„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Montag, 19. Januar 2015

Pegida und „Die Evangelikalen“

So, jetzt haben auch „Die Evangelikalen“ ihren Einzug gehalten in die Pegida Schlagzeilen. Nein, nicht „Die Evangelikalen“ haben sich positioniert. Sie wurden von anderen positioniert. Ist es zu ruhig geworden um die Pegida Bewegung, dass man neue Aspekte als Gesprächsmotivatoren hinzufügen muss? Nun, dafür sind Evangelikale ja immer gut. Dabei ist es auch egal, ob "Die Evangelikalen“ einheitlich für oder gegen Pegida sind. Auch egal, ob sie gespalten sind, eine neutrale Stellung einnehmen oder ihre Einstellung nicht einzuordnen ist. An „das Volk verfüttern“ lassen sich Evangelikale allemal!

In einem Online Artikel der Zeitung „Die Welt“ lautet am Sonntagnachmittag die Überschrift: „Bibeltreue fühlen sich in der Pegida-Welt zu Hause." SO? Welche Bibeltreue wurden denn gefragt? Bei uns hat niemand angeklopft. Der Artikel beruft sich auch nicht auf Umfragen, sondern lediglich auf zweifelhafte „Indizien“, die bekanntlich für die schwächsten Prozesse sorgen.

Wer sind eigentlich „Die Evangelikalen“? Nun, die Beschreibung „Bibeltreue“ stimmt schon. Dann aber, im Artikel selbst, werden die Evangelikalen mit den Worten beschrieben: „Ihnen gilt Homosexualität als widernatürlich oder gar als Krankheit, der Islam als feindliche Eroberungsreligion und politische Programme wie "gender mainstreaming" gelten als Todesstoß für die traditionelle Familie, der in ihrer Welt einzig wahren Form des Zusammenlebens. (…) So kam es 2011 zum Eklat, als die konservative Minderheit in der Landeskirche gegen einen Beschluss mobilmachte, nach dem schwule und lesbische Pfarrer und Pfarrerinnen gemeinsam in Pfarrhäusern leben dürften – ganz im Sinne einer Vorlage der EKD.“ 
Außerdem ist von Reizwörtern zu lesen, mit denen sonst eher totalitär-radikale oder terroristische Bewegungen beschrieben werden. So gehören Evangelikale zu den fundamentalistischen Strömungen, werden „Fundis“ genannt, die den Islam als expansiv und antichristlich beschreiben. (Allerdings gibt der Autor keine Alternativbeschreibung der Religion, die Christen zu Zehntausenden vertreibt, meuchelt hasst und ihren Tod fordert.)

Dass ein Seitenhieb auf die christliche Einstellung für das ungeborene Leben im Artikel nicht fehlen darf, ist selbstverständlich. Passt zwar nicht zum Thema, aber zum Feindbild: „Der Evangelikale“. Der Artikel schließt mit der Aussage des Sektenbeauftragten der sächsischen Landeskirche: „Mit Pegida möchte der aufgeklärte Christ nicht in einen Topf geworfen werden.“ Egal, ob diese Verallgemeinerung nun stimmt oder nicht, damit ist die Zweiteilung im Artikel wohl besiegelt. Wenn sich – nach der Überschrift – die Bibeltreuen in der Pegida wohlfühlen, der ‚aufgeklärte Christ’ aber nicht mit ihnen in einen Topf geworfen werden möchte, dann kann ein Evangelikaler wohl kaum zu den aufgeklärten Christen gehören.


Wer gehofft hat, in diesem Eintrag eine Stellungnahme zu Pegida zu finden, der wird enttäuscht sein. Stellung möchte ich nehmen zum erneuten Verriss der Bibeltreuen, der Evangelikalen, zu denen ich mich bekenne.



