„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Dienstag, 12. Mai 2015

25. April 1742

Den Eintrag in David Brainards Tagebuch fand ich hier.

David Brainerd lebte von 1718 – 1747 und arbeitete als Pionier-Missionar unter den Indianern in Nordamerika. Mit 29 Jahren starb er im Hause Jonathan Edwards, wo er in den letzten 19 Wochen seines Lebens gepflegt wurde und an den Folgen einer schweren „chronischen Schwindsucht“ starb. Jonathan Edwards, der bekannte Erweckungsprediger, verfasste seine Lebensgeschichte und veröffentlichte sein Tagebuch, das in den vergangenen 250 Jahren in viele Sprachen übersetzt und immer wieder neu aufgelegt wurde.

John Wesley, William Carey, Henry Martin, David Livingstone, Robert Morrison, Jim Elliot und viele andere Missionare sowie Männer und Frauen, durch die Gott viele Menschen in aller Welt gesegnet hat, sind durch dieses Tagebuch zu einem hingegebenen Leben herausgefordert und ermutigt worden.

Die Sprache zur Zeit Brainards hat sich bis heute geändert. Viele Christenherzen auch. Aber es hat immer einige gegeben, die über die alten Ausdrücke hinweggelesen, und im Herzen Brainards „gelesen“ haben. Ich bete, dass viele sich durch die alten Zeilen dieses Gottesmannes heute ansprechen lassen.

Sonntag, 25. April 1742
Heute Morgen verbrachte ich etwa zwei Stunden im Gebet und ich erhielt Kraft, für unsterbliche Seelen im Gebetskampf auf Tod oder Leben einzustehen.  Obwohl es noch ganz frühe und die Sonne kaum aufgegangen war, drang mir in dieser Anspannung der Schweiß aus allen Poren.

Ich fühlte mich gedrungen, wie das in letzter Zeit öfters der Fall war, um die Demut und Sanftmut des Lammes Gottes zu bitten, und durch Gottes Güte durfte ich es heute Morgen ein Stück weit erleben. Welch ein seliger Stand ist es, wenn man alles erfahrene Unrecht von Herzen vergeben kann und seinen ärgsten Feinden all das Gute, was man sich selbst wünscht, erbittet.

Oh, geliebter Herr Jesus, möchte ich nur immer mehr in dein Wesen umgestaltet werden!

Am Abend war ich so durchdrungen von göttlicher Liebe, dass ich erneut etwas von der Seligkeit des Himmels der Himmel selbst empfinden durfte. Dabei lag mir Psalm 84,7 auf dem Herzen: „Sie gehen von Kraft zu Kraft, bis sie erscheinen vor Gott in Zion.“

Oh, wie lässt uns der Herr manchmal so nahe an sich herankommen, auf unsere Bitte hin. Ja, es heißt: „... bis sie erscheinen vor Gott“.

Es ist tatsächlich so im Blick auf diese geistliche Wahrheit, aber auch im Blick auf die Glückseligkeit, die man empfindet. Wohl kaum einmal hatte ich solch eine Kraft zur Fürbitte, sowohl für Gottes Kinder wie für solche, die noch in Sünden tot sind, wie es heute Abend der Fall war. Ich sehnte mich nach dem Kommen meines geliebten Herrn Jesus. Ich sehne mich danach, in den Lobpreis der himmlischen Heerscharen einzustimmen, völlig frei von aller Unvollkommenheit. Oh, der glückselige Augenblick eilt herbei!

Nur eines wünsche ich mir: Heiliger zu sein, mehr meinem geliebten Herrn zu gleichen! 

Mit ganzer Seele dürste ich danach, dass das Ebenbild meines Heilandes vollkommen in mir Gestalt gewinnen möchte oder ich bereit werde für die Freuden und Dienste der himmlischen Heimat.

Der Herr erquickte mich mit vielen wunderbaren Schriftstellen. Oh, das neue Jerusalem – wie verlangte meine Seele danach! Das Lied des Mose und das Lied des Lammes – das neue Lied, dass kein Mensch lernen kann, außer denen, die erkauft sind von der Erde. Ach, und das herrliche weiße Gewand, das den Seelen unter dem Altar gegeben wird ...

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