In diesen Tagen
gehen mir mal wieder 1000 Gedanken durch den Kopf, initiiert durch den „Opa
& Oma Tag“ letzten Monat und inspiriert durch Zeitung und Nachrichten.
Zum ersten Mal
hatten wir im letzten Monat unsere 3 Enkelkinder für 24 Stunden alleine bei
uns. Es klappte alles ausgesprochen gut. Nur 2 oder 3x lief die Jüngste weinend
durch die Zimmer und suchte nach ihrer „Mama“, und das immer nur für ein paar
Augenblicke. Dann war sie wieder mit Opa und Oma zufrieden, lachte, freute sich
und hatte Spaß. Als dann am nächsten Tag Papa und Mama auftauchten, gab es
natürlich kein Halten mehr – weder bei den Kindern, noch bei den Eltern.
Wenn ich die
Jüngste so Lachen, Weinen und sich freuen sah, gingen meine Gedanken oft zum
Mittelmeer. Weg von meiner heilen Welt - hin in eine kaputte Welt. Vor mir sehe ich die überfüllten Flüchtlingsboote. Frierend, die
Babys an sich gepresst und voller Angst sitzen sie die Menschen in den
überfüllten Schwimminseln. Das Geschrei der Babys muss sie alle verrückt und
nervös gemacht haben. Herzen müssen zerbrochen worden sein in ihrer
Hilflosigkeit und Todesnähe. Und das nicht nur auf den Flüchtlingsbooten,
sondern auch in den vielen Zentren oder Auffanghallen.
Irgendwann wird
die Flüchtlingsthematik vorüber sein. Ein anderes Problem dagegen nicht: Wie kürzlich
zu lesen war, leben annähernd 1 Milliarde Menschen in Slums. Fast jeder 7
Mensch lebt laut einem Bericht der Vereinten Nationen in einem Slum. Genaue
Größenangaben gibt es natürlich nicht, aber Dharavi ist der bekannte Slum in
Mumbai (Indien) und soll bis zu 1 Million Bewohnern haben. Kibera in Nigeria,
Ashaiman in Ghana und unzählige unbekannte andere Slumreviere hausen
Hundertausende, die sich kein anderes Leben leisten können. Amnesty International beschreibt das
Slumleben als: „Familien mit acht, zehn oder mehr Menschen teilen sich einen
winzigen Raum. Durch die Gassen fließen stinkende Rinnsale. Auf 800 Menschen
kommt eine Toilette.”
Während ich
solche Zeilen lese, frage ich mich, wo ich eigentlich lebe. Ich gehöre zu der
Minderheit, die ausreichenden Wohnraum und genügend zu Essen hat, zu der
Minderheit, die Bildung genießen und die moderne Technik nutzen kann. Ich
gehöre zu denen, die durch ihre Regierung geschützt statt verfolgt werden, die
Menschenrechte und Meinungfreiheit besitzen und die neben einem normalen
Arbeitstag auch Freizeit, Urlaub und Spaß haben können. Ich gehöre zu denen, die
ihre Enkelkinder genießen können und Zeit haben, mit ihnen zu spielen.
Das alles ist mir
aber so selbstverständlich geworden, dass ich viel zu selten dafür dankbar bin,
mich viel zu häufig beklage und zu allem Überfluss auch noch die Menschen um
mich herum negativ beeinflusse. Statt herzlichem Erbarmen gewöhnen sich meine
Augen, Ohren und mein Herz an das Elend derer, die so weit weg sind von mir und
deren Gesichter ich nur durch den Fernseher oder das Internet kenne.
Interessant, was
für Gedanken so ein Opa & Oma Wochenende hervorrufen können. In dem Zusammenhant
fällt mir der Bibelvers ein aus Kolosser 3:12:
“So zieht nun an als die Auserwählten
Gottes,
als die Heiligen und Geliebten,
herzliches
Erbarmen,
Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld.“
Darum möchte ich
Jesus bitten: Um ein Herz, das Seine Güte und Gnade nicht selbstverständlich
nimmt, sondern sich dankbar erzeigt für die täglichen Segnungen, die ich
erleben darf. Ich möchte Ihn bitten, mein Herz und Handeln mit herzlichem
Erbarmen zu füllen denen gegenüber, die diese heile Welt nicht genießen können.
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