Nehemia ist
Bibellesern als Mundschenk des persischen Königs Artasasta bekannt. Nehemia
hatte ein Herz für das Haus, die Stadt und das Volk Gottes. Er litt unter den
schlimmen Umständen Jerusalems, die ihm zu Ohren kamen. Und so schenkte Gott
ihm Gnade und der persische König erlaubte ihm, nach Jerusalem zurückzukehren
und wieder aufzubauen.
In Abhängigkeit
und Vertrauen auf Gott zog Nehemia los und baute die Mauer der Stadt wieder
auf. Dennoch liest man sein Buch mit viel Erstaunen. So heißt es in Nehemia 13:
Zu jener Zeit
sah ich, dass etliche in Juda am Sabbat die Kelter traten und Garben
einbrachten und Esel beluden, auch Wein, Trauben, Feigen und allerlei Lasten
aufluden und dies am Sabbat nach Jerusalem brachten. (Vs 15) Auch sah ich zu jener Zeit Juden, die
Frauen von Asdod, Ammon und Moab heimgeführt hatten. Darum
redeten auch ihre Kinder halb asdoditisch und konnten nicht jüdisch reden (Vs 23+24). Und einer
von den Söhnen Jojadas, des Sohnes Eljaschibs, des Hohenpriesters, hatte sich
mit Sanballat, dem Horoniter, verschwägert; den jagte ich von mir weg. (Vs 28)
Israel hatte 70
Jahre zuvor genau das getan: Sich nicht um Gottes Wort gekümmert, Gottes Sache
zweitrangig gemacht, sich ungläubige Ehepartner gesucht, die Kinder nicht mehr
im Weg Gottes erzogen und sich sogar mit den erklärten Feinden Gottes
verbrüdert. Das hatte sie den Segen Gottes gekostet, den Zorn Gottes
eingebracht und 70 Jahre Gefangenschaft in Babylon beschert. In diesen Jahren
der Gefangenschaft hatten sie geweint: “An
den Strömen Babels saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten. An den Weiden, die dort sind, hängten wir unsere
Lauten auf.“ (Psalm 137:1+2)
Jetzt waren sie
wieder im eigenen Land. Viele waren in Babylon geboren, die Meisten kannten
Gottes überreichen Segen nur vom Hörensagen. Kaum war man wieder im eigenen
Land, setzte man die sündigen Handlungen fort: Man machte Gott zweitrangig,
enthielt Ihm Zeit und Ehre vor, heiratete solche, die nicht auf dem Weg mit
Gott waren, vernachlässigte die geistliche Erziehung der Kinder und zog mit den
Feinden Gottes an einem Strang.
Jetzt wird der
sanftmütige Nehemia radikal. Es heißt über ihn (Text
sinngemäß gekürzt):
Da verwarnte
ich sie an dem Tag, da sie die Lebensmittel verkauften. (Vs 15) „Was ist das für eine schlimme Sache, die
ihr tut, daß ihr den Sabbat entheiligt? Machten es nicht eure Väter so, und
brachte unser Gott nicht darum all dies Unglück über uns und über diese Stadt?
Und ihr bringt noch mehr Zorn über Israel, indem ihr den Sabbat entheiligt?“
Und es geschah, sobald es dunkel wurde in den Toren Jerusalems vor dem Sabbat,
da befahl ich, die Tore zu schließen; und ich befahl, man solle sie nicht
öffnen bis nach dem Sabbat; und ich stellte einige meiner Diener an den Toren
auf, damit man am Sabbattag keine Last hereinbringe. Nun blieben die Krämer und
Verkäufer von allerlei Ware über Nacht draußen vor Jerusalem, ein- und zweimal.
Da verwarnte ich sie und sprach: „Wenn ihr es noch einmal tut, werde ich Hand
an euch legen!“ (17-21) ... Und ich stritt mit ihnen und fluchte ihnen
und schlug etliche Männer von ihnen und raufte ihnen das Haar und beschwor sie
bei Gott und sprach: „Ihr sollt eure Töchter nicht ihren Söhnen zur Frau geben,
noch welche von ihren Töchtern für eure Söhne oder für euch selbst zur Frau
nehmen! Hat sich nicht Salomo, der König von Israel, damit versündigt? ... Gott
setzte ihn zum König über ganz Israel; gleichwohl verführten ihn die fremden
Frauen zur Sünde! Und nun muß man von euch hören, daß ihr dieses ganz große
Unrecht tut und euch so an unserem Gott versündigt...?? (25-27)
Welche
Ernsthaftigkeit und Radikalität, die Nehemia hier für seinen Herrn und Gottes
Volk an den Tag legt. Nehemia macht definitiv keine großen Worte sondern Nägel
mit Köpfen. Wie sähe ein Nehemia heute aus?
Die Politik würde
ihn einsperren.
Die Therapeuten
würden ihn zudröhnen.
Die ermahnten
Menschen würden ihn anklagen.
Die Kinder aus
Mischehen würden ihn hassen.
Die ausländischen
Mütter würden ihn verrufen.
Das normale Volk
würde ihn zerreden.
Das Volk Gottes
würde sich von ihm als Extremisten distanzieren.
Dabei handelte
Nehemia nur nach Gottes Willen.
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