Bereits ganz am Anfang, in Galater 1:3
schreibt Paulus
„Gnade sei mit euch und Friede von Gott,
dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus“
Nun weiß jeder Christ, dass Paulus selbst weder die Gnade
Gottes austeilen, noch darüber verfügen kann, an wen sie ausgeteilt wird. Sein
Segensspruch, „Gnade sei mit euch und Friede von Gott“ ist
demnach keine fromme Phrase oder Weiterreichen der Gnade Gottes. Es ist vielmehr ein Herzenswunsch, der als Gebet zum Himmel aufsteigt
und gleichzeitig als Segensspruch den Galatern zugerufen wird. Gebet – einmal anders.
Auch in Vers 5 finden wir ein solch indirekt formuliertes
Gebet. Über Gott schreibt Paulus:
„… dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Amen.“
Paulus formuliert zwar nicht: „Herr,
Dir sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“ Aber indirekt drückt er
dieses Gebet, diesen Herzenswunsch aus. Wie in einem Gebet schreibt er Gott die
Ehre zu und bestätigt es mit einem klaren Amen!
Kann es sein, dass die Schreie unseres Herzens gar nicht
immer in ein Gebet formuliert sein müssen, um als Gebet bei Gott anzukommen?
Hat Gott sich nicht an der Aussage des Paulus „Ihm sei Ehre!“ ebenso gefreut als hätte er gesagt: „Dir sei Ehre!“? Deutet nicht der Römerbrief in Kapitel 8:26 an,
dass unser kraftloses aber herzliches Stammeln vom Heiligen Geist aufgefangen und
als Gebet vor den Thron Gottes getragen wird?
Die eine Ermutigung des
Galaterbriefs zum Gebet liegt darin, dass Gebet nicht formvoll und „gebetsmäßig
formuliert“ sein muss. Selbst das Gott verherrlichende Reden über
unseren Herrn und Retter kann ein (Gebets-) Lobpreis sein, der Gott gefällt und
Ihn ehrt.
Aber auch einen Hinweis auf das
Gebet, wie es uns vertraut ist, finden wir im Galaterbrief. Im letzten Vers des
ersten Kapitels schließt Paulus einige Gedanken zu seiner persönlichen Begegnung
mit Jesus ab. Sein Leben hatte sich verändert vom Verfolger zum Verkündiger.
Und über die, die zunächst noch Angst hatten vor dem Christenverfolger heißt es
dann:
„Und sie priesen Gott um meinetwillen.“
(Galater 1:24)
Ein Verfolger Jesu war zum Glauben gekommen, ein Feind war
zum Freund geworden. Und nein – nicht Paulus wurde gepriesen. Gott wurde
gepriesen – dass Er Paulus gerettet und verändert hatte.
Gibt es Menschen, um derentwillen Du Gott Lobpreis opferst?
Die sollte es geben! Menschen, durch die Du gesegnet wurdest, durch die Du zum
Glauben gekommen bist. Nicht diese Menschen verdienen Dein Lob, aber der Herr,
der diese Menschen zu Seinen Boten an Dich gemacht hat. Manchmal ist es nur
eine flüchtige Begegnung, durch die Gott uns segnet. Manchmal hören wir nur von
Gläubigen, die – z.B. unter Verfolgung – an ihrem Glauben festhalten, und ihre
Standhaftigkeit ermutigt unser Herz. Dann danken wir Gott für sie.
Und sogar für solche Menschen dürfen wir danken, die uns
gewaltig auf den Keks gehen. Wirklich? Ist das realistisch? Der Herr fordert
uns auf, für alles dankbar zu sein. Das beinhaltet auch solche Menschen, die uns
verletzt oder die keine guten Wünsche für uns haben. Vielfach hat gerade der
Dank für solche, die uns das Leben schwer machen, unser Herz - und manchmal auch die Beziehung - geheilt. Versuchs
doch einfach mal!
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