„Einer der größten Nutzen von Twitter und Facebook wird darin bestehen, am Jüngsten Tag zu beweisen, dass die Gebetslosigkeit nicht auf Zeitmangel zurückzuführen ist.“ (John Piper)

Dienstag, 8. Januar 2019

Gebet im 2. Johannesbrief

"Magisches Auge“ – so hießen vor Jahren die besonderen Kinderbücher, in denen zunächst oft nur ein farbenfrohes „Was-auch-immer“ zu sehen war. Wer dann das Bild länger betrachtete, dem öffnete sich die Möglichkeit, nach einiger Zeit hinter den „Was-auch-immer“ ein herrliches Bild in 3D Qualität zu entdecken. Wegen meiner Sehschwäche war es mir kein einziges Mal möglich, das herrliche Bild hinter dem „Was-auch-immer“ zu entdecken.

Beim Bibellesen geht es uns oft ähnlich. Wir lesen einen Text, erfreuen uns an den „Farben“, haben aber oft nicht ansatzweise die Schätze entdeckt, die man hinter dem ersten Lesen entdecken kann. Wenn wir dann den Text noch ein zweites Mal lesen … und vielleicht noch ein drittes Mal … und suchen und nachdenken und überlegen – dann kann sich schnell ein herrliches „Aha!“ Erlebnis einstellen, das wir uns zunächst gar nicht haben vorstellen können.

Als ich im 2 Johannesbrief nach Aussagen über das Gebet suchte, dachte ich zunächst mal: „Fehlanzeige!“ Johannes hat in seinem 2. Brief das Gebet nicht erwähnt. Liebe und Wahrheit – das waren schon immer zwei der Themen dieses Apostels. Aber Gebet …?

Als ich länger auf die Verse schaute, entdeckte ich es! Nicht sofort erkennbar erschloss sich mir der versteckte Hinweis aufs Gebet. Findest Du ihn in den beiden folgenden Versen?

Und nun bitte ich dich, Frau —
nicht als ob ich dir ein neues Gebot schreiben würde,
sondern dasjenige, welches wir von Anfang an gehabt haben —,
dass wir einander lieben. Und darin besteht die Liebe,
dass wir nach seinen Geboten wandeln;
dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt,
dass ihr darin wandeln sollt.
(2 Johannes 5+6)

Natürlich sagt Johannes zunächst ausdrücklich, dass er kein neues Gebot schreibt, sondern dass es um das Urgebot geht, einander zu lieben. Dann aber definiert er Liebe und seine Definition lautet: Nach Gottes Geboten (beachte die Pluralform) zu leben. Nach Gottes Geboten zu handeln erfüllt das Gebot der Liebe.

Gebet ist kein Vorschlag Gottes; es ist ein Befehl Gottes. Anstatt jetzt 20 oder mehr Verse zu zitieren, sollen einige wenige aus dem AT und dem NT stellvertretend erwähnt werden:

Mein Herz hält dir vor dein Wort: »Sucht mein Angesicht!« Dein Angesicht, o HERR, will ich suchen. (Psalm 27:8)
Es sollen dir danken die Völker, o Gott, alle Völker sollen dir danken! (Psalm 67:4)
Betet ohne Unterlass! Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch. (1 Thess. 5:17,18)
Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! Das Gebet eines Gerechten vermag viel, wenn es ernstlich ist. (Jakobus 5:16)

Gebet – einschließlich dem Gebet füreinander – gehört zu den Geboten Gottes, die uns befähigen, das höchste Gebot der Liebe zu praktizieren. Immer wieder bezeugen Menschen, dass sie von Bitterkeit, Unversöhnlichkeit, Gleichgültigkeit oder Hass befreit wurden, als sie begannen, Gott zu danken und für ihren Nächsten zu beten.

„Die Gebote Gottes halten“ – wie Johannes uns in Vers 6 auffordert – dazu gehört sicher mehr als das Gebot, zu beten. Aber Gebet ist definitiv eins davon – und ein Schönes dazu!

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