„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 21. März 2019

Logen-Sarkasmus und Sessel-Arroganz


In seinem ausgezeichneten Buch „Heiliges Feuer“ ruft Michael L. Brown inbrünstig dazu auf, nicht alles sofort zu verurteilen, nur weil es „unserer Linie“ nicht entspricht. Zu Matthäus 14:34 – 15:2 macht er eine interessante Beobachtung. Jesus heilt Kranke und Lahme, befreit die Leidenden von Ihren Nöten und bringt Hoffnung und Befreiung. Wie müssen die Leute um Jesus herum gehüpft, gelacht, gefeiert und vor Freude geweint haben! Aber die Pharisäer sind scheinbar blind dafür. „Wen interessieren Wunder?“ scheinen sie zu fragen. „Wen interessiert Gottes Wirken? Wen interessieren all die befreiten, erlösten und fröhlichen Menschen?“ Jesu Jünger hatten sich vor dem Essen die Hände nicht gewaschen und somit die pharisäischen Traditionen gebrochen. Das ging gar nicht! Traditionen!

In Gemeinde A wird auf solche herabgeschaut, die sich zu locker kleiden. Das geht sonntags nicht. In Gemeinde B schaut man auf die anderen, die zu aufgepäppelt daherkommen. Brown zitiert den Erweckungsprediger Charles Finney, durch den Hunderttausende zum Glauben gekommen sind. Finney sagt: „Ich denke, es entspricht der Wahrheit, wenn ich behaupte, dass geistliche Leiter im allgemeinen für den Niedergang von Erweckungen verantwortlich gewesen sind.

Wenn andere Christen nicht „linientreu“ sind, wenden wir uns ab, beeinflussen andere stellen uns dem Wirken des Geistes Gottes entgegen. Interessant ist, dass Gott oft beide Seiten gebrauchen kann!

Gott gebrauchte den calvinistischen Erweckungsprediger, Jonathan Edwards, ebenso wie den armenianistischen Erweckungsprediger, Charles Finney; den Armenier, John Wesley, Erweckungsprediger und Gründer der Heiligungsbewegung und der Methodistischen Kirche, ebenso wie den Erweckungsprediger und Calvinisten, George Whitefield. Jeden von ihnen hat Gott in gewaltiger Weise gebraucht um Tausende ins Reich Gottes zu ziehen.

Und obwohl wir die Großzügigkeit Gottes kennen und erkennen, und obwohl wir erkennen, wie Er auch durch diejenigen wirkt, die nicht „auf unserer Linie“, aber dennoch mit Jesus unterwegs sind, beharren wir oft in unseren Wegen und Theologien. Die mögen richtig oder auch falsch sein. Natürlich muss die Grundlage stimmen. Natürlich lässt sich an manchen Auslegungen der Schrift nicht rütteln. Aber viel Kritik, die wir an Lehren und Praktiken anderer äußern, zerstört mehr als sie hilft. Brown schreibt: „Schluss mit unserem Logen-Sarkasmus und unserer Sessel-Arroganz. Lasst uns unser Kreuz aufnehmen und unsere Kritiksucht niederlegen. Man kann nicht beides (Kreuz und Kritik) gleichzeitig tragen.

Gegen Ende Seines Dienstes hat Jesus Seinen Jüngern ein neues Gebot gegeben. Bereits zuvor hatten sie gehört, wie das gesamte mosaische Gesetz in einem Satz zusammenfasst werden konnte: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Denken, und deinen Nächsten wie dich selbst!(Lukas 10:27) Dann, kurz vor Seinem Tod belehrt Er seine Jünger noch einmal ganz intensiv: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.(Johannes 13:34+35)

Hier gibt uns Jesus den Schlüssel, gegen „Logen-Sarkasmus und Sessel-Arroganz.“ Liebe! Durch Petrus (1 Petrus 4:8) fügt Gott hinzu: „Vor allem aber habt innige Liebe untereinander; denn die Liebe wird eine Menge von Sünden zudecken.

Gott fordert uns nie und nirgends auf, Irrlehre zu dulden. Im Gegenteil! Aber Er fordert uns auf, einander zu tragen und zu ertragen: unsere Andersartigkeiten in Stil, Gestaltungsweise, Praxis, Arbeitsweise, Predigtweise usw.  Wir sind zwar leicht geneigt, persönliche Vorlieben und Arbeitsweisen, besonders auch theologische Vorlieben, als allein biblisch zu betrachten und unsere Arroganz und Kritik noch geistlich zu verkleiden. Aber das funktioniert nur, solange wir uns nicht dem Licht der Liebe Jesu aussetzen. Im Licht Seiner Liebe schmelzen Arroganz und Kritik dahin. Was bleibt sind Wahrheit und Liebe.

Die Kirchengeschichte bezeugt, dass Johannes in seinem Alter als Pastor die Gemeinde in Ephesus leitete. Durch hohes Alter geschwächt schaffte er nicht mehr den Weg zur Gemeinde. Männer kamen und trugen ihn zu den Versammlungsorten, wo man Seltsames beobachtete. Johannes hatte nur noch eine Botschaft: „Kinder, liebt einander! Amen!“ Damit war das die Predigt zu Ende. Dies geschah wiederholt und immer wieder, bis es den Brüdern der Gemeinde komisch wurde und sie den alten Apostel besuchten. „Pastor, warum  predigst Du immer nur diese eine Zeile? Warum immer nur ‚Kinder, liebt einander!’ ?  Die kurze und deutliche Antwort des Apostels kam postwendend: „Das ist genug!“

Amen! Das ist der Schlüssel, gegen Sarkasmus, Arroganz und Kritik: Liebe!

‚Kinder, liebt einander!

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