"An einem sonnigen Herbsttag segelte eine gut genährte Spinne durch die
milde Luft und landete schließlich in einer Hecke. Sie ließ sich
zappelnd und tastend weit hinab und baute sich ein wundervolles Nest, in
das sie sich behaglich setzte. Die Zeiten waren gut, und es flog ihr
viel kleines Getier in die feinen Maschen. Eines Morgens - der Tau
glänzte wie Perlen im Netz - wollte die Spinne ihre Wohnung inspizieren.
Sie lief auf den engen Straßen ihrer Netzfäden herum wie eine
Seiltänzerin und guckte überall hin um festzustellen, ob alles in
Ordnung sei. Da kam sie an einen Faden, der gerade in die Höhe lief und
bei dem sie nicht erkennen konnte, wo er eigentlich endete. Sie starrte
in die Höhe, aber sie entdeckte kein Ende. Sie schüttelte den Kopf und
fand diesen Faden einfach sinnlos. Verärgert biss sie ihn durch, - und
dann lag sie im Staub, eine Gefangene im eigenen Netz."*
Selbst die Spinnenhasser unter uns müssen zugeben, dass solch ein
Spinnennetz recht faszinierend ist. Kunstvoll gesponnen, sinnvoll und im
Herbst recht ansehlich, wenn die Tautropfen wie Perlen daran hängen.
Architektur und Baumaterial sind eine wahre Meisterleistung.
Auch wir Mensch haben uns unser Lebensnetz gesponnen. Manches Netz ist
recht kunstvoll und faszinierend. Einige fallen größer aus als andere,
und doch sehen die meisten Baumeister einen Wert in ihrem Werk. Wir
bewegen uns mit relativer Leichtigkeit über die Wege, die wir uns
geschaffen hat. Wir haben es (mehr oder weniger) gelernt, von dem zu
leben, was das Lebenswerk abwirft. Und dann kommt die Zeit der
Inspektion. Ja, alle Fäden scheinen wichtig, produktiv und sinnvoll zu
sein – bis auf den einen. Da ist der eine Faden nach oben. Er scheint
keine Nahrung einzufangen, er scheint nicht in das Netzgefüge
hineinzupassen, er geht in eine ganz andere Richtung – dieser Faden nach
oben. Wir meinen, den „Draht nach oben“ nicht zu benötigen. Und
da wir mit scheinbar unnützem Ballast kurzen Prozess machen, kappen wir
diesen Draht nach oben, manchmal in Ignoranz, manchmal mit Ärger. Wer so
weit gegangen ist, wird mit Schrecken feststellen, dass sein Lebenswerk
keinen Bestand haben wird. Das Netz der Spinne ist an dem Faden nach
oben aufgehängt. Gleichsam ist unser Leben am Faden nach oben
aufgehängt. Unsere Verbindung nach oben ist überlebenswichtig. Die
Beziehung zu unserem Schöpfer ist das, was unser Leben stabil macht.
Zu viele haben es versucht, ohne den Draht nach oben auszukommen.
Manche haben es eine ganze Weile geschafft, andere ein halbes Leben,
oder länger. Viele sind gescheitert – unnötig gescheitert. Viele haben
ihren letzten Atemzug auf Erden gemacht, ohne den Draht nach oben zu
beachten. Als sie dann „auf der anderen Seite“ aufgewacht sind, kam das
böse Erwachen.
Paulus predigt in Apostelgeschichte 17:28:
„In ihm leben, handeln und sind wir“, wie auch einige von euren
Dichtern gesagt haben: „Denn auch wir sind von seinem Geschlecht.“
Wer den „Draht nach oben“ ignoriert, vernachlässigt oder sogar kappt,
der muss sich nicht wundern, wenn sein Lebenswerk über ihm
zusammenbricht. Bleiben wird es auf keinen Fall!
Ich für meinen Teil möchte mich daran erinnern, dass ich in Ihm, Jesus,
lebe, handle und bin. Der „Draht nach oben hält mich fest, gibt mir
Lebensmut, Zuversicht und Geborgenheit. An dem „Draht nach oben“ will
ich mich auch während des Tages immer wieder neu erfreuen und dafür
dankbar sein.
Mittwoch, 27. März 2013
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