„Ich predige, als ob Christus gestern gekreuzigt worden wäre, heute auferstanden wäre und morgen wieder auf die Erde kommen würde.“ (Martin Luther)

Donnerstag, 3. November 2016

Gedanken vom „Opa & Oma Tag“

In diesen Tagen gehen mir mal wieder 1000 Gedanken durch den Kopf, initiiert durch den „Opa & Oma Tag“ letzten Monat und inspiriert durch Zeitung und Nachrichten.

Zum ersten Mal hatten wir im letzten Monat unsere 3 Enkelkinder für 24 Stunden alleine bei uns. Es klappte alles ausgesprochen gut. Nur 2 oder 3x lief die Jüngste weinend durch die Zimmer und suchte nach ihrer „Mama“, und das immer nur für ein paar Augenblicke. Dann war sie wieder mit Opa und Oma zufrieden, lachte, freute sich und hatte Spaß. Als dann am nächsten Tag Papa und Mama auftauchten, gab es natürlich kein Halten mehr – weder bei den Kindern, noch bei den Eltern.

Wenn ich die Jüngste so Lachen, Weinen und sich freuen sah, gingen meine Gedanken oft zum Mittelmeer. Weg von meiner heilen Welt - hin in eine kaputte Welt. Vor mir sehe ich die überfüllten Flüchtlingsboote. Frierend, die Babys an sich gepresst und voller Angst sitzen sie die Menschen in den überfüllten Schwimminseln. Das Geschrei der Babys muss sie alle verrückt und nervös gemacht haben. Herzen müssen zerbrochen worden sein in ihrer Hilflosigkeit und Todesnähe. Und das nicht nur auf den Flüchtlingsbooten, sondern auch in den vielen Zentren oder Auffanghallen.

Irgendwann wird die Flüchtlingsthematik vorüber sein. Ein anderes Problem dagegen nicht: Wie kürzlich zu lesen war, leben annähernd 1 Milliarde Menschen in Slums. Fast jeder 7 Mensch lebt laut einem Bericht der Vereinten Nationen in einem Slum. Genaue Größenangaben gibt es natürlich nicht, aber Dharavi ist der bekannte Slum in Mumbai (Indien) und soll bis zu 1 Million Bewohnern haben. Kibera in Nigeria, Ashaiman in Ghana und unzählige unbekannte andere Slumreviere hausen Hundertausende, die sich kein anderes Leben leisten können. Amnesty International beschreibt das Slumleben als: „Familien mit acht, zehn oder mehr Menschen teilen sich einen winzigen Raum. Durch die Gassen fließen stinkende Rinnsale. Auf 800 Menschen kommt eine Toilette.”

Während ich solche Zeilen lese, frage ich mich, wo ich eigentlich lebe. Ich gehöre zu der Minderheit, die ausreichenden Wohnraum und genügend zu Essen hat, zu der Minderheit, die Bildung genießen und die moderne Technik nutzen kann. Ich gehöre zu denen, die durch ihre Regierung geschützt statt verfolgt werden, die Menschenrechte und Meinungfreiheit besitzen und die neben einem normalen Arbeitstag auch Freizeit, Urlaub und Spaß haben können. Ich gehöre zu denen, die ihre Enkelkinder genießen können und Zeit haben, mit ihnen zu spielen.

Das alles ist mir aber so selbstverständlich geworden, dass ich viel zu selten dafür dankbar bin, mich viel zu häufig beklage und zu allem Überfluss auch noch die Menschen um mich herum negativ beeinflusse. Statt herzlichem Erbarmen gewöhnen sich meine Augen, Ohren und mein Herz an das Elend derer, die so weit weg sind von mir und deren Gesichter ich nur durch den Fernseher oder das Internet kenne.

Interessant, was für Gedanken so ein Opa & Oma Wochenende hervorrufen können. In dem Zusammenhant fällt mir der Bibelvers ein aus Kolosser 3:12:

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, 
als die Heiligen und Geliebten,
herzliches Erbarmen
Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.

Darum möchte ich Jesus bitten: Um ein Herz, das Seine Güte und Gnade nicht selbstverständlich nimmt, sondern sich dankbar erzeigt für die täglichen Segnungen, die ich erleben darf. Ich möchte Ihn bitten, mein Herz und Handeln mit herzlichem Erbarmen zu füllen denen gegenüber, die diese heile Welt nicht genießen können.

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