„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 8. Juli 2014

Blockaden

Und Jesus ging in den Tempel und begann die hinauszutreiben, die im Tempel verkauften und kauften; und er stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer. Und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gerät durch den Tempel trug. (Markus 11:15+16)

Der Tempelbezirk bestand aus verschiedenen Bereichen. Zum Judentum übergetretene Heiden durften zwar nicht in den Vorhof der Juden, aber sie durften den Gott Israels suchen und anbeten im Vorhof der Heiden. Nur konnten sie nicht – denn der war belegt von jüdischen Händlern und Geldwechslern, die diesen Vorhof, der ja „nur“ für die Heiden war, fürs Geschäft belegten.

Genau darum geht Jesus auf die Barikaden. Der Vorhof der Heiden, eine Gebetsstätte für gläubig gewordene Fremdlinge, war zu einem jüdischen Basar geworden. Die einen kauften, andere verkauften, wechselten Geld oder nutzten den Vorhof als Abkürzung, um ihre Lasten irgendwohin zu tragen. Das durfte nicht sein. Bethaus sollte Bethaus sein!

Immer wieder finden wir in der Bibel, dass der Platz oder die Stunde des Gebets belegt wurde von etwas anderem. Hier in Markus 11 weicht der Platz des Gebets dem Platz des Geschäfts. 
Aber es war nicht immer nur der Basar, der das Gebet verhinderte.

In Matthäus 26:40 ist Jesus mit 3 Jüngern im Garten Gethsemane. Er hatte gehofft, die 3 würden ihm in der Stunde größter Versuchung beistehen. Aber ... wir kennen die Geschichte. Es heißt:

Und er kam zu seinen Jüngern 
und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: 
Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

Hier sind Ort und Zeit des Gebets nicht dem Basar zum Opfer gefallen, sondern dem Schlaf. Ich muss bekennen, dass ich mit Scham über die Gemeinde in Südkorea gelesen habe. Die Gemeinde in Südkorea gehört zu den evangelikalsten Gemeinden in ganz Asien. Sie haben die frühere buddhistische Kultur Koreas beeinflusst. Korea ist die zweitstärkste sendende Gemeinde in der Welt. Wie kommt das? Nun, Koreas Gemeinde ist dafür bekannt, eine betende Gemeinde zu sein. Es heißt:

In Korea ist es für viele Gemeindemitglieder normal, früh ins Bett zu gehen, so dass sie um 4 Uhr aufstehen können, um am gemeinsamen Gebet teilzunehmen. Oft werden Freitagnächte durchgebetet.

In Markus 11 fällt das Gebet dem Geschäft zum Opfer, in Matthäus 26 dem Schlaf und in Apostelgeschichte 16 lesen wir von einem ganz anderen Phänomen. Da heißt es bei Paulus’ Ankunft in Philippi:

Und am Sabbattag gingen wir vor die Stadt hinaus,
an den Fluß, wo man zu beten pflegte;
und wir setzten uns und redeten zu den Frauen,
die zusammengekommen waren.“

Hier war der Platz des gemeinsamen Gebets und Treffens zu einem Frauenkreis geworden. Wo waren die Männer?

Bibelstellen wie diese erinnern mich jedes Mal neu, wie angefochten meine persönliche Gebetszeit ist und wie angefochten die Gebetszeit der Gemeinde ist. Alle Hindernisse kann man (könnte ich jedenfalls) so klug, wohllautend und sinnvoll begründen und entschuldigen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich im Himmel ein einziges Wort der Erklärung rausbringen werde. Bestenfalls werden es Worte des herzlichen Bedauerns sein.

Vielmehr möchte ich mich von Jesus einladen lassen, die Blockaden hinter mir zu lassen und Seine Einladung anzunehmen (Markus 6:31):

Und er sprach zu ihnen: Kommt ihr allein abseits
an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!

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