„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Donnerstag, 23. August 2012

Madonna, Pussy Riot und die Toleranz

Ich kann mich nicht entschließen, diese Nachrichten der vergangenen 14 Tagen unkommentiert zu lassen. Durch unseren Urlaub bedingt allerdings etwas verzögert. Immerhin betrifft das Thema auch unseren christlichen Glauben.

Madonna hat es wieder mal geschafft den Trend zu stärken, der schleichend und stetig unsere westliche Gesellschaft zersetzt. Gegen bestehende Gesetze hat sie nicht nur für ihre Auffassung von Moral geworben, sondern auch durch Verteilaktionen, Hintergrundbilder in ihrer Show und öffentliche Aufrufe die Massen dazu aufgerufen, Gesetze zu brechen. Ihre Aktionen waren so gewagt und gesetzeswidrig, dass die Verwaltung der Stadt St. Petersburg nun gerichtliche Schritte in Erwägung zieht. In einer Welt, in der die Toleranz – laut Madonna – immer mehr abnimmt, sah sie es für geboten an, Gesetze zu übertreten, die Moralauffassungen der Stadt zu kritisieren und ihre eigenen über alle anderen zu stellen. Was für eine Toleranz ist das?

Zeitgleich übernehmen 3 russische Punkgirls, “Pussy Riot“ (nichts gegen Punk oder Girls*) die wichtigste Kirche in Moskau und führen ein politisch motiviertes, blasphemisches Gebet auf, bis sie von der Polizei abgeführt werden. Natürlich setzt sich Madonna für die drei ein, „betet“ sogar für sie – im Namen ihrer Toleranz. Scheint allerdings nicht erhört worden zu sein. Was nicht berichtet wird, ist wer „Pussy Riot“ die Genehmigung für ihre Einlage in der orthodoxen Kirche gab. Oder setzte man die „Toleranz“ der Gläubigen voraus?

Es ist eine einseitige Pseudotoleranz, die viele Stars und Medien vermarkten. Christliche Schweigemärsche zum Thema Abtreibung, Seminare zu moralischen Fragen aus christlicher Sicht oder christliche Lehrinhalte zum Thema Schöpfung und Evolution werden regelmäßig und systematisch angegriffen und demontiert. Sie werden ausgegrenzt und ohne jegliche Bereitschaft zur Toleranz abgelehnt. Vertreter evangelikaler Auffassungen werden selten in relevante Talkshows eingeladen. Im Gegenteil, die wenigen Einladungen Evangelikaler werden oft kurzfristig zurückgezogen, wie es kürzlich die vom Islam konvertierte Christin Sabatina James erfuhr. Toleranz wird von Christen eingefordert, ihnen aber nicht gewährt.

Wie sollen wir als Nachfolger Jesu reagieren? Zum einen erinnern wir uns daran, dass der Herr uns durch 2 Timotheus 3:12 sagt: 

 „Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, 
müssen Verfolgung leiden.“

Auch Petrus erwähnt diese Tatsache wenn er schreibt:

Ihr Lieben, lasset euch die Hitze,
die euch begegnet, nicht befremden,
als widerführe euch etwas Seltsames (1 Petrus 4:12)

Das Mass der Freiheit und Toleranz, das wir in unserem Land erfahren, ist trotz zunehmender Intoleranz gegenüber unserem Glauben immer noch groß. Dafür wollen wir dankbar sein.

Zum anderen lassen wir uns nicht lähmen durch den lauten Ruf nach einer vermeintlichen Toleranz, die keine ist. Wir stehen auf für Jesus und die Massstäbe, die uns Sein Wort gibt.

Schließlich lassen wir uns nicht einschüchtern oder irremachen durch neue Definitionen von Toleranz oder Freiheit, auch nicht, wenn sie durch Stars, Politiker oder andere Meinungsmacher geprägt werden. Wir übernehmen unsere Definitionen von dem, der ganz oben steht:  
JESUS!

* im Seitenfenster das Lied „War“ der christlich orientierten Punkband Headnoise
 Text: hier

4 Kommentare:

  1. Lieber Wolfgang,

    hmm... jetzt geb ich mal meinen Senf dazu
    ;-)... ich hoffe ich verstehe Dich richtig. Bei allem Verständnis, für Dein Anliegen "Intoleraz" im "Namen der Toleranz" als Widerspruch zu entlarven, habe ich da doch meine Anfragen dazu. ;-)

    Sind Madonna und Pussy Riot, wenn Ihnen "Intoleranz" aus "moralischen Gründen" in ihrer "künstlerischen Darstellung" vorgeworfen wird, wirklich richtig skizziert?

    Wenn "Kunst" provoziert agiert sie politisch. Natürlich kommt es dann zum Machtkampf mit der Elite. Doch sind es sicher nicht die Künstler, welche die Majorität stellen. Sie haben keine anderen "Machtmittel" ausser ihre provozierende Kunst.

