Der "weinende Prophet" wird Jeremia auch genannt. Immer wieder hatte er
ernste Botschaften Gottes an ein Volk, das nicht hören wollte. In
Kapitel 2 lässt Gott das abtrünnige Volk fragen:
"Was haben eure Väter denn Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich
von mir entfernt haben und dem Nichtigen nachgegangen und zunichte
geworden sind? Und sie haben nicht gefragt: Wo ist der Herr, der uns aus
dem Land Ägypten heraufgeführt und uns durch die Wüste geleitet hat,
durch ein wildes und zerklüftetes Land, durch ein dürres und totes Land,
durch ein Land, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt?" (Jeremia 2:5-6)
Hatte Israel etwa Unrecht an Gott gefunden? Hatte Gott sie belogen,
hinters Licht geführt? War er der Erfüllung Seiner Prophezeiungen nicht
nachgekommen? Hatte Er den Gnadenhahn zugedreht oder sie ungerecht
behandelt? Irgendwas musste doch schief gelaufen sein, denn jetzt liefen
sie Nichtigem nach (5), waren zunichte geworden (5) und fragten nicht
mehr nach Gott (6). Was hatte Gott ihnen denn getan, dass sie diesen Weg
eingeschlagen hatten?
Offensichtlich haben sie kein Unrecht an Ihm gefunden, denn ihre Antwort
bleibt aus. Und Du? Und ich? Lasst uns mal versuchen, etwas zu finden,
wofür wir Gott anklagen könnten. (Verschwende aber nicht zuviel Zeit
damit!)
Wenn weder Israel, noch Du, noch ich Gott wegen irgendeinem Unrecht auf
die Anklagebank bringen können, warum? - WARUM? … entfernen wir uns dann
immer wieder von Ihm und laufen Nichtigem nach? Hat Gott uns belogen,
hinters Licht geführt? Kommt er der Erfüllung Seiner Prophezeiungen
nicht nach? Hat Er den Gnadenhahn zugedreht oder uns ungerecht
behandelt? Warum laufe ich Nichtigem nach, fülle mein Leben mit dem, was
wertlos, sinnlos und freudlos ist?
Vielleicht ist die Antwort in Jeremia 2:6 zu finden. Da heißt es:
"Und sie haben nicht gefragt: Wo ist der Herr…?"
Man wirft Gott vielleicht gar kein Unrecht vor. Man ignoriert Ihn
einfach eine Weile, dann wird Er vernachlässigt, dann vergessen.
Bereits in 5 Mose gibt es Hinweise auf diese Gefahr:
"Als aber Jeshurun (Israel)
fett ward, wurde er übermütig. Er ist fett und dick und feist geworden
und hat den Gott verworfen, der ihn gemacht hat. Er hat den Fels seines
Heils gering geachtet" (5 Mose 32:15) "Niemand ist gleich dem Gott Jeschuruns, der zu deiner Hilfe am Himmel einherfährt und auf den Wolken in seiner Majestät." (5 Mose 33:26)
Gottes Volk hat einen unvergleichlichen Gott, dem niemand in der
sichtbaren und unsichtbaren Welt das Wasser reichen kann, der Seinem
Volk hilft, es nährt, pflegt und hütet. Das ist kein Unrecht, für dass
man Gott anklagen könnte. Aber Gottes Hirtenarbeit führt immer wieder
dazu, dass Seine Schafe "dick und fett" werden, sich was auf sich
selbst einbilden, ihren Hirten gering achten und schließlich verwerfen.
Nicht Unrecht Gottes, sondern Desinteresse an Gott, weil es Seinem Volk
plötzlich durch die Hand des Hirten so gut geht. Desinteresse führt
Gottes Volk ins Unglück.
Nicht zu vergessen, dass ER es war und ist, der uns (alles nach Jeremia 2:6):
aus der Sklaverei der Sünde befreit hat, der uns in den Wüsten des
Lebens versorgt(e), der uns in wilden und zerklüfteten Abschnitten
unseres Lebensweges begleitet(e), der uns in toten und dürren Zeiten mit
lebendigem Wasser belebt(e) - all das nicht zu vergessen, sondern Ihm
in Demut dafür zu danken heute, morgen und in der Zeit danach - das wird
unsere Augen auf Jesus fesseln, in unseren Herzen die Dankbarkeit
bewahren und uns nahe beim Hirten halten. (Whg.v.10.6.10)
Donnerstag, 22. November 2012
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