„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 26. August 2016

Gemeinde Gottes

Sehr ansprechend und nachdenkenswert war der letzte Eintrag der diesjähriegen Gebetskampagne „30 Tage Gebet für die islamische Welt 2016“. Der Eintrag unter der Überschrift „Die Bedeutung von Kirchengebäuden“ war am 5. Juli im Gebetsheft zu lesen und wird hier noch einmal abgedruckt:

„Im Jahr 1884 baute Frankreich die herrliche St. Louis Kathedrale in Karthago/Tunesien. Diese Kirche sollte für die nächsten 1000 Jahre eine Basis für das Christentum in Nordafrika schaffen. Aber hundert Jahre später hatten die Gottesdienste in der Kathedrale aufgehört und das Gebäude wurde umbenannt; es wird seither für Konzerte und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.

Manchmal vergessen wir, dass Gebäude nicht gleichzusetzen sind mit christlichem Leben. Und das Fehlen von «christlichen» Gebäuden bedeutet nicht, dass es kein christliches Leben gibt.

Bei einem Treffen in Nordafrika erzählten zwei Dutzend Älteste mit muslimischem Hintergrund, wie sie das neue Leben in Christus gefunden hatten und wie das Evangelium sich in ihrem Heimatland ausgebreitet hatte. Das Fehlen großer Kathedralen war kein Hindernis dafür, dass viele tausend Muslime den Weg zu Jesus fanden. Oft verwechseln wir die Errichtung von Kirchen, Schulen und Krankenhäusern mit dem Bau des Reiches Gottes. Doch das Königreich Gottes wird in den Herzen der Menschen gebaut, die ihr Leben unter die Herrschaft von Jesus stellen.

Menschenleben verändern sich, Gläubige treffen sich zum Bibelstudium, pflegen Gemeinschaft, dienen ihren Mitmenschen und bezeugen ihren Glauben. Das Evangelium breitet sich in der islamischen Welt auf die gleiche Weise aus, wie es im antiken römischen Reich geschah. Der Bau von Kathedralen, Krankenhäusern und Universitäten mag später folgen, doch diese werden kein geistliches Leben erzeugen.“

Herrliche Worte, ernste Worte, ermutigende Worte. Mir geht das Bild nicht aus dem Kopf, das ich in einem Open Doors Vortrag auf Powerpoint sah:  Einer kleine Gemeinde in muslimischem Umfeld. Die Wände löchrig, das Dach notdürftig, und vor dem Spalt zwischen Dach und Wand stand der Lautsprecher der Moschee, um während der Gottesdienste den Pastor zu übertönen. Die Gottesdienste wurden unmöglich.

Wie viel Wert legen wir heute doch auf gute, schöne Gebäude, die nach ein paar Jahren rennoviert werden müssen oder leer stehen? Wieviel Wert legen wir auf ein attraktives, äußeres Erscheinungsbild. Das ist keineswegs falsch!! Aber: die Priorität muss stimmen! Ein herrliches Gebäude – wie die St. Louis Kathedrale in Karthago/Tunesien – kann als Bauwerk beeindrucken. Wenn aber die Herzen und das Leben der Gottesdienstbesucher keinen Eindruck von Jesus hinterlassen, wird jedes Kirchengebäude und Gemeindehaus sterben.

Ein herrliches Gemeindehaus sagt absolut nichts über die Beziehung unserer Herzen zu Jesus aus. Ein geräumiges Gemeindehaus, eine coole Anbetungsband, ein gewitzter, geschulter Redner, ein tolles, abwechslungsreiches Programm und ein großer Name sagen nichts über das Maß des Segens aus, den Gott auf eine Gemeinde legt. Das kriegt man alles mit gutem Management hin. Gemeinde Gottes geht tiefer.

Gemeinde Gottes besteht aus Menschen, nicht Programmen. Erkennungsmerkmal lebendiger Gemeinden sind nicht Musik, Mystik oder Methoden, sondern die Liebe untereinander. Jesus sagt: 

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid,
wenn ihr Liebe untereinander habt. (Johannes 13:35)

Unsere Gebäude, Musik, Verkündigung und unser Miteinander können durchaus Ausdruck unserer Liebe untereinander sein, können sie aber niemals ersetzen.

„Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“
(1 Johannesbrief 4:19)

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