„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Dienstag, 28. August 2018

Gebet im Galaterbrief

Die bekannten Formulierungen zum Thema Gebet sind im Galaterbrief fast nicht zu finden. Gebet schon!

Bereits ganz am Anfang, in Galater 1:3 schreibt Paulus

 Gnade sei mit euch und Friede von Gott,
dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus“

Nun weiß jeder Christ, dass Paulus selbst weder die Gnade Gottes austeilen, noch darüber verfügen kann, an wen sie ausgeteilt wird. Sein Segensspruch, Gnade sei mit euch und Friede von Gott“ ist demnach keine fromme Phrase oder Weiterreichen der Gnade Gottes. Es ist vielmehr ein Herzenswunsch, der als Gebet  zum Himmel aufsteigt und gleichzeitig als Segensspruch den Galatern zugerufen wird. Gebet – einmal anders.

Auch in Vers 5 finden wir ein solch indirekt formuliertes Gebet. Über Gott schreibt Paulus:

„… dem die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Paulus formuliert zwar nicht: „Herr, Dir sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!“ Aber indirekt drückt er dieses Gebet, diesen Herzenswunsch aus. Wie in einem Gebet schreibt er Gott die Ehre zu und bestätigt es mit einem klaren Amen!

Kann es sein, dass die Schreie unseres Herzens gar nicht immer in ein Gebet formuliert sein müssen, um als Gebet bei Gott anzukommen? Hat Gott sich nicht an der Aussage des Paulus „Ihm sei Ehre!“ ebenso gefreut als hätte er gesagt: „Dir sei Ehre!“?  Deutet nicht der Römerbrief in Kapitel 8:26 an, dass unser kraftloses aber herzliches Stammeln vom Heiligen Geist aufgefangen und als Gebet vor den Thron Gottes getragen wird?

Die eine Ermutigung des Galaterbriefs zum Gebet liegt darin, dass Gebet nicht formvoll und „gebetsmäßig formuliert“ sein muss. Selbst das Gott verherrlichende Reden über unseren Herrn und Retter kann ein (Gebets-) Lobpreis sein, der Gott gefällt und Ihn ehrt.

Aber auch einen Hinweis auf das Gebet, wie es uns vertraut ist, finden wir im Galaterbrief. Im letzten Vers des ersten Kapitels schließt Paulus einige Gedanken zu seiner persönlichen Begegnung mit Jesus ab. Sein Leben hatte sich verändert vom Verfolger zum Verkündiger. Und über die, die zunächst noch Angst hatten vor dem Christenverfolger heißt es dann:
„Und sie priesen Gott um meinetwillen.“
(Galater 1:24)

Ein Verfolger Jesu war zum Glauben gekommen, ein Feind war zum Freund geworden. Und nein – nicht Paulus wurde gepriesen. Gott wurde gepriesen – dass Er Paulus gerettet und verändert hatte.

Gibt es Menschen, um derentwillen Du Gott Lobpreis opferst? Die sollte es geben! Menschen, durch die Du gesegnet wurdest, durch die Du zum Glauben gekommen bist. Nicht diese Menschen verdienen Dein Lob, aber der Herr, der diese Menschen zu Seinen Boten an Dich gemacht hat. Manchmal ist es nur eine flüchtige Begegnung, durch die Gott uns segnet. Manchmal hören wir nur von Gläubigen, die – z.B. unter Verfolgung – an ihrem Glauben festhalten, und ihre Standhaftigkeit ermutigt unser Herz. Dann danken wir Gott für sie.

Und sogar für solche Menschen dürfen wir danken, die uns gewaltig auf den Keks gehen. Wirklich? Ist das realistisch? Der Herr fordert uns auf, für alles dankbar zu sein. Das beinhaltet auch solche Menschen, die uns verletzt oder die keine guten Wünsche für uns haben. Vielfach hat gerade der Dank für solche, die uns das Leben schwer machen, unser Herz - und manchmal auch die Beziehung - geheilt. Versuchs doch einfach mal!

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