Der Befehl zum
Beten
Einmal traf ich auf
einer Konferenz Dr. Raymond Edmond vom Wheaton College, einen der bedeutendsten
christlichen Lehrer in den Vereinigten Staaten. Er berichtete von einer
Erfahrung, die er als Missionar in Uruguay gemacht hatte. Er war noch nicht
lange dort, als er todkrank wurde. Er war dem Tod so nahe, dass man schon ein
Grab geschaufelt hatte. Große Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, und in
seiner Kehle war schon ein Todesröcheln zu hören. Plötzlich setzte er sich im
Bett kerzengerade auf und sagte zu seiner Frau: "Bring mir meine
Kleider!" Niemand konnte erklären, was geschehen war.
Viele Jahre später
erzählte er diese Geschichte in Boston. Nach der Veranstaltung kam eine kleine,
alte Frau auf ihn zu. Sie hielt ein schmales Büchlein mit umgeknickten und
teilweise abgestoßene Ecken in den Händen und fragte ihn: "An welchem Tag
lagen Sie im Sterben? Wie spät war es da in Uruguay? Und wie spät war es in
Boston?" Als er es ihr vorrechnete, hellte sich ihr runzeliges Gesicht
auf. Sie zeigte auf ihr Buch und sagte: "Da steht es, sehen Sie? Um 2 Uhr
morgens hat Gott zu mir gesagt: "Steh auf und bete; der Teufel versucht
Raymond Edmond in Uruguay umzubringen." Und sie war aufgestanden und hatte
gebetet.
Duncan Cambell,
Evangelist auf den Hebriden, erzählte ein Erlebnis. Er hörte, wie ein Bauer auf
seinem Feld für Griechenland betete. Danach fragte er ihn, warum er gebetet
habe. Der Mann sagte: "Ich weiß es nicht. Ich hatte eine Last auf dem Herzen,
und Gott sagte: 'Bete, denn in Griechenland ist jemand in einer schlimmen
Lage.' Ich betete, bis ich Erleichterung fühlte." Zwei oder drei Jahre
danach saß der Bauer in einer Versammlung und hörte einem Missionar zu. Der
Mann beschrieb eine Zeit vor ca. 2 bis 3 Jahren, in der er in Griechenland
arbeitete. Er war in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Die beiden Männer
verglichen ihre Aufzeichnungen und stellten fest, dass es an demselben Tag war,
an dem Gott es dem Bauern auf der kleinen Insel vor der schottischen Küste aufs
Herz gelegt hatte, für einen Mann in Griechenland zu beten, dessen Namen er
nicht einmal kannte.
Manchmal mag uns
seltsam erscheinen, was der HERR uns aufträgt. Aber unser Empfinden ist hier
nicht maßgebend! Wenn der HERR uns einen Auftrag gibt, müssen wir tun, was ER
uns sagt.
Soweit Ravenhills Beitrag. Nicht immer sind Gebetserhörungen
derart dramatisch oder lebenserhaltend. Aber Gott hat versprochen, Gebet zu
erhören. Zu viele Christen bemitleiden sich selbst klagen und mit den Worten: „Warum erlebe ich so etwas nicht? Meine
Gebete werden nie erhört?“ Darf ich fragen: Betest Du? Ich spreche nicht
von frommen Wünschen in Notsituationen oder von Stoßgebeten. Ich meine: Betest
Du? Die Frau in Boston war nachts aufgestanden und hatte gebetet. Der Bauer in
Griechenland betete, bis er Erleichterung empfand. Gott wusste: Da sind Beter,
die kann ich beauftragen. Wenn wir nicht beten, erfahren wir auch keine
Gebetserhörungen. Aber wer betet, darf fest damit rechnen
Beter werden nicht geboren. Beter werden geformt – im
täglichen Umgang mit Gott.
„Und was ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun,
damit der Vater verherrlicht werde im Sohn.“ (Johannes 14:13)
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