    Ich frage daher immer auch nach dem "Guten im Schlechten" (in diesem Fall lässt sich wohl eher streiten über "Geschmacklosigkeit"). Müsste deshalb der Vollständigkeit und Ausgewogenheit halber, nicht auch erwähnt werden, dass jeder Versuch die Verbreitung von Moralvorstellungen, (wenn sie Minderheitenmeinung ist), mit dem Etikett "Verfolgung" bei Ablehnung, bzw. Nichtakzeptanz zu versehen ein "Machtmittel" ist.

    Wenn ich Jesus richtig verstehe, dann ist moralisch, bzw. ethisch "korrektes Verhalten" die Folge, nicht die Bedingung und Anfang intakter Beziehungen zu sich, zum Nächsten und zu Gott. Eine Umkehrung führt nicht selten zu einer Umkehrung des Evangeliums. Das Evangelium Christi ist weniger "Mängelorientiert", sondern "Seinsorientiert". Wir lieben, weil wir (bedingungslos) geliebt sind.

    Wurde Jesus denn nicht wegen seiner angeblichen zu "lockeren" Moralvorstellung als Weinsäufer und Sünder, als "Besessener" in den Augen der damaligen religiösen Elite und wegen "Blasphemie" getötet? Das sollten wir nicht vergessen.

    Jesus hat die herrschende Elite pausenlos "provoziert" durch seine Heilungswunder am Sabbat, seiner "Tempelreinigung", seiner "Umkehrung" (besser Überhöhung, bzw. Richtigstellung) moralischen Werte, seiner gleichnishaften Reden, seiner Selbstdarstellungen in seinen "ich bin Worten" und "Ich werde Worte"

    Aus dieser Perspektive frage ich mich, ob es klug ist "Böses" in der (provozierenden) Kunst dingfest zu machen und zu kritisieren? ;-)

    LG

    Ingo D.

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  2. Lieber Ingo,

    danke für Deine Gedanken. Um ehrlich zu sein, ich musste etliches mehrmals lesen und bin Dir dankbar für Deine zusammenfassende Frage am Schluß.

    Bitte erlaube mir, nur eine kurze Antwort zu geben.

    Wenn Kunst sich die Freiheit nimmt, durch "Böses" zu provozieren, muss sie neben dem zu erwartenden Applaus auch bereit sein, Kritik einzustecken.

    Wer Kritik austeilt, muss bereit sein, Kritik zu empfangen. Kritik oder Intoleranz hinter dem Label (provozierender) Kunst zu verstecken, um dadurch Narrenfreiheit zu erhalten und Kritik zu unterbinden halte ich für illegitim.

    Alles Gute,

    Wolfgang

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  3. Lieber Wolfgang,

    Danke für Deine Antwort. Kunst darf sich kritisieren lassen - keine Frage! Und wer sich der kritik verweigert - hört auf zu lernen und wahrscheinlich auch ein kreativer Künstler zu sein.

    Darin sehe ich keinen Widerspruch und mehr Einigkeit.

    Wie wird "Böses" überwunden? Pussy Riot versuchen es mit ihrer "politisch motivierten Kunst". Ich muss das nicht mögen. Mir muss es auch nicht gefallen. Aber diese Form des gewaltfreien(!) politischen Widerstandes ist mir allemal lieber als die gewalttätigen Aktionen einer RAF oder von Selbstmordaktivisten usw.

    Anscheinend sind Pussy-Riot als Künstler durchaus mit einem empfindsameren Gewissen ausgestattet, als es den Anschein hat. Sie differenzieren und sagen klar wen sie mit ihrer "kunst" den Spiegel vorhalen wollen:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/pussy-riot-bittet-glaeubige-um-entschuldigung-a-860434.html

    Die Gefahr geht m.E. nicht von "verrückten und provokanten Künstlern" aus, sondern von einer mangelnden Wachsamkeit gegenüber strukturell und systemisch bedingter Machtkonzentration ohne Kontrolle. Menschen mit Macht, welche den eigenen Balken in ihrem Auge nicht mehr wahrnimmt - von diesen geht die größte Gefahr aus.

    Deine Kolumne und Kommentare gefallen. Mach weiter so! Wir sind uns, denke ich einig, dass die Veränderung des Herzens, welche Angst und Wut konstruktiv überwindet um die Beziehung zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst zu heilen erforderlich ist, damit sich von Innen nach Außen, vom Kleinen zum Großen, etwas zum Guten verändert. ;-)

    Liebe Grüße

    Ingo D.

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  4. Danke Ingo. Ich denke auch, im Großen sind wir uns einige, im Kleinen darf man verschiedene Ansätze haben. Dir Gottes Segen und Kraft!

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