Martin Rinckart wurde 1586 in Eilenburg (Sachsen) geboren. Er war 32 Jahre alt, als im Jahr 1618 der 30 jährige Krieg ausbrach mit all seinen Schrecken und menschenverachtenden Brutalitäten. Zu dem Zeitpunkt war er bereits begnadeter Kirchenmusiker und Pfarrer.
Als der Krieg begann, entwickelte sich Rinckart zu einem opferbereiten Zeugen Jesu. Nach knapp 20 Jahren Krieg brach die Pest aus und riss die Menschen scharenweise in den Tod. 4480 Tote soll Rinckart beerdigt haben, manchmal über 70 am Tag.
Der Pest folgte eine schreckliche Hungersnot. Ganze Gruppen von Menschen jagten einzelne Hunde und Katzen, um etwas zu Essen zu haben. Wie hilft man in solcher Not? Rinckart ging von Haus zu Haus um Kranke und Gesunde zu trösten, für sie zu beten und ihnen Mut zuzusprechen. Woher nahm er selbst Kraft und Mut? Sein Siegelring trug die Initialen MVSICA, Mein Vertrauen Steht In Christo Allein. Und dieses Vertrauen hatte er dringend nötig. Nicht nur besuchte er andere im Leid. Er selbst erfuhr mehr Leid im eigenen Leben als die meisten von uns.
Mit 26 Jahren heiratete er Christine Morgenstern. 25 Jahre später musste er sie zu Grabe tragen. Auch zwei seiner Kinder, Martin und Christine, starben in jungen Jahren.
In alledem behielt Rinckart ein dankbares Herz. Täglich dankte er Gott mit seinen Kindern mit den Worten: „Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden. Der uns von Mutterleibe an lebendig erhält und tut uns alles Gute. Er gebe uns ein fröhlich Herz und verleihe immerdar Frieden zu unserer Zeit in Israel und das seine Gnade stets bei uns bleibe, und erlöse uns, so lange wir leben.“
Bald setzte er sich daran, dieses Gebet zu vertonen und es wurde zu einer Dankeshymne, die sich bis heute gehalten hat und in vielen, nicht nur deutschsprachigen Gemeinden auf der ganzen Welt gesungen wird.
1. Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen,
Der große Dinge tut an uns und allen Enden,
Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
Unzählig viel zu gut bis hier her hat getan.
Der große Dinge tut an uns und allen Enden,
Der uns von Mutterleib und Kindesbeinen an
Unzählig viel zu gut bis hier her hat getan.
2. Der ewig reiche Gott woll uns bei unsrem Leben
Ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben,
Und uns in seiner Gnad, erhalten fort und fort
Und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
Ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben,
Und uns in seiner Gnad, erhalten fort und fort
Und uns aus aller Not erlösen hier und dort.
3. Lob, Ehr und Preis sei Gott, dem Vater und dem Sohne
Und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone,
Dem einig höchsten Gott, als er anfänglich war
Und ist und bleiben wird jetzt und immerdar.
Und dem, der beiden gleich im höchsten Himmelsthrone,
Dem einig höchsten Gott, als er anfänglich war
Und ist und bleiben wird jetzt und immerdar.
Im Jahr nach Ende des Dreißigjährigen Kriegs, 1649, starb Rinckart im Alter von 53 Jahren. Ein stiller Zeuge, der bis heute verkündigt, dass es sehr wohl möglich ist, sich auch in tiefem Leid eine Herzensdankbarkeit Jesus gegenüber zu bewahren.
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