„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 14. März 2016

ICH!

Da musste ich doch lachen, als eine Bekannte in einem Gebetstreffen letzte Woche ein Gebet zitierte, das so hoffentlich nie ausgesprochen wurde:

„Ich, Mein, Mich und Mir – Segne uns, Herr, alle Vier!“ 

Typisch? Untypisch? Abwegig? Nein, abwegig ist so ein Gebet nicht. Jakobus formuliert es zwar nicht mit diesen Worten, aber er beschreibt den Geist eines solchen Gebets, wenn er in Jakobus 4:3 erklärt:

„Ihr bittet und empfangt nichts,
weil ihr in übler Absicht bittet,
nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt.“

Und mit diesem Vers und diesem Scheingebet stellt sich dem Jünger Jesu die Frage: Halten meine Gebete einer Prüfung stand? Für wen oder was bete ich eigentlich?

  • Um wessen Wohl geht es mir, wenn ich für meinen ungläubigen Ehepartner bete? Geht es mir um eine leichtere Ehe, um eine gerettete Seele, um die Verherrlichung Gottes?
  • Um wen geht es mir, wenn ich meine Lasten bei Gott ablege? Geht es mir um ein unbeschwerteres Leben, um mehr Lebensqualität, um ein Gott verherrlichendes Eingreifen?
Um wen oder was geht es in meinen Gebeten? Sicher gibt es Gründe, die eine duale Antwort zulassen. Wir dürfen für verlorene Menschen beten, damit sie in Ewigkeit gerettet werden – aber nicht die Rettung des Menschen muss im Mittelpunkt stehen, sondern die Verherrlichung Jesu. Wir dürfen auch sicher für unsere Gesundheit und die von Freunden beten, damit Not gelindert wird. Aber auch hier sollte unser erstes Ziel sein, dass Jesus Ehre und Dank erhält. Auch das Beten ist eingeschlossen in den Vers aus Kolosser 3:23:

Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen,
als für den Herrn
und nicht für Menschen,

So manches Gebet ist schön formuliert, ein Wohlklang für das Ohr, aber ein Missklang für Gott. Nicht, weil die falschen Formulierungen gebraucht wurden. Keine Sorge, das biegt der Heilige Geist schon hin. In Römer 8:26 schreibt Paulus:

Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe.
Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen,
wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein
mit unaussprechlichen Seufzern.“

Manches Gebet ist ein Missklang in Gottes Ohr, weil das Motiv nicht stimmt. Das Wort kling gut, das Herz, aus dem es kommt aber nicht. Der Pharisäer im Tempel rechnete Gott vor, wie gut er war und dankte dem Herrn, dass er besser war als jener Sünder. Missklang! 

„Ich, Mein, Mich und Mir – Segne uns, Herr, alle Vier!“ 

Demgegenüber steht das Gebet à la Johannes: „Herr, lass mich abnehmen, damit Du zunehmen kannst. Lass mich zerbrochen werden, damit Du aufgebaut werden kannst. Lass mich im Hintergrund agieren, damit Du gesehen wirst. Lass mich sterben, damit Du lebst! Herr, nicht ich – sondern Du“ (nach Johannes 3:30)

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