„Rette die, die unschuldig zum Tode verurteilt wurden; sieh nicht untätig zu, wie sie sterben.“ (Sprüche 24:11/NLB)

Freitag, 3. November 2017

Psalm 60

Bibelwoche Tag 5

1 Dem Vorsänger. Nach der Melodie »Lilie«. Ein Zeugnis. Ein Miktam von David; zum Lehren.
Der Psalm war vielleicht geschrieben, damit ihn ein Einzelner, ein Vorsänger, singen sollte. Er darf also auch von jedem, der ihn heute liest, ganz persönlich verstanden werden. David hat ihn geschrieben, um zu belehren.

2 Als er mit den Aramäern von Naharajim und mit den Aramäern von Zoba gekämpft hatte, und Joab zurückkehrte und die Edomiter im Salztal schlug, zwölftausend Mann.
Diese Situation erfahren wir alle: David kämpft hier, Joab kämpft dort, Kampf des Volkes Gottes an allen Fronten. Verwirrung, Niederlage … und 1000 frustrierte Ausrufe!

3 O Gott, du hast uns verworfen, du hast uns zerstreut, du bist zornig gewesen; stelle uns wieder her!
Kein Wunder, dass Gottes Volk sich verworfen und verlassen fühlt. Tatsache ist aber, dass Gott Sein Volk nicht verwirft, auch nicht in Situationen, die wir nicht verstehen. Wir haben keine Zusage, dass es uns immer gut geht in unserem Handeln oder (Wohl-) Fühlen.

4 Du hast das Land erschüttert und zerspalten; heile seine Brüche; denn es wankt!
5 Du hast dein Volk Hartes sehen lassen; du tränktest uns mit Taumelwein.
David sieht schon richtig, dass da vieles erschüttert und zerspalten ist. Aber er kennt den Herrn gut genug. David weiß: auch wenn alles in Trümmern liegt, auch wenn es aussieht, als stünden wir unter Mega-Züchtigung, auch wenn wir uns verlassen und verworfen fühlen: Wir dürfen um Gottes Heilung bitten!

6 Du hast denen, die dich fürchten, ein Banner gegeben, dass sie sich erheben um der Wahrheit willen. (Sela.)
7 Damit deine Geliebten befreit werden, rette durch deine Rechte und erhöre uns!
Wer Gott inmitten von Trümmern und Taumelwein fürchtet, wer an Gottes Wahrheit festhält, der darf Gottes Wirken und Eingreifen erfahren, der darf inmitten von Leid und Tränen zum Werkzeug Gottes werden, um Gottes Volk zu Freiheit und Sieg zu führen.

8 Gott hat gesprochen in seinem Heiligtum: »Ich will frohlocken! Ich will Sichem verteilen und das Tal Sukkoth ausmessen;
9 Gilead gehört mir, und Manasse gehört mir, und Ephraim ist die Festung meines Hauptes, Juda mein Herrscherstab;
10 Moab ist mein Waschbecken, auf Edom werfe ich meinen Schuh, jauchze mir zu, Philisterland!«
Kein Kommentar nötig:
‚ich … ich … mir … mir … mein … mein … mein … ich … mir …’

Gottes Zusage ist am Besten mit dem Liedtitel und Vers aus 1 Samuel 17:47 zu beschreiben: „The battle belongs to the Lord!“ „Der Kampf ist die Sache des Herrn!“

11 Wer führt mich in die feste Stadt, wer geleitet mich nach Edom?
12 Hast du uns, o Gott, nicht verstoßen, und ziehst nicht aus, o Gott, mit unseren Heeren?
13 Schaffe uns Hilfe in der Drangsal; Menschenhilfe ist ja nichtig!
Die Erinnerung, dass der Kampf die Sache des Herrn ist, lässt David innehalten. Was zu Beginn des Psalms  noch Aussagen waren, wird jetzt zu vorsichtigen Fragen und Hilferufen. Wenn Gott den Kampf Seines Volkes zu Seinem eigenen erklärt, dann dürfen wir Ihm auch vertrauen, dass es Hoffnung gibt. Und wo diese Hoffnung erst einmal keimt, da kommt es bald zu dem triumphalen Ausruf im Schlussvers:

14 Mit Gott werden wir Gewaltiges vollbringen, und er wird unsere Feinde zertreten.
Dieser letzte Vers ist anders als die 13 vorhergehenden. Wie ist David dahin gekommen? Wie kommen Du und ich aus tiefster Verzweiflung zu diesem zuversichtlichen Siegesruf?

  1. Wie David schütten wir unser Herz mit all seinem Frust vor dem Herrn aus. Dabei kommt es nicht darauf an, wie wir uns ausdrücken, wie wir fühlen oder ob unsere Worte theologisch korrekt sind. Wir lassen einfach raus, was drin ist.
  2. Wie David halten wir uns an die Tatsachen, die Gott den Seinen zuruft: unser Kampf ist Gottes Kampf. Unsere Feinde sind Seine Feinde – und Er wird sich kümmern!
  3. Wie David fassen wir Mut und halten uns fest an der zarten Hoffnung, die Gottes Zusage in uns bewirkt. Erst haben wir unser Herz und unseren Frust vor Ihm ausgeschüttet. Jetzt lassen wir unser Herz unsere Bitten herausschreien.
  4. Wie David kommen wir von Frust und Hoffnungslosigkeit zu neuer Zuversicht und festem Vertrauen.
Psalm 60: Von Verzweiflung zum Vertrauen. Ein herrlicher Weg! Eine herrliche Erfahrung! 

Wer keine Bibel hat, darf sich melden. Wir senden gerne ein Neues Testament mit Psalmen kostenlos zu.

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