„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Montag, 2. März 2015

Im Buch „Die Meistergeige“ werden dem Vorreformator Savonarola folgende Worte in den Mund gelegt:


„Wie könnt ihr’s nur ertragen, dass der Armen eine so große Zahl in tiefstem Elend, in Hunger und Kälte untergeht? Wie leicht wäre es, ihnen zu helfen! Schmelzt eurer Tempel üppiges Gerät ein und gebt es den Armen; des Goldes bedürfen die Sakramente nicht. Als eure Väter noch hölzerne Kelche hatten, da hatten sie goldene Priester, nun sind die Kelche golden und die Priester hölzern. Christus hat euch nicht befohlen, dass ihr kostbare Tempel baut, sondern dass ihr die Armen ernährt.“ (S.117)

Unweigerlich fällt mir ein, was über Thomas von Aquin berichtet wird:
Thomas von Aquin, der den Beinamen: „der engelhafte Doktor“ hatte, wurde von Papst Innozenz IV hoch geschätzt. Dieser Thomas von Aquin kam nach Rom, um den Papst zu besuchen. Er kam in die Gemächer des Papstes, wo große Geldsummen hinterlegt waren. Recht verdutzt schaute er auf die Berge des angehäuften Reichtums, die er dort sah. „Tja,“ meinte der Papst, „lieber Thomas, wie Du siehst können wir nicht mehr wie der heilige Petrus sagen: „Silber und Gold habe ich nicht!“ „Nein,“ antwortete Thomas v. Aquin, „aber genauso wenig kannst Du dem Lahmen gebieten wie Petrus es tat.“

Wie gefährlich wird es doch, wenn wir meinen, Gold, Geld und Gebäude seien nötig, um das Reich Gottes zu bauen oder als „herrlich“ darzustellen. Die Macht Gottes verbindet sich nicht mit dem Geld der Menschen. Der wahre Reichtum der Gemeinde Jesu ist nie in Gold abgewogen worden. Silber und Gold, Sessel und Teppiche, bauliche Meisterleistungen sind schön anzusehen und anziehend für Touristen, aber völlig ungeeignet, um das Reich Gottes zu bauen und sind keineswegs der Reichtum der Kirche.

Im 3. Jahrhundert ließ der Christenhasser, Kaiser Valerian, Papst Sixtus enthaupten. Anschließend verlangte er von dem Diakon Laurentius die Herausgabe des Kirchenschatzes. Laurentius ging ein Wagnis ein. Er versammelte Arme, Kranke und Alte, führte sie vor den Kaiser und erklärte: „Dies ist der wahre Reichtum der Kirche.

Nachfolger Jesu haben diesen wahren Schatz der Kirche immer im Blick gehabt. Menschen sind es, an denen Jesus Interesse hat. Menschen sind es mit denen und durch die das Reich Gottes gebaut wird. Das Wort vom Kreuz – den einen ein Anstoß, den anderen eine Gotteskraft – ist das Werkzeug, das Gott gebrauchen möchte, Sein Reich zu bauen. Prunk, Pracht und Pomp dienen eher als Ablenkung oder Täuschung. Katakomben, Kerker und Keller mögen geeigneter sein  als schön anzuschauende Paläste.

Wie viel von unserem Geld und Einsatz geht in den Erhalt unseres Reiches, anstatt in den Bau des Reiches Gottes? Wie sehr sind wir interessiert an  schönen Versammlungsstätten, die eines Tages vergehen, anstatt an der Rettung und Festigung von Seelen, die nie vergehen?

Der wahre Reichtum der Kirche sind Menschen. Mit ihnen baut Gott Sein Reich. Lasst uns das immer und allezeit im Blick behalten.

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. (1 Petrus 2:5) (w)

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