„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Mittwoch, 9. Dezember 2020

Seelsorge im Buch Hiob

Seit mehreren Wochen sind wir mittwochs mit Hiob unterwegs. Wer das Buch Hiob in der Stillen Zeit einfach mal durchliest, dem mag es irgendwann lang und „trocken“ werden. Die drei „Freunde“ – so werden sie bezeichnet – drehen sich mit ihren Ratschlägen im Kreis und prügeln mit immer wieder neuen verletzenden Worten auf den armen, verwirrten Hiob ein. 

Da sie sich einig sind betreffs des Hiob’schen Problems, sind ihre Reden relativ eintönig und angriffig. Das macht das Lesen schwer.

ABER:

Man kann nicht nur von positiven Vorbildern lernen, sondern auch von negativen – wie man es eben nicht machen soll. Wenn man daraus dann hilfreiche Schlüsse ziehen möchte, ist das Buch Hiob eine Fundgrube für uns Christen, wie wir einander helfen können und wie wir in der Seelsorge (und dabei sind nicht nur die „Professionellen“ gemeint) miteinander umgehen können, um einander zu erbauen. Hier sind ein paar der Lektionen für uns Christen aus den ersten Kapiteln des Buches Hiob, die uns lehren, wie wir uns um einander und um den Schmerz des Anderen kümmern können:

In Kapitel 1 und 2 haben die „Freunde“ noch alles richtig gemacht. Sie geben uns ein gutes Vorbild dafür, wie wir Menschen in Not helfen und sie aufrichten können. Wir sehen:

  • Sie investieren Zeit in ihren Umgang mit dem leidenden Hiob. Seelsorge kostet Zeit!
  • Sie besuchen den Leidenden. Seelsorge verlangt Einsatz!
  • Sie setzen sich zu dem Leidenden in die Asche. Seelsorge ist ein Dienst der Demut!
  • Sie identifizieren sich mit Hiob. Seelsorge weint mit Traurigen!
  • Sie sagen erstmal lange Zeit gar nichts. Seelsorge lernt, durch Schweigen zu trösten!
Auch Kapitel 3 ist eine Fundgrube für uns Christen, wie wir einander in Not helfen können. In Kapitel 3:3 beklagt Hiob zwei Ereignisse: seine Zeugung und seine Geburt. Er wünscht, er wäre aus der Finsternis (des Mutterschoßes) nie ins Licht (der Welt) gekommen. Aber er wurde geboren. Das beklagt er in einer Situation, in der sein ganzes Denken und Fühlen – seine gesamte persönliche Welt – nur noch aus Trauer und Leid besteht.

Und die Lektion?

Wer verletzt ist oder extrem leidet, sagt Dinge, die er unter Normalbedingungen nie sagen würde und sich vielleicht nie vorstellen könnte, sie zu sagen. Als Christen wollen wir großzügig sein im Umgang mit leidenden Geschwistern, deren Ausdrucksweise vom Leid geprägt und vom Schmerz verzerrt ist.

Heute Abend geht’s weiter in diesem leidvollen, lehrreichen Buch der Heiligen Schrift. Egal, ob man selbst leidet oder ob man als Christ lernen will, wie Gott die Leidenden tröstet, durch das Buch Hiob gibt Gott uns Einsichten für unser Leben.

Wir laden herzlich ein:

Für Kranke und Risikopersonen auch gerne im Livestream – HIER!

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