In seinem ausgezeichneten Buch „Heiliges Feuer“ ruft Michael
L. Brown inbrünstig dazu auf, nicht alles sofort zu verurteilen, nur weil es „unserer
Linie“ nicht entspricht. Zu Matthäus 14:34 – 15:2 macht er eine interessante
Beobachtung. Jesus heilt Kranke und Lahme, befreit die Leidenden von Ihren
Nöten und bringt Hoffnung und Befreiung. Wie müssen die Leute um Jesus herum
gehüpft, gelacht, gefeiert und vor Freude geweint haben! Aber die Pharisäer
sind scheinbar blind dafür. „Wen interessieren Wunder?“ scheinen sie zu fragen.
„Wen interessiert Gottes Wirken? Wen interessieren all die befreiten, erlösten
und fröhlichen Menschen?“ Jesu Jünger hatten sich vor dem Essen die Hände nicht gewaschen und somit die pharisäischen Traditionen gebrochen. Das ging gar
nicht! Traditionen!
In Gemeinde A wird auf solche herabgeschaut, die sich zu locker
kleiden. Das geht sonntags nicht. In Gemeinde B schaut man auf die anderen, die
zu aufgepäppelt daherkommen. Brown zitiert den Erweckungsprediger Charles
Finney, durch den Hunderttausende zum Glauben gekommen sind. Finney sagt: „Ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn
ich behaupte, dass geistliche Leiter im allgemeinen für den Niedergang von Erweckungen
verantwortlich gewesen sind.“
Wenn andere
Christen nicht „linientreu“ sind, wenden wir uns ab, beeinflussen andere stellen
uns dem Wirken des Geistes Gottes entgegen. Interessant ist, dass Gott oft
beide Seiten gebrauchen kann!
Gott gebrauchte den calvinistischen Erweckungsprediger, Jonathan
Edwards, ebenso wie den armenianistischen Erweckungsprediger, Charles Finney;
den Armenier, John Wesley, Erweckungsprediger und Gründer der
Heiligungsbewegung und der Methodistischen Kirche, ebenso wie den Erweckungsprediger und Calvinisten,
George Whitefield. Jeden von ihnen hat Gott in gewaltiger Weise gebraucht um
Tausende ins Reich Gottes zu ziehen.
Und obwohl wir die Großzügigkeit Gottes kennen und erkennen,
und obwohl wir erkennen, wie Er auch durch diejenigen wirkt, die nicht „auf
unserer Linie“, aber dennoch mit Jesus unterwegs sind, beharren wir oft in
unseren Wegen und Theologien. Die mögen richtig oder auch falsch sein. Natürlich
muss die Grundlage stimmen. Natürlich lässt sich an manchen Auslegungen der Schrift
nicht rütteln. Aber viel Kritik, die wir an Lehren und Praktiken anderer äußern, zerstört mehr als sie hilft. Brown schreibt: „Schluss mit unserem Logen-Sarkasmus und unserer Sessel-Arroganz. Lasst
uns unser Kreuz aufnehmen und unsere Kritiksucht niederlegen. Man kann nicht
beides (Kreuz und Kritik) gleichzeitig tragen.“
Gegen Ende Seines Dienstes hat Jesus Seinen Jüngern ein
neues Gebot gegeben. Bereits zuvor hatten sie gehört, wie das gesamte mosaische
Gesetz in einem Satz zusammenfasst werden konnte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen
Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und
deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Lukas 10:27) Dann, kurz vor Seinem Tod belehrt
Er seine Jünger noch einmal ganz intensiv: „Ein
neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch
geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr
meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.“ (Johannes 13:34+35)
Hier gibt uns Jesus den Schlüssel, gegen „Logen-Sarkasmus und Sessel-Arroganz.“ Liebe!
Durch Petrus (1 Petrus 4:8) fügt Gott
hinzu: „Vor allem aber habt innige Liebe untereinander; denn die Liebe
wird eine Menge von Sünden zudecken.“
Gott fordert uns nie und nirgends auf, Irrlehre zu dulden.
Im Gegenteil! Aber Er fordert uns auf, einander zu tragen und zu ertragen: unsere
Andersartigkeiten in Stil, Gestaltungsweise, Praxis, Arbeitsweise, Predigtweise
usw. Wir sind zwar leicht geneigt,
persönliche Vorlieben und Arbeitsweisen, besonders auch theologische Vorlieben,
als allein biblisch zu betrachten und unsere Arroganz und Kritik noch geistlich
zu verkleiden. Aber das funktioniert nur, solange wir uns nicht dem Licht der
Liebe Jesu aussetzen. Im Licht Seiner Liebe schmelzen Arroganz und Kritik
dahin. Was bleibt sind Wahrheit und Liebe.
Die Kirchengeschichte bezeugt, dass Johannes in seinem Alter
als Pastor die Gemeinde in Ephesus leitete. Durch hohes Alter geschwächt schaffte
er nicht mehr den Weg zur Gemeinde. Männer kamen und trugen ihn zu den
Versammlungsorten, wo man Seltsames beobachtete. Johannes hatte nur noch eine
Botschaft: „Kinder, liebt einander!
Amen!“ Damit war das die Predigt zu Ende. Dies geschah wiederholt und immer
wieder, bis es den Brüdern der Gemeinde komisch wurde und sie den alten Apostel
besuchten. „Pastor, warum predigst
Du immer nur diese eine Zeile? Warum immer nur ‚Kinder, liebt einander!’ ? Die kurze und deutliche Antwort
des Apostels kam postwendend: „Das ist
genug!“
Amen! Das ist der Schlüssel, gegen Sarkasmus, Arroganz und Kritik:
Liebe!
‚Kinder, liebt
einander!
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