mit muslimischem Hintergrund, wie sie das neue Leben in
Christus gefunden hatten und wie das Evangelium sich in ihrem Heimatland
ausgebreitet hatte. Das Fehlen großer Kathedralen war kein Hindernis dafür,
dass viele tausend Muslime den Weg zu Jesus fanden. Oft verwechseln wir die
Errichtung von Kirchen, Schulen und Krankenhäusern mit dem Bau des Reiches
Gottes. Doch das Königreich Gottes wird in den Herzen der Menschen gebaut, die
ihr Leben unter die Herrschaft von Jesus stellen.
Menschenleben verändern sich,
Gläubige treffen sich zum Bibelstudium, pflegen Gemeinschaft, dienen ihren
Mitmenschen und bezeugen ihren Glauben. Das Evangelium breitet sich in der
islamischen Welt auf die gleiche Weise aus, wie es im antiken römischen Reich
geschah. Der Bau von Kathedralen, Krankenhäusern und Universitäten mag später
folgen, doch diese werden kein geistliches Leben erzeugen.“
Herrliche Worte,
ernste Worte, ermutigende Worte. Mir geht das Bild nicht aus dem Kopf, das ich
in einem Open Doors Vortrag auf Powerpoint sah: Einer kleine Gemeinde in muslimischem Umfeld. Die Wände löchrig,
das Dach notdürftig, und vor dem Spalt zwischen Dach und Wand stand der
Lautsprecher der Moschee, um während der Gottesdienste den Pastor zu übertönen. Die Gottesdienste wurden unmöglich.
Wie viel Wert
legen wir heute doch auf gute, schöne Gebäude, die nach ein paar Jahren
rennoviert werden müssen oder leer stehen? Wieviel Wert legen wir auf ein
attraktives, äußeres Erscheinungsbild. Das ist keineswegs falsch!! Aber: die
Priorität muss stimmen! Ein herrliches Gebäude – wie die St. Louis Kathedrale
in Karthago/Tunesien – kann als Bauwerk beeindrucken. Wenn aber die Herzen und
das Leben der Gottesdienstbesucher keinen Eindruck von Jesus hinterlassen, wird
jedes Kirchengebäude und Gemeindehaus sterben.
Ein herrliches
Gemeindehaus sagt absolut nichts über die Beziehung unserer Herzen zu Jesus
aus. Ein geräumiges Gemeindehaus, eine coole Anbetungsband, ein gewitzter,
geschulter Redner, ein tolles, abwechslungsreiches Programm und ein großer Name
sagen nichts über das Maß des Segens aus, den Gott auf eine Gemeinde legt. Das
kriegt man alles mit gutem Management hin. Gemeinde Gottes geht tiefer.
Gemeinde Gottes
besteht aus Menschen, nicht Programmen. Erkennungsmerkmal lebendiger Gemeinden sind
nicht Musik, Mystik oder Methoden, sondern die Liebe untereinander. Jesus sagt:
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger
seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13:35)
Unsere Gebäude,
Musik, Verkündigung und unser Miteinander können durchaus Ausdruck unserer
Liebe untereinander sein, können sie aber niemals ersetzen.
„Lasst uns lieben,
denn er hat uns zuerst geliebt.“
(1 Johannesbrief 4:19)
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