Der Tempelbezirk bestand aus verschiedenen
Bereichen. Zum Judentum übergetretene Heiden durften zwar nicht in den Vorhof
der Juden, aber sie durften den Gott Israels suchen und anbeten im Vorhof der
Heiden. Nur konnten sie nicht – denn der war belegt von jüdischen Händlern und
Geldwechslern, die diesen Vorhof, der ja „nur“ für die Heiden war, fürs
Geschäft belegten.
Aber es war nicht immer nur der Basar, der das Gebet verhinderte.
In Matthäus 26:40 ist
Jesus mit 3 Jüngern im Garten Gethsemane. Er hatte gehofft, die 3 würden ihm in
der Stunde größter Versuchung beistehen. Aber ... wir kennen die Geschichte. Es
heißt:
Und er kam zu
seinen Jüngern
und fand sie schlafend und sprach zu Petrus:
Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?
Hier sind Ort und Zeit des Gebets nicht dem Basar zum Opfer gefallen,
sondern dem Schlaf. Ich muss bekennen, dass ich mit Scham über die Gemeinde in
Südkorea gelesen habe. Die Gemeinde in Südkorea gehört zu den evangelikalsten
Gemeinden in ganz Asien. Sie haben die frühere buddhistische Kultur
Koreas beeinflusst. Korea ist die zweitstärkste sendende Gemeinde in der Welt. Wie
kommt das? Nun, Koreas Gemeinde ist dafür bekannt, eine betende Gemeinde zu
sein. Es heißt:
In Korea ist
es für viele Gemeindemitglieder normal, früh ins Bett zu gehen, so dass sie um
4 Uhr aufstehen können, um am gemeinsamen Gebet teilzunehmen. Oft werden
Freitagnächte durchgebetet.
In Markus 11 fällt das Gebet dem Geschäft zum Opfer, in Matthäus 26 dem Schlaf und in Apostelgeschichte 16 lesen wir von einem ganz anderen Phänomen. Da heißt es bei Paulus’ Ankunft in Philippi:
“Und am Sabbattag gingen wir vor die Stadt
hinaus,
an den Fluß, wo man zu beten pflegte;
und wir setzten uns und redeten zu den Frauen,
die zusammengekommen waren.“
Hier war der Platz des gemeinsamen Gebets und Treffens zu einem Frauenkreis
geworden. Wo waren die Männer?
Bibelstellen wie
diese erinnern mich jedes Mal neu, wie angefochten meine persönliche Gebetszeit
ist und wie angefochten die Gebetszeit der Gemeinde ist. Alle Hindernisse kann
man (könnte ich jedenfalls) so klug, wohllautend und sinnvoll begründen und
entschuldigen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich im Himmel ein
einziges Wort der Erklärung rausbringen werde. Bestenfalls werden es Worte des
herzlichen Bedauerns sein.
Vielmehr möchte
ich mich von Jesus einladen lassen, die Blockaden hinter mir zu lassen und Seine Einladung anzunehmen (Markus 6:31):
Und er sprach zu ihnen: Kommt ihr allein abseits
an einen einsamen Ort und ruht ein wenig!
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