Evangelikale sind keine Homohasser, sind aber bereit, homosexuell empfindenden Menschen, die unter ihrer Orientierung leiden, mit geistlichem Rat zur Seite zu stehen. Um solchen Menschen eine Anlaufstation zu bieten, nehmen Evangelikale - auch in demokratischen Ländern - Verleumdung und Verruf in Kauf. Evangelikale sind aufgerufen, Menschen aller Religionen zu lieben, einschließlich Moslems. Evangelikale riskieren ihr Leben, um Menschen anderer Religionen weltweit zu helfen. Dabei kümmern sie sich um den ganzheitlichen Menschen, Leib, Seele und Geist. Evangelikale setzen sich für die Familie ein, für die Rechte der Frau und für das Recht der Kinder auf beide Seiten ihrer erzeugenden Elternteile, Vater und Mutter. Evangelikale als „Fundis?“  Nun, Evangelikale setzen sich ein für das fundamentale Recht auf Leben, sowohl das geborene, wie auch das ungeborene Leben. Evangelikale sind aufgeklärte Bürger ihrer Gesellschaft, die nicht sofort auf jeden Zug neuer Begeisterungen und Ideen aufspringen und dafür kämpfen, auch wenn es ihnen den Ruf einbringt, „unaufgeklärt“ zu sein.



Und ja, wir Evangelikale sind radikal. Das Wort Jesu, dem wir nachfolgen, fordert uns auf:

… radikal zu lieben, selbst solche, die uns nicht zurücklieben

… radikal zu segnen, selbst unsere Feinde

… radikal zu helfen, auch wenn uns nicht geholfen wird

… radikal zu vergeben, wie Jesus uns vergeben hat

… radikal rein und heilig zu leben

… radikal das Wohl unserer Mitmenschen zu suchen

… und ohne Ansehen der Person alle anderen Menschen zu einem solchen radikalen Leben mit Jesus einzuladen.



DAS sind „Die Evangelikalen“. Davon war in dem Artikel (natürlich) nichts zu lesen – war auch nicht zu erwarten. Aber das ist unser (evangelikales) Leben, heute, morgen und in Zukunft. 

PS: Soeben (10:30 Uhr) erhalte ich den Hinweis eines Lesers, dass derselbe Verlag vor etwa einem Jahr einen wesentlich differenzierteren und balancierteren Artikel über Evangelikale veröffentlicht hat. (Quelle hier) Lesenswert!

1 Kommentar:

  1. Gender Mainstreaming richtet sich eindeutig gegen die gute Schöpfungsordnung, denn bei weiterer gender-ideologischer Gleichmacherei ist zu erwarten, dass die Hauptleidtragenden die Frauen sein werden. Wenn die eigentlichen weiblichen Vorteile und Überlegenheiten ausgeredet oder gar negativ bewertet werden, ist die innere Identität zerstört und es bleiben nur noch Äußerlichkeiten, die dann kultmäßig in den Mittelpunkt rücken (Diäten, Schönheitsoperationen, Castingshows, Sexting usw.) [Kommunikationswissenschaftlerin Petra Grimm, 2010: Mädchen ziehen zunehmend Selbstbewusstsein daraus, Jungen als Sexobjekte zu dienen].
    Gefahr: Frau wird zur Ware (Leihmutter, Eizellenlieferantin, Prostitution usw.)
    Die Überredungs-Ideologie, dass Gleichberechtigung nur durch Aufhebung der Geschlechtrollenunterschiede möglich sei, kann bei Frauen mit den anderen selbst erlebten motivationalen Grundlagen zu inneren Konflikten und damit zu Depression und anderen ernsthaften psychischen Problemen führen [Moulton, 1977]
    Siehe auch in den hierzulande weitgehend unbekannten Studien z. B. von Prof. Annica Dahlström, Uni Göteborg: Innerhalb der letzten 15 – 20 Jahre einen Anstieg psychischer Erkrankungen bei schwedischen Mädchen um 1000 Prozent, Depressionen um 500 Prozent; Suizidrate finnischer Mädchen ist die höchste in Europa
    Gleichheit kann sich höchstens addieren, Verschiedenheit kann wesentlich mehr erreichen (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 4. erweitere Auflage, Logos-Verlag, Ansbach, 2014: ISBN 978-3-9814303-9-4

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