„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 8. April 2021

Die Harfe der Hugenottin

Das ist der Titel des geschichtlichen Romans von Ernst Schreiner, der mich zur Zeit fasziniert. Als „Hugenotten“ wurden die Protestanten des 16. Jahrhunderts in Frankreich bezeichnet. Und während ich die Geschichte lese, gehen meine Gedanken immer wieder zu meinen eigenen Geschwistern im Glauben, die heute in den Ländern der Verfolgung ein ähnliches Schicksal erfahren wir ihre französischen Brüder und Schwestern vor 450 Jahren.

Immer schon haben solche, die mit ungeteiltem Herzen Jesus nachgefolgt sind, den Unmut der Gesellschaft auf sich gezogen. Immer schon waren sie der organisierten Religion ein Dorn im Auge. Wer der Welt Freund sein will, kann nicht Gottes Freund sein, und wer Jesus nachfolgen möchte, kann nicht menschengemachter Religion oder einem gemütlichen Leben nachfolgen. Der schmale Weg ist immer schmal und steinig. Aber das Ziel macht jeden Schritt lohnenswert.

Ihr Treulosen! Ist euch denn nicht klar,
dass Freundschaft mit der Welt
zugleich Feindschaft gegen Gott bedeutet?
Wer also ein Freund dieser Welt sein will,
der wird zum Feind Gottes.

(Jakobus 4:4 / HfA) 
 
Was mich weiter im Buch anspricht ist das „Absagen“ an die Welt, den Geist der Zeit. Mir scheint, dass gerade dieser Aspekt der Nachfolge vielen Christen verloren gegangen ist und verloren geht. Zu verlockend sind Aufstieg, Wohlstand, Popularität. Zu wichtig, akzeptiert, gehört und angenommen zu werden. Der Glaube läuft oft nebenher, muss sich meinem Tagesplan, meinen Wünschen, Zielen und meinem Stil anpassen wie ein Chamäleon. Dabei muss es bei jedem Jesusjünger anders sein. Nicht der Glaube muss sich unserem Leben anpassen, sondern unser Leben muss von unserem Glauben geprägt sein. Das aber wird nicht ohne Kosten und Schmerzen möglich sein. Auch nicht in der „freien Welt“.

Und alle, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus,
werden Verfolgung erleiden.
(2. Timotheus 3:12)

Ehrlich – ich frage mich manchmal, wo das auf mich zutrifft. Ich erkenne, wie Olaf Latzel das nachvollziehen kann. Ich weigere mich, die gegenwärtigen, Corona-bedingten Unannehmlichkeiten als „Verfolgung“ zu bezeichnen. Das wäre ein Hohn für alle um des Glaubens willen Verfolgten. Und es wäre ein Hohn für alle, die – wie es die Hugenotten vor 400 Jahren taten und die verfolgte Gemeinde Jesu heute noch tut – sich nachts zum Gottesdienst treffen, wenn andere schlafen. Sie treffen sich draußen … in der Kälte … im Nassen … mit Angst … unter Lebensgefahr … - aber sie treffen sich. Die Gemeinschaft miteinander und dem Herrn in ihrer Mitte ist ihnen all das wert.

Es wäre der Nachfolge Jesu unwürdig, Verfolgung heraufzubeschwören oder sich gar Verfolgung zu wünschen. Es wäre geradezu unbiblisch. Es wäre auch unrecht, sich ein schlechtes Gewissen zu machen, weil die Verfolgung milde oder gar nicht erst zu erkennen ist. Wir dürfen dankbar sein, wenn der Herr uns ein ruhiges Leben schenkt in dem wir Ihm mit Freimütigkeit dienen können.

Aber Bücher wie „Die Harfe der Hugenottin“ fordern heraus. Lebe ich mein Leben hingegeben wie die Christen, die um Jesu willen leiden? Bin ich bereit dazu? Ist mir Jesus und Sein Wort mehr wert als die Schätze der Welt? Was bedeutet mir die „Gemeinschaft der Gläubigen“, in deren Mitte Jesus versprochen hat, zu sein.

Durch das Buch, durch Sein Buch (die Bibel) und durch Seinen Geist fordert der Herr mich heraus, meine Lebensweise und meine Einstellungen zu überprüfen. Ein Leben, voll und ganz mit Jesus gelebt, ist immer das lebenswerteste!

Der Dieb kommt nur, um zu stehlen,
zu töten und zu verderben;
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben
und es im Überfluss haben.
(Johannes 10:10)

Das Buch „Die Harfe der Hugenottin“ ist (besonders) am Anfang gewöhnungsbedürftig im (blumig geschriebenen) Stil. (Erstausgabe 1968) Mit zunehmender Herausforderung und Spannung verblasst dieser Minuspunkt. Meine Kopie weist Gebrauchsspuren auf. Ich bin aber bereit, es dem Leser zu schenken und kostenlos zuzusenden, der sich als erstes meldet.

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