Es war mit
Sicherheit nicht der Hauptgedanke, der mich vergangenen Mittwoch an unserem
Jüngerschaftsabend am meisten bewegte. Gemeinsam haben wir durch Hesekiel 4-7
gelesen, Kapitel, in denen Gott, der Herr Seinen unaufhaltsamen Zorn, Sein
heiliges Gericht, Seine Mitleidlosigkeit und Sein Sich-Abwenden von Seinem Volk
verkündigen lässt; ... und die nächsten 20 Kapitel versprechen einen ähnlichen
Inhalt. Gott offenbart mit heiligem Ernst ein Gericht über Israel, das
erschrecken lässt. So kennen wir Gott (fast) gar nicht.
Dennoch endete
der Abend nicht mit diesen deprimierenden Gedanken, die trotz allem die
Hauptgedanken der Kapitel bildeten. Das Gebet des Habakuk (3:2) kommt in den Sinn:
O Herr, ich habe deine Botschaft vernommen;
ich bin erschrocken.
O Herr, belebe dein Werk inmitten der Jahre!
Inmitten der Jahre offenbare dich!
Im Zorn sei eingedenk deiner Barmherzigkeit!
In Hesekiel 4-7
erhört der Herr dieses Gebet wiederholt. Mindestens 8x lesen wir Aussagen wie:
„Und sie werden erkennen, dass ich der
Herr bin.“
Mitten im Gericht
wird Israel – und die sie umgebenden Heiden – erkennen, dass Gott der Herr ist.
Nicht nur die Gnade beschreibt Seine Gottheit, auch Gottes Gerichte offenbaren
der Welt, dass Gott der Herr ist. Gottes Gerichte werden nicht die Augen aller
Menschen für Ihn verschließen, sondern vielen die Augen öffnen. Und somit
müssen selbst die Gerichte Gottes dazu beitragen, dass Seine Herrlichkeit
offenbar wird.
Das ist ein
ermutigender Gedanke – mitten im Gericht! Aber ein anderer Nebengedanke kann
uns noch mehr aufrichten. Mitten in den Wirren der 3 Wegführungen Israels in
Tod und Gefangenschaft fanden einige Wenige Bewahrung.
Hesekiel sollte seine
Kopfhaare und Bart scheren und die Haare in 3 Drittel aufteilen und vernichten.
Wer rechnen kann, stellt fest, s 3 Drittel ein Ganzes bilden. Israel als Volk
würde im Gericht untergehen ... außer einer verschwindenden Minderheit. Ein
paar Haare hatte Hesekiel aufbewahren sollen. Sie waren Teil derer, die das
Gericht traf, wurden aber im Gericht bewahrt.
Daniel und seine
3 Freunde wurden nicht verschont, sondern bei der ersten Wegführung mit in die
Gefangenschaft nach Babylon geführt. Sie verloren alles, was sie besaßen. 7
Jahre später ereilte den Priester-Propheten Hesekiel das gleiche Schicksal. Er
verlor alles in Gottes Gericht über Sein Volk. Und nach der 3. Wegführung lesen
wir weitere Namen, wie die von Esther, Mordechai, Nehemia oder Esra.
Mitten im Gericht
– in dem der Herr sich abgewendet und Seine Augen von Seinem Volk genommen
hatte – hatte Er zur selben Zeit Seine Blicke nicht von Seinen treuen
Nachfolgern genommen. Auch sie mussten den Becher des Zornes trinken, der für
die von Gott verlassene Nation bestimmt war – aber als Einzelne waren sie nicht
von Gott verlassen. Dadurch erfuhren sowohl sie – wie auch andere durch sie –
den Segen ihres Gottes. Mitten im Gericht!
Gnade im Gericht!
Barmherzigkeit im Zornessturm! Leben im Tod!
Welch hohe
Berufung! Welch herrliches Vorrecht! Welch gewaltiger Trost! Welch Licht in
tiefster Finsternis! Welche Bewahrung in härtstem Gericht!
! Welche Geborgenheit im schlimmsten Durcheinander! Welche Herausforderung!
Nicht Hauptgedanke in Hesekiel 4-7 – aber vielleicht
der ermutigendste!
Am 3. Oktober fällt das Treffen in unserer Gemeinde aus!
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