„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Vierter Tag – Oktober 26 – fast 22:36 Uhr Ortszeit


Hundemüde! Es war ein langer, anstrengender, aber schöner Tag. Um 6 Uhr ging der Wecker. Ca 6:45 Uhr saß ich an meinem Teeplatz im Stadtzentrum, wurde aber erst bedient, als ich mich meldete. Das ist unüblich und in all den Jahren, in denen ich dort morgens Tee trinke, noch nicht passiert. Hat es damit zu tun, dass ich zu weit weg saß vom Ausschankhäuschen oder damit, dass ich morgens dort immer mit aufgeschlagener Bibel sitze? Oder war es Zufall? Keine Ahnung. Morgen früh werde ich mich mit Bibel näher ans Teehäuschen setzen. Mal sehen, ob wer kommt.

Gesegnet wurde ich in der Stillen Zeit. Die Frage, die mich und unser Team sehr bewegte, war, ob wir mit den einheimischen Geschwistern oder Verantwortlichen reden sollten über unsere Beobachtungen (siehe Eintrag gestern). Eigentlich habe ich mich dagegen gesperrt, aber die nächste Episode aus dem Leben von Johannes dem Täufer ließ mich nicht los. Er predigte Buße und rief alle zur Umkehr auf, die zu ihm kamen. Alle meine Versuche, diesen Text ‚anders’ zu verstehen, ließen mich unruhig bleiben. Schließlich hab ich aufgegeben und dem Herrn gesagt: „Herr, wir laden alle ein, die wir gestern getroffen haben. Wir laden sie ein, mit uns am Nachmittag zu beten und zu Fasten und sagen ihnen klar, dass wir auch auf Gott hören möchten und einige prophetische Eindrücke weitergeben möchten. Wenn sie kommen, werden wir ihnen dein Wort weitergeben; wenn niemand kommt, ist es nicht unsere Sache. Wir geben es in deine Hände!“ Mit diesem Gebet kam der Friede, obwohl der Anruf bei den Verantwortlichen doch noch etwas Überwindung kostete. Für Freitagnachmittag werden wir uns als Team treffen. Wenn Gäste kommen, ist das Gottes Auftrag an uns, sie auf Gehorsam gegenüber Gott hinzuweisen. Kommt niemand, ist es Gottes Zeichen, dass wir uns aufs Beten konzentrieren sollen. Schließt Ihr bitte gutes Wetter in Eure Gebete ein. Es soll regnen. Auch findet am Freitagnachmittag oder Abend das letzte Treffen mit dem Kontakt aus dem Schnellrestaurant stett. Auch dafür brauchen wir Gebet.

Beim Austausch heute morgen rief der Herr uns zu: „Freut euch trotz allem!“ Uns wurde klar, dass die Last, die Gott uns gestern aufgelegt hat, mit uns gehen wird durch die Woche. Aber immer wieder dürfen wir sie Ihm anvertrauen. Er legt uns keine Lasten auf, um uns zu zerbrechen und bedrücken, sondern um uns zu sich zu ziehen und Wachstum zu schenken. Auch die Verse aus Habakuk 3:17-18 wurden uns im Gebet gegeben. Die Verse besagen, dass wir uns freuen sollen, auch wenn es noch keinen Grund dafür gibt.

Anschließend an die Gebetszeit haben wir einen strategisch interessanten Platz besucht und dort eine geraume Zeit im Gebet verbracht. Durch Gottes Führung (Antwort auf Gebet) kamen wir in ein Gespräch mit einem jungen Paar, denen wir einen Film und ein Evangelium weitergeben konnten. Nach der Rückkehr ins Stadtzentrum teilten wir uns in Zweierteams auf und gingen betend durch die Stadt, das Einkaufszentrum und beteten für die Anliegen, die Gott uns aufs Herz legte. Richard und mir wurde Teevon einem Schuhputzer angeboten, der uns angesprochen hatte. Er erhielt von uns eine DVD und eine Art Traktat. Eine weitere gemeinsame Gebetszeit als Team schloss sich an einem anderen Platz an, der zum Beten einlud und inspirierte. Auch dort gab es eine Gott-geschenkte Begegnung mit 3 jungen Männern. Auch sie erhielten eine DVD. Gott geschenkt waren alle diese Treffen, weil der Kontakt von ihnen, nicht von uns ausging.

Es ist höchst interessant zu erleben, wie Gott uns mit Menschen zusammen bringt, ohne dass wir etwas dazu tun. Selbst nach dem gemeinsamen Abendessen wurde ein Teammitglied angesprochen und in ein Gespräch verwickelt, in dem sie einen Kalender weitergeben konnte.

Der abendliche Austausch brachte ähnliches hervor. Wir haben den Eindruck, dass Gott uns durch die vielen Kontakte sagen möchte, dass Er bereits am Wirken ist, das sich etwas bewegt. Auch die Tatsachen dass so viele Menschen uns ansprechen scheint ein Hinweis Gottes zu sein, der sagt: „Ich habe ein Volk in dieser Stadt!“  Gerade dieser Vers kommt mir auch beim Gebet immer wieder in den Sinn und heute habe ich Gott gefragt: Ist es meine Einbildung, dass der Vers mir immer wieder spontan in den Sinn kommt oder von jemand anderem zitiert wird, oder ist es wirklich ein Hinweis Gottes, dass Er am Werk ist. Durch einen weiteren Hinweis schien Gott zu bestätigen, dass Er tatsächlich in dieser Stadt ein großes Volk hat oder herausrufen wird. Also wollen wir getrost weiterbeten und Großes von Ihm erwarten.

Morgen werden wir diese Stadt um 10 Uhr rum verlassen und in eine Stadt fahren, die ca 70-80 km entfernt ist. Uns ist in dieser Stadt nicht eine gläubige Person bekannt, obwohl die Stadt fast die Größe von Siegen erreichen dürfte. Menschen, die dort heute, morgen und in der nahen Zukunft sterben, sterben ohne einen Retter. Nicht nur das. Sie sterben ohne einen Buchladen in ihrer Stadt oder Provinz zu haben, in dem sie eine Bibel oder ein einziges christliches Buch hätten kaufen können. Mehr als das. Sie sterben, ohne dass sie  irgend jemandem in ihrem Leben begegnet wären oder gekannt hätten, der ihnen das Evangelium gesagt hätte. Wir können es uns einfach machen und die These aufstellen, dass Gott ihnen schon noch irgendeine Chance geben wird, oder dass Er sie nach einem anderen Massstab richten wird. Nur ist diese These menschlich – und nicht biblisch. Die Bibel sagt: Sie müssen JESUS anrufen. Um das tun zu können, müssen sie hören und glauben. Damit aber das geschieht, müssen Gemeinden Arbeiter in die Ernte senden. Das ist eines unserer wichtigen Gebetsanliegen auf dieser Reise. Danke für Euer Mitreisen im Gebet.

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