„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 15. Dezember 2014

Malala’s Rede

Ich bewundere das Auftreten und den Mut der 17jährigen Malala aus Pakistan. Bereits bevor sie am 9. Oktober 2012 von den Taliban lebensgefährlich verletzt wurde, habe ich meiner Bibelschulklasse einen Video aus ihrem Heimatgebiet, dem Swat-Tal, gezeigt. Darin erklärt die damals ca 10jährige unter Tränen, dass sie gerne studieren möchte. Sie ging mutig zur Schule, bis sie Jahre später ermordet werden sollte. Sie erholte sich von dem missglückten Anschlag und erhielt in diesem Monat als jüngste Empfängerin den Friedensnobelpreis. Sie kämpft öffentlich für die Rechte von Frauen und Mädchen auf Bildung.

Was mir an ihrer mutigen Rede sofort ins Ohr fiel, waren die Worte:

'Ich hatte zwei Optionen, die eine war, zu schweigen und darauf zu warten, getötet zu werden. Und die zweite war, die Stimme zu erheben und dann getötet zu werden. Ich habe mich für die zweite entschieden.'
 
Für diese Worte gab es begeisterten Applaus! Auch ich applaudiere ihre mutige Rede.

Meine Gedanken gehen zurück zu einem christlichen Ehepaar, die im medizinischen Dienst in einem der ärmsten Ländern der Welt den Armen halfen. Unterstützt wurden sie durch die jungen Pflegehelferinnen, Anita Grünwald und Rita Stumpp, die 2009 ein Praktikum in einem Krankenhaus in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa machten. In einem Artikel heißt es: „[Sie wollten] ihr Leben dazu einsetzen, dass es auf der Welt etwas gerechter zugeht.“

Bei einem Ausflug werden sie erschossen. Die deutsche Familie mit ihren drei Kindern, die sie unterstützen, wird entführt. Zwei der Kinder kommen frei, die anderen drei für tot erklärt. Ihr Vergehen: Der Einsatz für die Armen, der Einsatz für eine bessere Welt, die Tatsache, dass sie Christen waren.

Die Presse war laut und vernichtend. Die Leserbriefe hasserfüllt, unbarmherzig und gemein, allen Verwandten und Trauernden gegenüber.

Malalas mutige und lobenswerte Worte entzünden den Applaus der Welt. Deutsche Reporter, die aus dem zerbombten Aleppo berichten oder die irgendwelche Kampftruppen bei ihren Einsätzen an der Front begleiten – sie alle erhalten Worte des Lobes und der Anerkennung für ihre (gut bezahlte) Selbstlosigkeit. Das Rote Kreuz, das sich in die Krisengebiete der Welt wagt, um Notleidenden zu helfen, wird moralisch und finanziell unterstützt.

All das darf man auch als Christ tun – solange man seinen Glauben verschweigt. Malalas Worte: ‚Ich hatte zwei Optionen, die eine war, zu schweigen und darauf zu warten, getötet zu werden. Und die zweite war, die Stimme zu erheben und dann getötet zu werden. Ich habe mich für die zweite entschieden’ darf man als Christ nicht sagen. Dann gilt man als extrem, fundamentalistisch und unverantwortlich.

Als Christen müssen wir uns daran gewöhnen, mit einem anderen Maß gemessen zu werden. Was für Nichtchristen Applaus hervorruft, ruft für uns Verachtung hervor. Was anderen als Mut angerechnet wird, wird uns als Verantwortungslosigkeit ausgelegt. Menschen messen mit zweierlei Maß. Und wir? Wie reagieren wir? Jesus gibt uns die Antwort in Matthäus 5: 11-12:

Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden.“

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