„Ich, Mein, Mich und Mir – Segne uns, Herr, alle Vier!“
Typisch?
Untypisch? Abwegig? Nein, abwegig ist so ein Gebet nicht. Jakobus formuliert es
zwar nicht mit diesen Worten, aber er beschreibt den Geist eines solchen
Gebets, wenn er in Jakobus 4:3 erklärt:
„Ihr bittet und empfangt nichts,
weil ihr in übler Absicht bittet,
nämlich damit ihr's für eure Gelüste
vergeuden könnt.“
Und mit diesem
Vers und diesem Scheingebet stellt sich dem Jünger Jesu die Frage: Halten meine
Gebete einer Prüfung stand? Für wen oder was bete ich eigentlich?
- Um wessen Wohl geht es mir, wenn ich für meinen ungläubigen Ehepartner bete? Geht es mir um eine leichtere Ehe, um eine gerettete Seele, um die Verherrlichung Gottes?
- Um wen geht es mir, wenn ich meine Lasten bei Gott ablege? Geht es mir um ein unbeschwerteres Leben, um mehr Lebensqualität, um ein Gott verherrlichendes Eingreifen?
Um wen oder was
geht es in meinen Gebeten? Sicher gibt es Gründe, die eine duale Antwort
zulassen. Wir dürfen für verlorene Menschen beten, damit sie in Ewigkeit
gerettet werden – aber nicht die Rettung des Menschen muss im Mittelpunkt
stehen, sondern die Verherrlichung Jesu. Wir dürfen auch sicher für unsere
Gesundheit und die von Freunden beten, damit Not gelindert wird. Aber auch hier
sollte unser erstes Ziel sein, dass Jesus Ehre und Dank erhält. Auch das Beten
ist eingeschlossen in den Vers aus Kolosser 3:23:
Und alles, was ihr tut, das tut von Herzen,
als für den Herrn
und nicht für Menschen,
So manches Gebet
ist schön formuliert, ein Wohlklang für das Ohr, aber ein Missklang für Gott.
Nicht, weil die falschen Formulierungen gebraucht wurden. Keine Sorge, das
biegt der Heilige Geist schon hin. In Römer 8:26 schreibt Paulus:
„Ebenso kommt aber auch der Geist unseren
Schwachheiten zu Hilfe.
Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen,
wie sich's gebührt; aber der Geist selbst tritt
für uns ein
mit unaussprechlichen Seufzern.“
Manches Gebet ist
ein Missklang in Gottes Ohr, weil das Motiv nicht stimmt. Das Wort kling gut,
das Herz, aus dem es kommt aber nicht. Der Pharisäer im Tempel rechnete Gott
vor, wie gut er war und dankte dem Herrn, dass er besser war als jener Sünder.
Missklang!
„Ich, Mein, Mich und Mir – Segne uns, Herr, alle Vier!“
Demgegenüber
steht das Gebet à la Johannes: „Herr, lass mich abnehmen, damit Du
zunehmen kannst. Lass mich zerbrochen werden, damit Du aufgebaut werden kannst.
Lass mich im Hintergrund agieren, damit Du gesehen wirst. Lass mich sterben,
damit Du lebst! Herr, nicht ich – sondern Du“ (nach Johannes
3:30)
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