damit ich höre, wie Jünger hören.
(Jesaja 50:4b)
Ich komme der Morgendämmerung zuvor und schreie;
ich hoffe auf dein Wort.
(Psalm 119:147)
Vor einigen Tagen fand ich diese kleine Unterhaltung im Internet. Da sie mir aus dem Herzen spricht, gebe ich sie hier, leicht verändert, weiter:
„Opi, ich habe so viele Bücher gelesen … aber das meiste davon habe ich wieder vergessen. Was bringt es also, zu lesen?“ Das war die Frage eines neugierigen Jungen an seinen Opa.
Der Opa antwortete nicht. Er sah ihn nur schweigend an. Aber ein paar Tage später saßen sie an einem Fluss, als der alte Mann plötzlich sagte: „Ich habe Durst. Bring mir etwas Wasser … aber benutze das alte Sieb, das dort auf dem Boden liegt.“
Der Junge sah ihn verwirrt an. Es war eine lächerliche Bitte. Wie sollte man Wasser in einem Sieb voller Löcher transportieren? Aber er wagte nicht, zu widersprechen. Er hob das Sieb auf und versuchte es. Einmal. Zweimal. Immer und immer wieder ...Er rannte schneller, hielt es in einem anderen Winkel, versuchte sogar, die Löcher mit seinen Fingern zu bedecken. Nichts funktionierte. Er konnte keinen einzigen Tropfen auffangen.
Erschöpft und frustriert ließ er das Sieb vor die Füßen des Opas fallen und sagte: „Es tut mir leid. Ich schaffe das nicht. Es ist unmöglich.“
Der Opa sah ihn freundlich an und erwiderte: „Du hast nicht versagt. Schau dir das Sieb an.“
Der Junge schaute nach unten ... und dann bemerkte etwas. Das alte, dunkle, schmutzige Sieb glänzte nun vor Sauberkeit. Das Wasser, obwohl es nie darin geblieben war, hatte es immer wieder gewaschen, bis es glänzte.
Das ist es, was das Lesen der Bibel bewirkt. Es spielt keine Rolle, ob wir uns nachher an jedes Detail erinnern. Es spielt auch keine Rolle, wenn Fragen offenbleiben oder das Verstandene ähnlich wie Wasser durch ein Sieb zu entweichen scheint. Es ist keine Tragödie, wenn uns der Text abends nicht mehr präsent ist wie am Morgen. Das passiert mir des Öfteren.
Während wir lesen, wird unser Geist erfrischt. Unsere Seele wird erneuert. Unsere Gemeinschaft mit Jesus gestärkt. Unsere Gedanken mit Sauerstoff angereichert. Und selbst wenn wir es nicht sofort bemerken, werden wir von innen heraus verwandelt. Das gehört zu Sinn und Zweck des Bibellesens. Nicht, um unser Gedächtnis zu füllen ... sondern um Seele und Geist zu reinigen und zu bereichern.
Ich freue mich über dein Wort, wie einer, der große Beute findet.
(Psalm 119:162)

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Kommentare, die nur Werbung zum Inhalt haben oder zu Werbezwecken verlinkt sind, werden gelöscht!
Sie haben die Möglichkeit, anonym zu kommentieren. Dann wird Ihr Name nicht unter Ihrem Kommntar erscheinen. Mit dem Absenden Ihres Kommentars wird Ihre IP-Adresse allerdings im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert. Natürlich werden keinerlei Daten veröffentlicht oder weitergegeben, es sei denn, Sie treffen diese Wahl selbst, indem Sie nicht anonym kommentieren.