„Herr, ich bitte nicht, dass du mir deine Absicht zeigst, sondern nur, dass du meine Schritte lenkst.“ (David Wilkerson)

Montag, 29. Mai 2017

Jesus, Obama und wir

Es war ein Wochenende mit vielen Veranstaltungen. Zwei grundverschiedene Treffen fanden statt in Berlin und in Dortmund. In Berlin war echt was los. Der eingeladene Heilsbringer war angekommen und viele Zehntausende liegen ihm zu Füßen. Mit diesen Worten jedenfalls beschreibt unsere Lokalzeitung den Besuch des amerikanischen Ex-Präsidenten, Barack Obama. 70.000 Kirchentagsbesucher feiern ihn wie Katholiken ihren Papst – so die Zeitung. Und Focus online erklärt: „Die evangelische Amtskirche EKD hat ein Problem mit Gott. Nein, kein Problem, sie braucht Gott nicht mehr, sie hat Götzen und Propheten wie Obama und Käßmann, die selbst für banalste Aussagen frenetisch bejubelt werden.“

Ich war nicht auf dem Kirchentag. Zeitgleich war ich in Dortmund und habe an der Veranstaltung der Organisation OPENDOORS teilgenommen, die sich seit Jahrzehnten für verfolgte Christen einsetzt. Donnerstag fand ein Jugendtag statt, Freitag ein 6-stündiger Gebetsabend und am Samstag ein Tag mit Berichten, Zeugnissen, Gebeten und Anbetung. Auch hier war ein Heilsbringer anwesend. Auch hier lagen ihm Tausende zu Füßen, aber doch anders als in Berlin. In Dortmund war der Heilsbringer spürbar anwesend, aber unsichtbar. Er hieß nicht Barack Obama sondern Jesus Christus. Auch Er wurde gefeiert und bejubelt – und doch anders als die „Heilbringer“ in Berlin. Heilige Anbetung des ewigen König, Jesus, innige Fürbitte für Seine verfolgten Kinder und Nachfolger in der Welt, Tränen der Solidarität mit dem Leid der Glaubensgeschwister. Gut, es war keine Berliner Party, die in Dortmund abging. Aber es war ein Fest der Fürbitte und Anbetung Gottes in der heiligen Gegenwart Jesu auf der Erde. Schwer zu beschreiben. Man muss dabei gewesen sein. Darum vormerken: 10.-12. Mai 2018: Jugend, Gebets- und Freundestreffen von OPEN DOORS Deutschland.

Freitagabend war dem Zeugnis und Gebet gewidmet. Ein junger Mann, "Min-Soo", hatte geflüchteten Nordkoreanern (ich glaube) in China geholfen und ihnen Jesus bezeugt. Dann war er entdeckt und an Nordkorea ausgeliefert worden. In einem Arbeitslager musste er zusehen, wie sein Vater und sein 3jähriger Sohn ums Leben kamen. Irgendwann konnte er völlig traumatisiert fliehen wird aber bis heute und bis nach Europa hinein vom nordkoreanischen Geheimdienst verfolgt. Er lebt weiterhin in Todesgefahr. Aber wie ermutigend zu hören, dass in dem Land der schlimmsten Christenverfolgung die Gemeinde Jesu im Untergrund wächst. Selbst in den Arbeitslagern, die kaum jemand lebend verlässt, gibt es kleine Gemeinden, die sich heimlich, oft nur zu zweit und in den Toilettenzellen treffen können. Gottes Gemeinde ist unkaputtbar – selbst unter den allerwidrigsten Umständen.

Immer wieder kommen Nordkoreaner nach ihrer Flucht nach China zum Glauben und entscheiden sich dann, zurück zu gehen in ihr Land, um ihren Leuten ein Zeugnis zu sein – irgendwie. Sie nehmen Bibeln mit, um sie weiterzugeben. Wer mit Bibel erwischt wird, kommt samt Familie ins Arbeitslager und muss nicht damit rechnen, es lebend zu verlassen. Beschämend, zu hören, dass unsere nordkoreanischen Geschwister buchstäblich ihr Leben dafür riskieren, eine Bibel in ihr Land zu schmuggeln, während wir sie auf unseren Regalen verstauben lassen. Manche Christen, die nach Nordkorea zurückkehren wollen, durchlaufen vorher eine einjährige Bibelschulausbildung. Die besteht daraus, ein Jahr lang 8 Stunden am Tag die Bibel zu lesen und 4 Stunden zu beten. Nach einem Jahr sind diese Bibelschüler so voll mit Gottes Wort und Seinem Geist, dass sie mutig ihren Weg nach Nordkorea antreten. Die Frage des Seminarleiters war beschämend: „Wann haben wir das letzte Mal zumindest so lange an einem Stück in der Bibel gelesen, wie ein Spielfilm lang ist? AUTSCH! Ich bekenne: Ich weiß es nicht.

Der Gebetsabend war keineswegs beschämend. Er war völlig ungeeignet, jemanden auf einen Schuldtrip zu senden. Er war aber sehr wohl geeignet, das Angesicht unseres Heilsbringers, Jesus, zu suchen und für die im Gebet einzustehen, die um Seines Namens willen alles aufgeben. Ein Abend, der Mut machte, durch das Zeugnis der eingeladenen Gäste und durch die Kraft des Heiligen Geistes, der in Gottes Gegenwart immer zu finden ist.

Open Doors Gebetsabend  26.5.2017


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