Das ging mir heute Morgen durch den Kopf, als ich
im Propheten Hesekiel las. Hesekiel war mit der zweiten Wegführung aus Judah
nach Babylon gekommen. Seine Worte richten sich an die Mitgefangenen in
Babylon, aber auch an die, die noch in Jerusalem waren. In Babylon nahm man die
Gefangenschaft noch immer nicht ernst. Jerusalem stand ja noch. Der Tempel
existierte ja noch. Und die (falschen) Propheten weissagten ja noch, dass alles
wieder gut werden würde.
Kurze Zeit vorher hatte der Prophet Jeremia in
Jerusalem gewarnt, dass das Verlangen des Volkes nach Luxus und Wohlstand ihnen
zum Fall werden würde. Sie beuteten die Arbeiter aus, zahlten ihre Rechnungen
nicht, zahlten keinen Lohn und ihr irdisches Wohlergehen war ihnen wichtiger
als ihr geistliches. Hörte man auf Jeremia? Nein. Man arbeitete massiv gegen
ihn. Solch eine Botschaft wollte man nicht hören. Jetzt prophezeite Hesekiel im entfernten Babylon:
„Sie
werden ihr Silber auf die Gassen werfen,
und ihr Gold wird zu Unrat werden.
Ihr
Silber und Gold kann sie nicht retten
am Tag des grimmigen Zorns des Herrn!
Es
wird ihre Seelen nicht sättigen und ihren Leib nicht füllen;
denn
es ist ihnen ein Anstoß zur Sünde geworden.“
Hesekiel prophezeit, dass die Bewohner
Jerusalems ihren Luxus und wertvollsten Besitz aufgeben werden, weil er sie
nicht retten kann. Alles wird ihnen genommen werden. Was bleibt, ist das Hemd,
das sie auf dem Leib tragen.
Mit diesen Worten der Propheten – und den
passenden Bildern aus Nepal – frage ich mich, woran mein Herz hängt.
Naturkatastrophen, Finanzcrashs, Brand, Krankheit und hundert andere Dinge
können uns in einem Moment alles nehmen, was uns lieb ist – auch hier in
Deutschland.
Silber und Gold wird dann nicht nur wertlos,
sondern so nervig sein, dass es als Müll betrachtet und weggeworfen wird. Gold
kann man nicht essen. Ihr Gold und Geld war ihnen zum Gott geworden – ganz ohne
dass sie es gemerkt hatten. Hätte man sie gefragt, ob Silber oder Gold ihre
Götzen seien, hätten sie wahrscheinlich geantwortet: Nein, Jahwe ist unser
Gott; in Seinen Tempel gehen wir. Weil sie aber genug besaßen, wurde Gott
gar nicht mehr gebraucht. Ihr Glaube war leer, ihr Leben drehte sich um sich
selbst.
Später mussten sie erfahren:
Wie lieb sind uns unsere Götzen, wenn wir
Gott nicht brauchen – und wie nutzlos sind sie, wenn wir in Not sind.
- Nepal erinnert mich, wie wir plötzlich und unerwartet alles verlieren können, was uns im Leben Sicherheit gibt und was wir besitzen.
- Jeremia warnt mich, dass Verlangen nach Luxus und Reichtum zu Fall bringen wird.
- Hesekiel versichert mir, dass das Wertvollste im Leben – sofern es nicht Gott selbst ist – weder Seele noch Leib sättigen kann. Im Gegenteil, das Streben danach macht süchtig.
Wenn ich die Bilder von Nepal sehe, will ich
mich daran erinnern, dass alles im Leben nur ein Hauch ist – wie die Blume, die
verdorrt. Wohl dem, der sein Leben als Durchgangsreise versteht, sich nicht
unnötig belastet und ablenkt, sondern nach dem strebt, was ewig ist.
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