Während unseres Sprachstudiums im Ausland mussten wir uns
mit Mipikir, dem Träumer, befassen. Seine Geschichte passt in seinen
Kulturkreis – und jeden anderen.
An einem Samstagnachmittag,
als Mipikir seine Hilfsarbeiten am Obststand des Marktes erledigt
hatte, holte er seinen Wochenlohn ab. Er freute sich über 6 Peso, die er
in 6 Tagen hart erarbeitet hatte. Jetzt ging es per Kanu über den Fluss
nach Hause zu seiner Familie. Es würde 3 Stunden dauern, vielleicht
auch mehr – je nachdem, für wie viele Passagiere das Boot unterwegs
würde anlegen müssen. Mipikir, einer der letzten die ins Boot stiegen,
zahlte ein paar Cent für die Bootsfahrt und steckte das Wechselgeld in
die Tasche – für den Weg am Montagmorgen zurück zum Arbeitsplatz. Den
Rest des Geldes hielt er stolz in seiner Hand – und begann zu träumen.
2 Pesos, so rechnete er
sich aus, würde er investieren können – vielleicht in 1 oder 2 Hühner,
die Eier legen würden. Diese würde seine Frau verkaufen. Mit dem Erlös
und neuen Ersparnissen würde es bald zu einer Ziege reichen, die jedes
Jahr bestimmt ein bis zwei Lämmer haben würden. Eine kleine Herde und
den Erlös der Ziegenmilch würde dahin führen, dass er sich bald ein
eigenes Kanu leisten könnte, um damit zur Arbeit zu fahren – natürlich
mit Passagieren, die er für Entgeld mitnehmen würde. Einkommen aus
verschiedenen Quellen würde so schnell wachsen. Nicht lange, und er
würde seine schäbige Bambusütte gegen ein Häuschen mit echten Mauern
eintauschen. Das wäre etwas Besonderes in seinem kleinen Dorf. Er würde
aufsteigen in Rang und Macht und bald sogar ein Amt im Gemeinderat
einnehmen können. Vielleicht das des Ortsvorstehers?
Gerade als er sich bei
seiner Dankesrede zur Amtseinführung sah, ging ein gewaltiger Ruck
durchs Boot. Einem im Wasser treibenden Baumstamm hatte der Kanubesitzer
nicht mehr ausweichen können. Das Boot geriet außer Kontrolle, kenterte
und sank. Mit ihm sank das Geld, das Mipikir bis dahin fest umklammert
hatte - und sein Traum, auf dessen Erfüllung er sich so gefreut hatte.
Das war der Grundton der
Geschichte. Das ist der Grundton im Leben vieler Menschen. Nicht alles
ist falsch. Aber oft bauen wir unser Leben auf Träume, die sich nie
erfüllen werden. Das Leben hat einfach zu viele „Unbekannte“. Kentert
dann das Boot unseres Lebens, kommen uns irgendwelche Hindernisse in den
Weg, dann platzen unsere Träume oft, bevor sie ausgeträumt sind: der
Traum vom Erfolg, der Traum vom richtigen Ehepartner, der Traum vom
Eigenheim, von der Absicherung, von Gesundheit bis ins hohe Alter, der
Traum vom nächsten Urlaub, von Position und einem geruhsamen aber
interessanten Lebensabend.
Auch im Neuen Testament
wird von einem Träumer berichtet, der sogar Praktiker genug war, einen
guten Teil seiner Träume umzusetzen. Eine überaus gute Ernte ließ seine
Scheunen aus allen Nähten platzen. Er riss sie ab, baute neue, größere
Scheunen, fuhr das Getreide ein und erkannte, dass seine Ernte ihm
Sicherheit geben würde auf viele Jahre hin. Abends saß er in seinem
Schaukelstuhl uns träumte vor sich hin:
Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre;
habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! (Lukas 12:18)
Allein Gott kam in seiner Planung nicht vor. In derselben Nacht starb er und seine Träume mit ihm.
Lass Gott nicht außen vor.
Besprich Dein Leben, Deine Pläne und Träume mit Ihm. Seine Pläne für
Dich sind besser, sicherer, zufriedenstellender, aufregender, größer und
weitreichender als alles, was Du Dir in Deinen kühnsten Wünschen
ausmalen kannst. Nur: Lass Gott nicht außen vor!
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohlmachen (Psalm 37:5)
Befiehl dem Herrn deine Werke, und deine Gedanken werden zustande kommen. (Sprüche 16:3)
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