Wie aber bezeugen christliche Eltern ihren Kindern den
Glauben? Sie können nicht vor oder mit ihnen beten, sie können keine Bibel
lesen und ihnen keine Geschichten erzählen. In einem Fall bekehrte sich ein
junges Ehepaar unabhängig voneinander. Sie gingen in verschiedene
Untergrundgemeinden und keiner wusste zwei Jahre lang vom Glauben des anderen. Die
Gefahr, zu bekennen, war zu groß. Im Fall von Kindern, die eher unschuldig
plaudern, Fragen beantworten und auf diese Weise unbewusst Geheimnisse der
Familie der Geheimpolizei zuspielen, ist die Gefahr umso größer. Was tun? Oft
habe ich mir diese Frage gestellt und für gläubige Eltern in Nordkorea gebetet. Beim Open Doors Tag am vergangenen Samstag erhielt ich eine
mögliche Antwort.
Eine gläubige, nordkoreanische Mutter hatte eine
musikalische Tochter. Sie konnte ihr aber nichts von ihrem Glauben mitteilen.
Es hätte sie, die Tochter und die Familie das Leben gekostet. Also lehrte sie
ihre Tochter die Melodie eines Liedes. Nur die Melodie. Und sie tat es mit den
Worten: „Dieses Lied ist unser kleines
Geheimnis!“ Ich bin sicher, dass diese verzweifelte Mutter unaufhörlich zu
Gott geschrien hat, ihrer Tochter zu begegnen.
Eines Tages wurde der Glaube der Mutter verraten und sie kam
ins Arbeitslager. Ihre kleine Tochter sah sie nie wieder. Diese aber wurde vom
Staat wegen ihrer Musikalität gefördert. Als das Mädchen größer wurde, beschloss sie, zu fliehen. Sie stand noch immer unter dem Einfluss der traumatischen Erfahrung der Trennung von ihrer Mutter.
Die Flucht gelang, und sie kam bis nach Südkorea.
Allerdings fand sie kaum Anschluss und an einem Tag, als sie allein durch die Straßen
ging, hörte sie die Melodie des Liedes, das ihre Mutter sie gelehrt hatte. Sie
war erstaunt und verwirrt und sah sich um, woher die Melodie kam. Sie kam aus
einem Kirchengebäude in der Nähe. Die junge Frau, vielleicht auch noch im
Jugendalter, ging hinein und konnte kaum das Ende der Veranstaltung abwarten. Anschließend
ging sie nach vorne und erkundigte sich nach dem Lied.
„Welch ein Freund ist
unser Jesus“ so der Titel des Liedes, dessen Melodie sie ihre Mutter
gelehrt hatte. Die Christen in der Kirche erzählten ihr von Jesus, und ohne dass
ihre Mutter es je erfahren hätte, kam diese Frau tatsächlich zum Glauben an
Jesus.
Wie oft sind unsere Gebete ähnlich. Wir wissen kaum, wie wir
beten sollen. Wir haben auch keine Ahnung, wie Gott unsere Gebet überhaupt
erhören kann. Oft haben wir nicht mal genügend Vorstellungskraft für einen „Vorschlag“
an Gott. Und dieser gnädige Gott hört und erhört – selbst die schwierigsten
Gebete.
Unsere Geschwister in Nordkorea und vielen anderen Ländern
der Verfolgung haben oft keine andere Alternative, als zu Gott zu schreien und
Ihm zu vertrauen, dass Er sie hört. Wenn das eine Lektion ist, die wir von
ihnen lernen können, dann haben wir VIEL gelernt.
Bittet, so wird euch gegeben; sucht, so werdet ihr finden;
klopft an,
so wird euch aufgetan!
Denn jeder, der bittet, empfängt; und wer sucht, der findet;
und wer anklopft, dem wird aufgetan.
(Matthäus 7:7+8)
Bühnendeko Open Doors Tag, 27.5.2017
ACHTUNG!
Veranstaltungshinweis für Freitag, den 2. Juni
oben rechts im Seitenfenster!
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