„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Samstag, 23. Januar 2016

Die Sperlinge und die Gemeinde

Es ist mal wieder Zeit für eine Fabel von Aesop, dem griechischen Dichter, der seine Geschichten um 600 Jahre vor Christus aufschrieb. Heute geht es um die Sperlinge.

Eine alte Kirche, welche den Sperlingen unzählige Nester gab, ward ausgebessert. Als sie nun in ihrem neuen Glanze dastand, kamen die Sperlinge wieder, ihre alten Wohnungen zu suchen. Allein sie fanden sie alle vermauert. »Zu was«, schrien sie, »taugt denn nun das große Gebäude? Kommt, verlasst den unbrauchbaren Steinhaufen!« 

Hat Aesop es nicht treffend beschrieben? Unzählige Nester fanden sich zunächst in dem alten Gotteshauses. Viele kleine Sperlinge erblickten im bröckelnden Gemäuer das Licht der Welt und wurden hier flügge. Dann aber entschieden die, die sich für die Besitzer der Kirche hielten, dass eine Verschönerung dringend anstand. Man verbesserte, vermauerte, verschönerte, vergoldete … und versperrte. Die Sperlinge, die ihr Zuhause in der alten Kirche gefunden hatten, waren nun ausgesperrt. ‚Zu was taugt denn nun das große Gebäude?’ war ihre letzte Frage, bevor sie alle davon flogen.

Ja, wozu taugt ein großes, schönes, helles, dekoriertes, bequemes, geräumiges, öffentliches, ansehliches und modernisiertes Gotteshaus eigentlich, wenn all der Prunk und die Bequemlichkeit das Leben vertreiben?

Wie oft in den 2000 Jahren der Kirchengeschichte wurden nicht nur die Sperlinge ausgemauert, sondern die, von denen Jesus sagt, dass sie dem himmlischen Vater soviel mehr wert sind als Sperlinge: die Armen, die Besorgten, die Unscheinbaren, die, die zur Modernisierung der Gebäude wenige beitragen können. Das sind die, durch die Leben – aber auch Schmutz – in die mit Teppich ausgelegten Gemäuer kommt. Es sind die, die sich bei aller schönen Dekoration und aller andächtigen Stimmung in den renovierten Räumen die Frage stellen: ‚Zu was taugt denn nun das große Gebäude?’

Gemeinden und Kirchen, die begreifen, dass Menschen für Gott wichtiger sind als Sperlinge … dass Menschen für Gott wichtiger sind als Gebäude … und die in Menschen investieren, anstatt in Gebäude, die werden feststellen, dass Leben im Gemäuer bleibt und neues Leben im alten Gebäude entsteht. Denn die Liebe Gottes gilt nicht den toten Steinen, sondern den lebendigen.

Wir möchten herzlich einladen, zu unserem Gottesdienst, morgen um10:30 Uhr. Wir fühlen und wohl in unserem Gebäude – aber wir lieben Jesus – und unseren Nächsten!

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