Heute las ich in einer Zeitschrift das Zeugnis eines Gefängnisinsassen.
Lebenslang hatte man ihm gegeben. Als "schrecklich" bezeichnete er das
Gefängnis, in dem er untergebracht war. Viele Jahre plante und bereitete
er sich auf ein Flucht vor und die Zeit kam, in der der Ausbruch
stattfinden sollte. Alles war fast bereit, als er an einem Sonntag aus
der Nachbarzelle ein christliches Radioprogramm hörte, das ihn im
Tiefsten aufwühlte. Erinnerungen an seine Mutter und sein Zuhause wurden
wach. Ihm wurde deutlich, wie weit er sich von den Lehren seiner Mutter
entfernt hatte. Er erinnerte sich an die Gemeinde, die sie damals
besucht hatten und alte Predigten erwachten in seinem Geist. Als ein
Lied gesungen wurde, das einlud, zu Jesus zu kommen, kniete sich der
Mann in seiner Zelle hin und bekannte Gott unter Tränen seine Schuld.
Sein Leben wurde verändert. Neues Leben wurde geschenkt.
Wenn ich solche Zeilen lese, komme ich nicht umhin an die vielen zu
denken, die einen Weg eingeschlagen haben, weg vom Glauben ihrer
Kindheit, weg vom Glauben ihrer Eltern. Aber mir kommen gleichzeitig
diejenigen in den Sinn, die gebetet, erzählt, gelehrt und sich Mühe
gemacht haben. Väter und Mütter, Kinderpottesdienstmitarbeiter,
Jungscharleiter, die über Jahre hinweg den Namen ihrer Kinder vor Gottes
Thron erwähnt haben. Vielleicht haben sie Entscheidungen gesehen -
vielleicht auch nicht. Etliche derer, die den Weg mit Jesus begonnen,
sind stehen geblieben oder auf Abwege gekommen. Und manche Eltern fragen
sich jahrelang: "Wie lange, Herr? Wie lange noch?"
Der Same des Wortes Gottes ist ausgestreut. Durch Fürbitte und Liebe ist
die Saat begossen worden. Auch wenn man lange nichts (mehr) sieht, es
ist vorhanden. - Das Zeugnis des Gefängnisinsassen hat mir Mut gemacht,
dass Gott selbst nach vielen Jahren die Saat aufgehen lassen - und
Frucht wirken kann. Paulus schreibt in 1 Korinther 15:58:
"Darum, meine geliebten Brüder, seid fest, unerschütterlich, nehmt immer
zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht
vergeblich ist im Herrn!"
Auch wenn es nicht immer nach Frucht aussieht, lasst uns unermüdlich die
Saat aussäen, damit Gottes Geist etwas hat, woran Er unsere Lieben
erinnern kann, auch, wenn sie sich von Ihm entfernt haben. (Whg.v.19.8.10)
Dienstag, 5. März 2013
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