„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Freitag, 8. April 2011

Unser Zeitfenster


Im Englischen nennt man es „Window of Opportunity.“ Was meint man im Deutschen damit? Übersetzungshilfen nennen es „Zeitfenster“ oder „einmalige, begrenzte Gelegenheit.“

Ich stolperte über den Begriff, als ich diese Woche im Buch „Operation World“ (dt.: „Gebet für die Welt“) für das Land China betete. Die Gemeinde Jesu und der christliche Glaube in China faszinieren mich immer wieder. Unter Verfolgung wuchs evangelikales Christentum in 35 Jahren von 2,7 Millionen auf 75 Millionen. Damit gibt es mehr Chinesen, die an Jesus glauben als Mitglieder der kommunistischen Partei im Land.

Die verfolgte Gemeinde in China hat ein brennendes Herz, unerreichte Volksgruppen im eigenen Land mit dem Evangelium zu erreichen. Aber darüber hinaus haben große Teile der chinesischen Christen eine Vision, die Länder der Verfolgung zwischen China und Israel zu erreichen. Möge der Herr diese Vision wahr werden lassen.

Die Verbreitung des Evangeliums in Verfolgung und die stets steigende Zahl derer, die dort zu Jesus finden, ist das besagte „Zeitfenster“ oder die „zeitlich begrenzte Möglichkeit,“ die genutzt werden muss. Was mich schockierte in dem Buch war folgendes Gebetsanliegen:

„Das Fenster der Offenheit für geistliche Wahrheiten mag nicht unbegrenzt geöffnet bleiben.“

So weit, so gut! Das kann man verstehen. Als nächsten Satz erwartete ich etwas über die argwöhnische Regierung, über lokale Politiker, die die Gemeinde zerstören wollen oder Schlägertrupps, die am Evangelium interessierte Chinesen einschüchtern wollen. NICHTS VON ALLEDEM! Statt dessen heißt es weiter:

„China heute sieht sich dem Materialismus gegenüber – mit zunehmendem Wohlstand, dem zerstörerischen Einfluss von Korruption, moralischem Verfall und der zunehmenden Auswirkung der „nur ein Kind“ Gesetzgebung. Alle diese Faktoren können die geistliche Offenheit der Nation und der Gemeinde zutiefst beeinflussen!“

Was hat mich daran so schockiert? Nun, WIR sind bereits da! Materialismus und Wohlstand, Korruption und Unmoral steckt in China in den Kinder- oder Jugendschuhen. Wir haben diesbezüglich bereits das Erwachsenenalter erreicht – mit verheerenden Folgen: Der prozentuale Anteil von Evangelikalen an der Gesamtbevölerung in China ist 2 ½ mal höher als in Deutschland, und die Evangelikalen in China wachsen (noch) über 3x so schnell wie bei uns. Wohlstand, Korruption und Unmoral haben uns stark zugesetzt. Haben wir das „Zeitfenster der Gelegenheit“ für Deutschland verpasst? Wendet sich Gott jetzt vermehrt denen zu, in deren Mitte Er offene Herzen findet? Haben wir das Zenit der geistlichen Möglichkeiten bei uns überschritten? – Natürlich kann diese Frage kein Mensch beantworten. Aber dass Jesusjünger in Deutschland Buße tun und zu ihren Wurzeln im Wort Gottes zurückkehren müssen, das ist ohne Frage. Dass wir uns ganz neu im Strom vom Materialismus, Korruption und Unmoral gegen die Strömung bewegen und klar Position beziehen müssen, dazu ist es höchste Zeit. Das Gebet für China – umformuliert auf unsere Situation muss lauten:

„Herr, lass dein Feuer der Läuterung neu auflodern. Lass Licht und Salz deiner Gemeinde - durch konsequente Hingabe geschärft – nicht wieder stumpf werden!“

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