„Wie
könnt ihr’s nur ertragen, dass der Armen eine so große Zahl in tiefstem
Elend, in Hunger und Kälte untergeht? Wie leicht wäre es, ihnen zu
helfen! Schmelzt eurer Tempel üppiges Gerät ein und gebt es den Armen;
des Goldes bedürfen die Sakramente nicht. Als eure Väter noch hölzerne
Kelche hatten, da hatten sie goldene Priester, nun sind die Kelche
golden und die Priester hölzern. Christus hat euch nicht befohlen, dass
ihr kostbare Tempel baut, sondern dass ihr die Armen ernährt.“ (S.117)
Unweigerlich fällt mir ein, was über Thomas von Aquin berichtet wird:
Thomas
von Aquin, der den Beinamen: „der engelhafte Doktor“ hatte, wurde von
Papst Innozenz IV hoch geschätzt. Dieser Thomas von Aquin kam nach Rom,
um den Papst zu besuchen. Er kam in die Gemächer des Papstes, wo große
Geldsummen hinterlegt waren. Recht verdutzt schaute er auf die Berge des
angehäuften Reichtums, die er dort sah. „Tja,“ meinte der Papst,
„lieber Thomas, wie Du siehst können wir nicht mehr wie der heilige
Petrus sagen: „Silber und Gold habe ich nicht!“ „Nein,“ antwortete
Thomas v. Aquin, „aber genauso wenig kannst Du dem Lahmen gebieten wie
Petrus es tat.“
Wie gefährlich wird es doch, wenn wir
meinen, Gold, Geld und Gebäude seien nötig, um das Reich Gottes zu bauen
oder als „herrlich“ darzustellen. Die Macht Gottes verbindet sich nicht mit dem Geld der Menschen.
Der wahre Reichtum der Gemeinde Jesu ist nie in Gold abgewogen worden.
Silber und Gold, Sessel und Teppiche, bauliche Meisterleistungen sind
schön anzusehen und anziehend für Touristen, aber völlig ungeeignet, um
das Reich Gottes zu bauen und sind keineswegs der Reichtum der Kirche.
Im 3. Jahrhundert ließ der Christenhasser,
Kaiser Valerian, Papst Sixtus enthaupten. Anschließend verlangte er von
dem Diakon Laurentius die Herausgabe des Kirchenschatzes. Laurentius
ging ein Wagnis ein. Er versammelte Arme, Kranke und Alte, führte sie
vor den Kaiser und erklärte: „Dies ist der wahre Reichtum der Kirche.“
Nachfolger Jesu haben diesen wahren Schatz
der Kirche immer im Blick gehabt. Menschen sind es, an denen Jesus
Interesse hat. Menschen sind es mit denen und durch die das Reich Gottes
gebaut wird. Das Wort vom Kreuz – den einen ein Anstoß, den anderen
eine Gotteskraft – ist das Werkzeug, das Gott gebrauchen möchte, Sein
Reich zu bauen. Prunk, Pracht und Pomp dienen eher als Ablenkung oder
Täuschung. Katakomben, Kerker und Keller mögen geeigneter sein als
schön anzuschauende Paläste.
Wie viel von unserem Geld und Einsatz geht
in den Erhalt unseres Reiches, anstatt in den Bau des Reiches Gottes?
Wie sehr sind wir interessiert an schönen Versammlungsstätten, die
eines Tages vergehen, anstatt an der Rettung und Festigung von Seelen,
die nie vergehen?
Der wahre Reichtum der Kirche sind Menschen. Mit ihnen baut Gott Sein Reich. Lasst uns das immer und allezeit im Blick behalten.
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