Ich war nicht auf dem Kirchentag.
Zeitgleich war ich in Dortmund und habe an der Veranstaltung der Organisation OPENDOORS teilgenommen, die sich seit Jahrzehnten für verfolgte Christen einsetzt. Donnerstag
fand ein Jugendtag statt, Freitag ein 6-stündiger Gebetsabend und am Samstag
ein Tag mit Berichten, Zeugnissen, Gebeten und Anbetung. Auch hier war ein
Heilsbringer anwesend. Auch hier lagen ihm Tausende zu Füßen, aber doch anders
als in Berlin. In Dortmund war der Heilsbringer spürbar anwesend, aber
unsichtbar. Er hieß nicht Barack Obama sondern Jesus Christus. Auch Er wurde
gefeiert und bejubelt – und doch anders als die „Heilbringer“ in Berlin. Heilige
Anbetung des ewigen König, Jesus, innige Fürbitte für Seine verfolgten Kinder und
Nachfolger in der Welt, Tränen der Solidarität mit dem Leid der
Glaubensgeschwister. Gut, es war keine Berliner Party, die in Dortmund
abging. Aber es war ein Fest der Fürbitte und Anbetung Gottes in der heiligen
Gegenwart Jesu auf der Erde. Schwer zu beschreiben. Man muss
dabei gewesen sein. Darum vormerken: 10.-12. Mai 2018: Jugend, Gebets- und Freundestreffen von OPEN DOORS
Deutschland.
Freitagabend war dem Zeugnis und
Gebet gewidmet. Ein junger Mann, "Min-Soo", hatte geflüchteten
Nordkoreanern (ich glaube) in China geholfen und ihnen Jesus bezeugt. Dann war
er entdeckt und an Nordkorea ausgeliefert worden. In einem Arbeitslager musste
er zusehen, wie sein Vater und sein 3jähriger Sohn ums Leben kamen. Irgendwann
konnte er völlig traumatisiert fliehen wird aber bis heute und bis nach Europa
hinein vom nordkoreanischen Geheimdienst verfolgt. Er lebt weiterhin in
Todesgefahr. Aber wie ermutigend zu hören, dass in dem Land der schlimmsten
Christenverfolgung die Gemeinde Jesu im Untergrund wächst. Selbst in den
Arbeitslagern, die kaum jemand lebend verlässt, gibt es kleine Gemeinden, die
sich heimlich, oft nur zu zweit und in den Toilettenzellen treffen können. Gottes
Gemeinde ist unkaputtbar – selbst unter den allerwidrigsten Umständen.
Immer wieder kommen Nordkoreaner
nach ihrer Flucht nach China zum Glauben und entscheiden sich dann, zurück zu
gehen in ihr Land, um ihren Leuten ein Zeugnis zu sein – irgendwie. Sie nehmen
Bibeln mit, um sie weiterzugeben. Wer mit Bibel erwischt wird, kommt samt
Familie ins Arbeitslager und muss nicht damit rechnen, es lebend zu verlassen. Beschämend,
zu hören, dass unsere nordkoreanischen Geschwister buchstäblich ihr Leben dafür
riskieren, eine Bibel in ihr Land zu schmuggeln, während wir sie auf unseren Regalen verstauben lassen. Manche Christen, die nach Nordkorea zurückkehren
wollen, durchlaufen vorher eine einjährige Bibelschulausbildung. Die besteht daraus,
ein Jahr lang 8 Stunden am Tag die Bibel zu lesen und 4 Stunden zu beten. Nach
einem Jahr sind diese Bibelschüler so voll mit Gottes Wort und Seinem Geist,
dass sie mutig ihren Weg nach Nordkorea antreten. Die Frage des Seminarleiters
war beschämend: „Wann haben wir das letzte Mal zumindest so lange an einem
Stück in der Bibel gelesen, wie ein Spielfilm lang ist? AUTSCH! Ich bekenne:
Ich weiß es nicht.
Der Gebetsabend war keineswegs
beschämend. Er war völlig ungeeignet, jemanden auf einen Schuldtrip zu senden. Er
war aber sehr wohl geeignet, das Angesicht unseres Heilsbringers, Jesus, zu
suchen und für die im Gebet einzustehen, die um Seines Namens willen alles
aufgeben. Ein Abend, der Mut machte, durch das Zeugnis der eingeladenen Gäste
und durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in Gottes Gegenwart immer zu
finden ist.
Open Doors Gebetsabend 26.5.2017
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