„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Mittwoch, 2. Februar 2011

Ein feste Burg ist unser Gott!

Luthers bekanntestes Lied wird auch als Schutz- und Trutzlied des Protestantismus bezeichnet. „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ wurde in der Nacht vom 15. auf den 16. April 1521 in Oppenheim getextet. Im Jahr zuvor hatte Papst Leo X in einer Bulle den Bann gegen Luther angedroht. Als Reaktion auf die Verbrennung seiner Bücher verbrannte Luther die Bulle und wurde im Januar 1521 prompt exkommuniziert.

Im März desselbigen Jahres wurde Luther zum Reichstag nach Worms geladen, um zu sehen, ob er auf seinen Lehren beharrte. Es war eine gefährliche Reise für Luther und nur unter Zusicherung des freien Geleits durch Kaiser Karl V machte er sich auf den Weg. Luther war sich der Gefahr der Reise und des Erscheinens vor dem Reichstag sehr wohl bewusst. Obwohl seine Reise wie ein Triumphzug wurde und er in vielen Städten predigte, wird berichtet, wie er sich kränklich und verunsichert fühlte durch Gerüchte und Vermutungen. So wurde vermutet, es werde Luther in Worms nicht anders ergehen als dem Reformator des 14./15. Jahrhunderts, Johannes Huß, der auf dem Scheiterhaufen endete.

Die letzte Nacht vor dem Eintreffen in Worms verbrachte Luther im Gasthaus „Zur Kanne“ in Oppenheim. Allen Warnungen trat er entgegen mit den Worten: „Und wenn so viel Teufel in Worms wären, als Ziegeln auf den Dächern, ich wollte doch wohl hineinkommen".

In dieser letzten Nacht vor dem seinem Eintreffen in der Stadt Worms entsteht Luthers bekanntestes Lied, das seitdem in fast alle größeren Sprachgruppen übersetzt worden ist. Es baut auf Psalm 46 auf und ist auf dem hier geschilderten geschichtlichen Hintergrund ein überaus machtvolles Glaubenslied und das Reformationslied schlechthin.

Psalm 46
(…) Gott ist uns Zuflucht und Stärke, als Beistand in Nöten reichlich gefunden. Darum fürchten wir uns nicht, wenn auch die Erde erbebt und die Berge mitten ins Meer wanken. Mögen seine Wasser tosen und schäumen, die Berge erbeben durch sein Aufbäumen! Des Stromes Läufe erfreuen die Stadt Gottes, die heiligste der Wohnungen des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken; Gott wird ihr helfen früh am Morgen. Nationen tobten, Königreiche wankten. Er ließ seine Stimme erschallen: die Erde zerschmolz. Der HERR der Heerscharen ist mit uns, eine Festung ist uns der Gott Jakobs. Kommt, schaut die Großtaten des HERRN, der Entsetzen verbreitet auf Erden! Der Kriege beschwichtigt bis ans Ende der Erde, Bogen zerbricht und Speere zerschlägt, Wagen mit Feuer verbrennt. Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin; ich werde erhöht sein unter den Nationen, erhöht auf der Erde.Der HERR der Heerscharen ist mit uns, eine Festung ist uns der Gott Jakobs.


EIN FESTE BURG IST UNSER GOTT

Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen.
Er hilft uns frei aus aller Not, die uns jetzt hat betroffen.
Der altböse Feind mit Ernst er’s jetzt meint;
groß Macht und viel List sein grausam Rüstung ist,
auf Erd ist nicht seinsgleichen.

Mit unsrer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann, den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist? Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaot, und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.

Und wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen,
so fürchten wir uns nicht so sehr, es soll uns doch gelingen.
Der Fürst dieser Welt, wie sau’r er sich stellt,
tut er uns doch nicht; das macht, er ist gericht’:
ein Wörtlein kann ihn fällen.

Das Wort sie sollen lassen stahn und kein’ Dank dazu haben;
er ist bei uns wohl auf dem Plan mit seinem Geist und Gaben.
Nehmen sie den Leib, Gut, Ehr, Kind und Weib:
lass fahren dahin, sie haben’s kein’ Gewinn,
das Reich muss uns doch bleiben.

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