„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Mittwoch, 26. März 2014

Und wenn’s mal nicht so konkret ist?

In Josua 5 lesen wir, wie Israel seinen Bund mit Gott in Gilgal erneuert. Sie stellen sich neu unter ihre Verpflichtungen und feiern anschließend das Passahfest in großem Stil.

Am Ende des Kapitels scheint Josua allein unterwegs zu sein und wir lesen (Josua 5:13-15):

Es geschah aber, als Josua bei Jericho war, da erhob er seine Augen und sah sich um; und siehe, ein Mann stand ihm gegenüber, der hatte ein blankes Schwert in seiner Hand. Und Josua ging zu ihm und sprach zu ihm: Bist du für uns oder für unsere Feinde? Er aber sprach: Nein, sondern ich bin der Fürst über das Heer des Herrn; jetzt bin ich gekommen! Da fiel Josua auf sein Angesicht zur Erde und betete an und sprach zu ihm: Was redet mein Herr zu seinem Knecht? Und der Fürst über das Heer des Herrn sprach zu Josua: Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heilig! Und Josua tat es.

Josua hatte eine Zeit mit Gott. Zunächst scheint er nichts davon zu spüren, dass Gott gegenwärtig ist. Er weiß nicht, dass er Gott ganz nahe ist und Gott ihm auch. Aber Josua beginnt das Gespräch mit einer einfachen Frage. Dann gibt sich der „Fremde“ zu erkennen. Es ist der Herr selbst.

Nachdem Josua weiß, mit wem er es zu tun hat, fällt er voll Ehrfurcht auf sein Gesicht und gibt seine Bereitschaft zu erkennen, Gottes Wort zu empfangen und aufzunehmen. Es wird nur ein Satz berichtet, den der Herr zu Josua spricht. Er sagt:
Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; 
denn der Ort, auf dem du stehst, ist heilig!

Das war’s! Was hatte Josua erwartet? Vielleicht Offenbarungen über die Zukunft? Vielleicht den militärischen Schachzug für die Einnahme Jerichos? Vielleicht eine Anweisung für die nächste Woche oder einen Hinweis, was in seinem Leben falsch läuft. Nichts von alledem bekommt er zu hören. „Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, auf dem du stehst, ist heilig!“ Das ist alles, was Josua hört. Er tut genau das – und damit endet die Episode.

Ich werde an meine eigenen Begegnungen mit Gott erinnert, im Volksmund „Stille Zeit“ genannt. Ich lese meine Bibel und erwarte oft ein besonderes Wort, ein Hinweis, eine Antwort auf meine Fragen oder eine Korrektur meines Handelns. Aber manchmal ist da nichts von alledem. Es ist einfach „nur“ die Begegnung mit Gott, die meine Stille Zeit ausmacht. Zeit in Seiner Gegenwart. Die Erinnerung, dass Er heilig ist und ich Ihm trotzdem begegnen darf. Manchmal schließe ich meine Bibel, ohne „ein Wort für den Tag“ erhalten zu haben, ohne eine Warnung vor Sünde oder eine Ermutigung zu einer guten Tat – und dennoch gesegnet.

Der heutige Text aus Josua 5 hat mich ermutigt, dass meine Stille Zeit nicht umsonst ist, wenn ich einfach ein paar Minuten (oder noch ein paar Minuten mehr) Zeit mit meinem Herrn verbringe. Auch wenn ich nicht jeden Morgen ein „konkretes Wort“ aus seinem Mund höre, sind es doch wertvolle und stärkende Momente und Gedanken, in der Gegenwart des Heiligen geruht zu haben. Ich lese Sein Wort, ich rede mit Ihm und erfreue mich an der Gemeinschaft mit Ihm.

Ich wünsche Dir den Segen der Gegenwart Gottes, die Freude an Seinem Wort – konkret oder auch mal nicht konkret, die Erleichterung durch das Gebet und die Begleitung des Herrn durch den ganzen Tag.

Der Herr segne Dich!

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