„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Donnerstag, 4. September 2014

Von Eltern, Großeltern und Urgroßeltern

Wer meine Urlaubseinträge auf Facebook verfolgt hat, ist im Bilde, was ich im Urlaub so gelesen habe. 4 unglaublich gute Bücher. Am fünften lese ich noch.

Ein Buch, das es mir besonders angetan hat, kommt von Nik Ripken und heißt: „Gottes unfassbare Wege“. Im ersten Teil des Buches beschreibt er die Wirren und abgrundtiefen Leiden in Somalia. Leiden, Tod und Horror wie im Film waren an der Tagesordnung. Persönliches Leid brachte Nik und seine Familie wieder in die USA. Dort versuchte er, das erfahrene Trauma aufzuarbeiten und eine Antwort auf die Frage zu finden: Ist Gottes Auferstehungskraft auch in den heutigen „Höllen auf Erden“ noch mächtig genug, um etwas zu bewirken? Um das herauszufinden, besuchte er Länder, in denen Christen verfolgt werden.

In Russland und der Ukraine traf er Menschen, die durch viel tiefes Leiden für Jesus gegangen waren. Im Buch heißt es (und das waren einige Sätze, die mich ins Nachdenken brachten):
„Wie hatten es so viele russische und ukrainische Christen geschafft, über mehr als sieben Jahrzehnte kommunistischer Verfolgung in ihrem Glauben standhaft zu bleiben? Wie hatten sie gelernt, so zu leben und zu sterben, wie sie es taten? Wieder und wieder hörte ich die gleichen Worte: ‚Wir haben es von unseren Müttern, Großmüttern und Urgroßmüttern gelernt. Wir haben es von unseren Vätern, Großvätern und Urgroßvätern gelernt’“

In der Not der Verfolgung waren die Christen zusammengerückt. Nicht ein Aufgeben des Glaubens oder ein Nachlassen, vielleicht sogar, damit es den Kindern "besser" geht. Nein, ein Festhalten am Glauben, ein Bezeugen in Wort und Tat, dass der Glaube und der Herr, an den wir glauben, alles Leid wert ist und Kraft gibt zu Überwinden, zu Tragen oder gar für Ihn zu sterben. Was „die Alten“ der nachfolgenden Generation vorlebten, das lebte die nachfolgende Generation nach.

Meine Gedanken gehen zurück zu meinem eigenen Leben als Vater, als Elternteil. Nein, wir haben nie in der Verfolgung gelebt. Wir haben als Missionare vielleicht einige Lebensabschnitte durchlebt, die anderen erspart geblieben sind, wir haben ein Maß an Lasten tragen müssen, aber kein überdurchschnittliches Maß. Die Frage an mich selbst ist: Was habe ich der nachfolgenden Generation, meinen Kindern, mitgegeben, das der Verbreitung des Reiches Gottes dient? Wo habe ich Beispiele zurückgelassen, deren Positivspuren so tief einzementiert sind, dass sie sogar die übernächste Generation im Glauben ermutigen?

Ich bin dankbar, dass mein Leben noch nicht vorbei ist (und Du solltest es auch sein). Noch kann jeder von uns Lebendigen Positivspuren zu Jesus legen, die der nachfolgenden Generation und der übernächsten zum Segen sind. Klar, das bedeutet Selbstverleugnung, vielleicht sogar ein Maß an Leiden, mit Sicherheit eine bedingungslose Nähe zu Jesus, aber was gäbe es Herrlicheres als dass Menschen sagen könnten: „In den harten Zeiten meines Lebens habe ich mich an Dich erinnert und Dein Vorbild angeschaut. Du hast mir gezeigt, dass Jesus auch in Leid und Not treu ist. Da bin ich zu Ihm gelaufen und habe das Gleiche erfahren.“

Du hast keine Kinder oder Enkel? Bist nicht mal verheiratet? – Aber Du hast Menschen um Dich herum, die „Dich lesen“, Dich beobachten und durch Dein Leben mit Jesus Frust oder Ermutigung erfahren.

Ein altes Lied, das wir früher oft gesungen haben, geht mir immer wieder durch den Kopf:

Die Zeit ist kurz, o Mensch sei weise und wuch’re mit dem Augenblick!
Nur einmal machst Du diese Reise. Lass eine gute Spur zurück!

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